12. Dezember
Gunzenhäuser Adventskalender: Ein Bergmann für die Buben und ein Engel für die Mädchen
12.12.2024, 10:59 UhrBergmann und Engel haben heute für unseren Adventskalender ihre Kerzen angezündet. Auf welche Weise es diese Lichterträger es ins Fränkische geschafft haben, kann unsere Leserin Waltraud nicht sagen. Die wohl bis zu 100 Jahre alten Erbstücke sind über die Schwiegereltern in die Familie gekommen und wandern in der Adventszeit vom Dachboden herunter ins Wohn-Esszimmer, wo sie auf gebührende Bewunderung hoffen können.
Ursprünglich kommen die beiden Bergmänner und der Engel aus dem Erzgebirge. Schon im 17. Jahrhundert wurden die Bergmanns-Figuren in den Kirchen als Altarleuchter-Figuren aufgestellt. Dass sie eine Kerze halten, kann man gut verstehen: Im dunklen Bergstollen entwickelt man bei der harten Arbeit sicher einen gehörigen Lichthunger!
Im Erzgebirge entwickelte sich später der Brauch, in der Weihnachtszeit für jeden Jungen, der Familie einen Bergmann mit Lichterschmuck ins Fenster zu stellen. Für die Töchter wurde eine Engelsfigur erfunden. Eine Idee, die bestimmt in den Dörfern für Gesprächsstoff sorgte: Ein Adventsspaziergang zum Kinderzählen war eine willkommene Abwechslung.
Unser alter Bergmann ist übrigens noch handgeschnitzt und hat akribisch ausgearbeitete Gesichtszüge. In der bis heute fortgeführten Tradition haben sich die gedrechselten Bergmänner und Engel mit den aufgemalten Gesichtern durchgesetzt. Sie werden heutzutage immer noch bei der Geburt eines Kindes verschenkt. Wäre auch was für Franken! In den künftigen Adventszeiten würde das schon ordentlich Licht in die Gunzenhäuser Fenster bringen, denn 2023 gab es immerhin 806 Neugeborene im Landkreis.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen