Unser Sportjahr 2023

Rugby-Weltmeister der Herzen

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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30.12.2023, 13:00 Uhr
Für die Springboks, für Südafrika:  Siya Kolisi im Stade de France mit der William Webb Ellis Trophy.

© IMAGO/©INPHO/Dan Sheridan Für die Springboks, für Südafrika:  Siya Kolisi im Stade de France mit der William Webb Ellis Trophy.

In den Stunden davor hatten sie sich im Stade de France leidenschaftlich die Knochen poliert, danach aber gaben sie sich die Hand und schauten sich tief in die Augen. Es trafen sich Blicke voller Hochachtung. Nach einem in jeder Hinsicht grandiosen Finale, nach einer in jeder Hinsicht grandiosen Rugby-WM.

Dass Ende Oktober die Springboks aus Südafrika ihren vierten Titel feiern durften, war letztlich verdient, wie auch viele andere Mannschaften den letzten Sieg des Turniers verdient gehabt hätten. Unter anderem daran erinnerte Siya Kolisi bei seinem schon heute legendären TV-Interview wenige Minuten nach dem Schlusspfiff.

Ohne Rugby wäre er sein Schicksal vorgezeichnet gewesen

Der Kapitän der "Boks" ist selbst in einem Township nahe Port Elizabeth groß geworden, schon als kleiner Bub berauschte er sich nicht nur mit Alkohol, um seine Alltagssorgen wenigstens für ein paar Stunden zu vergessen. Ohne Rugby wäre er sein Schicksal vorgezeichnet gewesen.

"Mein Respekt vor den All Blacks", so fing er sein Statement vor laufender Kamera an, "sie haben gezeigt, was sie für ein großartiges Team sind, aber irgendwie haben wir einen Weg gefunden." Den, so Siya Kolisi, könne auch seine zerrüttete Heimat finden, dank Rugby mit ein bisschen Hoffnung mehr.

Als "Kinder der dritten Welt, die für ihren großen Traum kämpften" bezeichnet er seine Springboks, "alles ist möglich", so seine Botschaft. Nicht nur auf ihrem Field of dreams.

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