"Schmücken und Helfen"

Jeder Cent kommt an: NN-Weihnachtsaktion in Pegnitz ist im Endspurt und findet Zuspruch

27.12.2024, 05:00 Uhr
Landrat Florian Wiedemann übergibt jedes Jahr 500 Euro für die NN-Spendenaktion Schmücken und Helfen. Thomas Knauber (von rechts) bedankte sich herzlich dafür.

© Karen Görner-Gütling Landrat Florian Wiedemann übergibt jedes Jahr 500 Euro für die NN-Spendenaktion Schmücken und Helfen. Thomas Knauber (von rechts) bedankte sich herzlich dafür.

"Wir haben Stammkunden bis nach Bayreuth", sagt Ilse Löhr von "Schreibwaren Wöckel", "und alle geben was. Sie sind begeistert von der Aktion." Es ist die Weihnachtsaktion der Nordbayerischen Nachrichten. Noch bis Ende des Jahres kann gespendet werden.

Wäre Ilse Löhr nicht mit ihrer Freundlichkeit, hätte es die NN-Aktion viel schwerer. Und gäbe es nicht in jedem größeren Ort eine Frau, die sich um Arme kümmert, hätten es die Bedürftigen schwerer. Thomas Knauber, der Leiter von "Schmücken & Helfen", gibt auch ihnen immer etwas, weil sie übers Jahr hinweg so gut betreuen.

In einem kleinen Dorf ist es eine Dame im Rathaus. Sie tut viel mehr, als sie müsste. Wer von den Rentnern die staatlichen Formulare nicht versteht, bekommt ihre Hilfe. Wer nach 40 Jahren in einem schweren Beruf allein vor sich hinlebt, krank ist und in die Klinik muss, hat bei ihr seinen Postverwalter. Und sie ist nicht allein. Auch die Vereine unterstützen. Sie nehmen solche Einzelgänger auf.

In einem anderen Ort ist es eine Stadträtin, die sich so kümmert. Seit Jahren füllt sie Anträge aus, hilft Kindern bei der Hausaufgabe und vermittelt Wohnungen. In der nächsten Stadt wirkt eine Multi-Tasking-Frau. Sie kann gar nicht ohne den Einsatz für andere leben. An allen Ecken ist sie aktiv, obwohl sie schon über 70 ist. Sie versteht die Leute nicht, die über Langeweile klagen. "Sie müssen sich nur umschauen – es ist so viel zu tun!" Zum Beispiel kennt sie einen Alkoholiker, der gelenkt werden muss. Und die vielen Kinder eines sorglosen Elternpaares muss sie betreuen. Überall fehlt zudem Geld zum Überleben. "Die Armut wird immer größer. Unser deutsches Hilfssystem reicht nicht."

Die nächste Frau hatte früher eine Gruppe um sich, die für die Ärmsten in ihrer Gemeinde da war. Jetzt sind es nur noch zwei. Und ihre Aufgaben wachsen. Es ist immer mehr Beratung nötig. Kinder müssen betreut werden. Thomas Knauber kommt auch zu einer Familie mit einem behinderten Kind. Es ist schon erwachsen und hatte plötzlich einen Zusammenbruch. Die Eltern fühlen sich am Limit. Sie schaffen die Belastung nicht. Sie sind zermürbt. Es ist wie ein zweiter Zusammenbruch: Sie wollen nicht mehr sprechen. Sie sehen die Zukunft düster: Was ist, wenn sie selber krank werden?

Ein anderer, seelisch behinderter Mann hat sich allein eingerichtet. Er sitzt in einer kleinen abgedunkelten Wohnung. Der Fernseher läuft. Er hat Angst vor Menschen und bewegt sich nur vorsichtig. Wie es in ihm aussieht, hat er analysiert. Es wird langsam besser. Er fühlt sich nicht mehr vor einem schwarzen Abgrund. "Es muss weitergehen", sagt er. Weitergehen mit dem kaputten Herd, mit dem Schimmel an der Wand. "Man muss vorwärts schauen", sagt eine andere Frau kurz vor der Rente. "Was nützt das Jammern? Damit wirds doch nur schlimmer." Sie hat zwölf Operationen hinter sich. Sie nimmt jeden Tag zwei Dutzend Tabletten. Sie macht trotzdem einen fröhlichen Eindruck.

Ein anderer Mann schluckt all seine Schmerzen in sich hinein. "Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, sag ich immer: Sehr gut. Ich erzähl doch nicht, dass ich fast nicht mehr atmen kann und dass mir das Bein dauernd weh tut?" Er betrachtet seine Wohnung: zu teuer. Und Billigeres findet er nicht. Er rechnet vor, wie viele Euro er hat und was bleibt. Er reiht sich damit ein in die Reihe der alleinerziehenden Mütter, die Thomas Knauber jede ihrer Ausgaben schildern. Bei ihnen geht es immer knapp zu. Jede wünscht sich eine preiswerte Wohnung. Aber die gibt es nicht. Die Mieten steigen. "Wie soll es weitergehen?", fragt eine Mutter illusionslos.

Eine andere Mutter hält eine Rechnung hoch. Es ist die Mietnachzahlung für Strom, 1200 Euro. Sie hat aber nur 500. Trotzdem hat sie Glück, weil sie vom Jobcenter an die NN empfohlen wurde. Thomas Knauber kann ihr etwas geben. Aber wie viele andere Mütter stehen allein vor solchen Nachzahlungen? Und wie viele wohnen in Blocks, wo demnächst saniert wird, wo mit jedem Satz neuer Fenster die Miete erhöht wird?

Wenn Sie für "Schmücken & Helfen" etwas spenden möchten, können Sie es direkt bei Schreibwaren-Löhr an der Hauptstraße 59 in der Pegnitzer Innenstadt tun. Jeder, der mehr als 2,50 Euro gibt, kann eine von ihm signierte Kugel am NN-Christbaum aufhängen. Oder Sie überweisen an "Freude für Alle", Konto DE 62 7735 0110 0038 0645 72 bei der Sparkasse Bayreuth. Wenn Sie eine Quittung brauchen, bitte die Adresse vermerken. Wenn es anonym sein soll, auch. Jeder Cent kommt an.

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