Schlimme Schicksale
Gemeinsam gegen das Leiden: Wie die NN-Aktion„Schmücken und Helfen“ Menschen in Pegnitz unterstützt
24.12.2024, 05:00 UhrDie Spenden unserer Leser und der heimischen Firmen für "Schmücken und Helfen" unterstützen auch eine Frau, die das Jahr 2024 als sehr schlimm abhakt. Sie hätte nie gedacht, dass sie ab März eine solche Odyssee durch viele Krankenbetten erleben würde. Es waren kontinuierliche Klinikaufenthalte. Sechs hintereinander.
Sie war immer nur für wenige Tage daheim, dann ging es schon wieder los. Sie musste wieder die Notfallnummer wählen. Und noch einmal lag sie für zwei Wochen an Schläuchen links und rechts. Jeglicher Optimismus war wie weggelöscht.
"Wären Sie zwei Stunden später gekommen, wären Sie jetzt tot."
Sie ist eigentlich ein fröhlicher Mensch, mit angeborenem Humor. Sie kann 100 Witze auswendig und erzählt gleich mal zwei - mit einem herzlichen Lachen. Aber wenn sie zurückdenkt an dieses plötzliche Versagen eines kleinen Organs, und an all die Intensivstationen, und an das letztliche Herausnehmen eines Nachbarorgans – dann wird ihr anders. Ein Arzt hatte ihr beim ersten Einliefern gesagt: "Wären Sie zwei Stunden später gekommen, wären Sie jetzt tot." Sie will aber nicht sterben. Trotz der ganzen Tortur und der aktuellen Schwäche sagt sie: "Ich geb‘ nicht auf. Ich kämpf‘ mich durch."
Gequält durch Funk
Die NN-Weihnachtsaktion hilft auch einem Mann, der elektrosensibel ist. Er zog vor Jahrzehnten extra hierher aufs Land, wo keine Sendemast steht. Aber jetzt wurden im Sommer zwei neue errichtet, einer links vom Haus und einer rechts. Er spürt den Funk durch die Wände. Das Schlimmste sind dabei für ihn die Skalarwellen.
Er hat schon Abschirmversuche gemacht: Er müsste drei oder vier Wände dazwischen haben, sagt er, alle abgeklebt mit Spezialstoffen, dann kann er schmerzfrei leben. "Es ist unvorstellbar grausam, was die mit einem machen."
Technisierung hat für ihr fatale Folgen
Thomas Knauber, der Leiter unserer Aktion, hat bei dem Besuch dieses Mannes sein Handy in der Jacke, unsichtbar. Plötzlich sagt er: "Schalten Sie Ihr Handy aus. Ich spür es. Sie haben es in der Tasche." So fein reagieren die Betroffenen. Weil ihr Zellsystem anders gebaut ist. Die ganze Technisierung über Funk, alles Digitale, alle Elektroautos schmerzen sie. "Das hat fatale Folgen für uns."
Was kann der Mann tun? Einen alten Kleinbus kaufen und irgendwo in einer tiefen Schlucht parken und leben, wo die Strahlung nicht hinkommt? "Irgendwann wird das Tal auch erfasst."
Mehrfache Operationen an der Wirbelsäule
Im nächsten Fall sind es körperliche Schmerzen, die eine Frau so quälen, dass sie starke Mittel bekommt. "Da liegen Sie flach. Das macht die Psyche kaputt." Sie war schon als Kind gehandicapt, weil sie eine Schreibschwäche hat. Mit viel Angst schaffte sie trotzdem ihre Prüfung für den Beruf. Dazu kommt ein Zittern – eine Erbsache. Und dann spürte sie vor fünf Jahren bei einem schweren Heben einen Ruck im Kreuz, einen Riss – seitdem musste sie mehrfach an der Wirbelsäule operiert werden. Zwei Hüftoperationen kamen dazu. "Man hat es nicht leicht", sagt sie. "Ich schau immer, dass ich das Beste draus mach. Aber ich bin die ganze Zeit irgendwie drauf, wegen dieser Schmerzmittel. Da wirst du zum Zombie. Und ich hab inzwischen Angst vor dunklen Straßen. Ich geh nicht mehr allein raus."
Thomas Knauber besuchte auch eine Rentnerin, die gerade von einer Operation zurückgekommen ist – wegen Lungenkrebs. Sie hat unendliche Schmerzen, weil dafür das Brustbein geöffnet und alles aufgeklappt wird. "Das können Sie sich nicht vorstellen." Sie zeigt ihre dünnen Arme: 24 Kilo abgenommen in den wenigen Wochen. Gebückt geht sie durch ihre alte Etagenwohnung. "Da müsste ich etwas streichen und da aufräumen. Aber das geht nicht so schnell. Mach‘ ich halt alles langsam."
"Ich box mich durch"
Geblieben ist ihr der Humor, dieser schöne Dialekt, und der Witz dieses Dialekts. Aber trotzdem ist sie desillusioniert. Sie war früher eine Musikerin, immer unterwegs, an jedem Wochenende. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass sie einmal so lädiert dasteht. Trotzdem gibt sie nicht auf. "Ich box mich durch", sagt sie - mit einem Lächeln. Einem Lächeln inmitten des Schmerzes, den ihr Gesicht auch zeigt.
Wenn Sie für "Schmücken & Helfen" etwas spenden möchten, können Sie es direkt bei Schreibwaren-Löhr an der Pegnitzer Hauptstraße 59 tun. Jeder, der mehr als 2,50 Euro gibt, kann eine von ihm signierte Kugel am NN-Christbaum aufhängen. Oder Sie überweisen an "Freude für Alle", Konto DE 62 7735 0110 0038 0645 72 bei der Sparkasse Bayreuth. Wenn Sie eine Quittung brauchen, bitte die Adresse vermerken. Wenn es anonym sein soll, auch. Jeder Cent kommt an.
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