Wiederholung in Nürnberg

Wittmanns Murmeltiertag am Norisring: DTM-Franke schiebt wieder Frust - Thiim feiert ersten Sieg

Andreas Pöllinger

Online-Redaktion, Sport

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7.7.2024, 16:07 Uhr
Das Norisring-Wochenende von Marco Wittmann war für den DTM-Franken ein Schlechte-Laune-Wochenende.

© IMAGO/Thomas Pakusch/IMAGO/Pakusch Das Norisring-Wochenende von Marco Wittmann war für den DTM-Franken ein Schlechte-Laune-Wochenende.

Für Marco Wittmann gab es kein Spaß-Comeback am Norisring. Während der Sonntag für den Lokalmatador, beim zweiten Rennen des DTM-Wochenendes Dreizehnter, zum Murmeltiertag wurde, hatte Nicki Thiim im Nürnberger Südosten natürlich beste Laune. Der Däne, den sie den "Wikinger" nennen, beeindruckte auf dem Stadtkurs mit seiner angemessen ausgefallenen Optik und einer starken Rennleistung.

In der Früh hatte der Lamborghini-Pilot, eine Woche zuvor beim 24-Stunden-Rennen in Spa bereits der Beste, im Qualifying seine erste Saison-Pole herausgefahren. Nachmittags ließ Nicki Thiim, dessen Vater Kurt Ende der 80er und Anfang der 90er DTM-Sieg an DTM-Sieg reihte, seinen Debütsieg in der traditionsreichen Rennserie folgen.

Schwungverlust: Wittmann ausgebremst - Lamborghini vorne

Durch die Grundig-Kehre waren im Rennen am Sonntag alle Piloten ein erstes Mal gut gekommen. Für Wittmann begann sein erneutes Heimrennen auch nicht schlecht. Der Dreikampf, den sich der Fürther mit den BMW-Schubert-Kollegen Sheldon van der Linde und Vortagessieger Rast im hinteren Teil des Feldes lieferte, schien den Fürther in seinem Vorwärtsdrang zu animieren.

Ausgebremst wurde Wittmann vor den Augen seiner zahlreichen Fans aber schnell. Weil der Fürther, der den Norisring 2018 gewonnen hat, aus seiner Startpostition zu früh herausgezogen war, hatte dies für den großen Norisring-Fan eine Straffahrt abseits der Ideallinie mit reduzierter Geschwindigkeit zur Folge. Für Wittmann bedeutete das einen merklichen Zeitverlust und Position 16 statt Platz elf. Vorne behaupte Lamborghini derweil seine Führung - in doppelter Hinsicht sogar. Während Thiim souverän vornewegfuhr, drehte Mirko Bortolotti, noch Zweiter der Gesamtwertung und in der Nacht unsanft von einem Feueralarm geweckt, dahinter ausgeschlafen seine Runden.

Unruhiger ging es zwischen Mercedes-AMG-Pilot Maro Engel und Audi-Fahrer Kelvin van der Linde, noch Führender der Gesamtwertung, zur Sache. Beim Sich-Wieder-Einordnen wären die mit einem neuen Reifensatz jeweils ausgestatteten Kontrahenten beinahe kollidiert. Thiim distanzierte zusehends Teamkollege Bortolotti, hinter dem Maro Engel in seinem 100. DTM-Rennen nach vorne drängte und Kelvin van der Linde. Kurz nachdem Ferrari-Pilot Jack Aitken den Führenden der Gesamtwertung im Schöller-S unsanft angeschoben und gedreht hatte, war Kelvin van der Linde auf Platz 14 gerutscht und seine Gesamtführung nach der kurzen Tour im Brummkreisel in Gefahr.

Ramponiert war nicht nur der Führungsanspruch des Audi-Abt-Fahrers. Ramponiert war wie am Vortag inzwischen erneut auch der BMW von Marco Wittmann. Wieder lösten sich vorne rechts am dort entsprechend beschädigten Fahrzeug Carbonteile. Als eines dieser Teile abfiel und bedrohlich in der letzten Kurve liegenblieb, musste das Safety Car auf die Strecke. Das Feld rückte vor dem Re-Start naturgemäß wieder zusammen. Thiim, der einem sicheren Sieg davor entgegengesteuert war, durfte das nicht gefallen. Nachdem er den ein oder anderen Angriff in der Schlussphase abgewehrt hatte, war der Start-Ziel-Sieg des Dänen trotzdem Realität.

Lambo auf die Eins: Bortolotti übernimmt Gesamtführung

Maro Engel, der sich mit einem sehr flotten Boxenstopp vor Bortolotti geschoben hatte, verhinderte einen Lambo-Doppelsieg auf dem Norisring. Trösten durften sich Lamborghini und Bortolotti damit, dass sich der Italiener in der Gesamtwertung vor Kelvin van der Linde schob. Vortagessieger René Rast hatte sich derweil vom vorletzten Startplatz auf Rang fünf gearbeitet. Ziemlich trostlos hatte sich das Norisring-Wochenende eigentlich nur einen gestaltet, dem ein Erfolg in der Heimat und vor seinen zahlreichen Fans so viel bedeutet: Marco Wittmann, Sieger von 2018.

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