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Weißes Schloss Heroldsberg: Wie der einstige Herrensitz erst zum Rathaus, dann zum Museum wurde

Alexander Rácz

18.4.2024, 10:18 Uhr
Weißes Schloss mit modernem Treppenturm.

© Felix Löchner Weißes Schloss mit modernem Treppenturm.

Majestätisch erhebt sich das Weiße Schloss über dem Bergsporn westlich der Kirche St. Matthäus im Markt Heroldsberg, der sich zehn Kilometer nördlich von Nürnberg befindet. Der Vorgängerbau des Schlosses wurde 1487 auf einem Grundstück mit Garten beim Kirchhof errichtet, das der Nürnberger Patrizier Endres Geuder bereits 1471 erworben hatte. Hier baute er zunächst das Grüne Schloss und anschließend ein weiteres Herrenhaus – das sogenannte Weiße Schloss.

Der Herrensitz erfuhr im Zweiten Markgrafenkrieg dasselbe Schicksal wie die benachbarten Geuderschlösser und wurde zerstört. Der Wiederaufbau zu einem dreigeschossigen Schlösschen mit drei zu fünf Fensterachsen, Satteldach, Schopfwalm und Schleppgauben erfolgte etwa 100 Jahre später. Eine barocke Umgestaltung und der Anbau des achteckigen Treppenturms auf der Ostseite wurden von den Geudern um das Jahr 1762 in Angriff genommen.

Robert Schlunds Ansicht des Schlosses.

Robert Schlunds Ansicht des Schlosses. © Robert Schlund/Weißes Schloss Heroldsberg, NN

1928 verkaufte schließlich Elsa Johanna von Mayer-Starzhausen, eine geborene Freiin von Geuder-Rabenstein, das Weiße Schloss an die Marktgemeinde Heroldsberg, der es anschließend als Rathaus inklusive Bürgermeisterwohnung diente. Mit dem Wachsen der Gemeinde erwiesen sich die historischen Räume als zu klein und für die moderne Verwaltung unvorteilhaft.

2005 zog die Marktverwaltung schließlich in das neue Rathaus an der Hauptstraße um. Anschließend wurde das gesamte Schloss von 2014 bis 2016 vom Markt Heroldsberg grundlegend saniert und zum barrierefreien Museum und Veranstaltungsort umgebaut. Die Neueröffnung im Jahr 2017 machte das Weiße Schloss offiziell zum kulturellen Herzen Heroldsbergs und einem wichtigen Zentrum für Kunst im Norden Nürnbergs.

Blick auf das Weiße Schloss

Blick auf das Weiße Schloss © Klaus-Dieter Schreiter, NN

Das Erdgeschoss des Museums bietet einen Streifzug durch die Ortsgeschichte Heroldsbergs vom frühen Mittelalter bis in die jüngste Zeit. Neben historischen Exponaten wie einem Richtschwert oder alten Landkarten und Urkunden aus dem späten 14. bis 19. Jahrhundert wird auch auf die Geschichte der Vereinigten Papierwerke eingegangen - in Heroldsberg wurde das Tempo-Taschentuch erfunden.

Das erste Obergeschoss ist für Wechselausstellungen mit kunst- und kulturhistorischen Themen reserviert. Im zweiten Obergeschoss veranschaulichen Gemälde, Radierungen und Wappendarstellungen die Geschichte der Patrizierfamilie Geuder. Außerdem bietet hier der Festsaal Raum für Trauungen. Betrieben wird das Museum Weißes Schloss von den Kulturfreunden Heroldsberg e.V., die den Museumsbetrieb ehrenamtlich stemmen.

Noch bis zum 21. April läuft die Sonderausstellung "10 im Schloss" mit Werken von zehn Künstlerinnen und Künstlern aus dem Erlanger Oberland. Die nächste Sonderausstellung "Koller und Griebel. Kunst im Dialog" beginnt am 26. April.

https://weisses-schloss-heroldsberg.de

Dieser Text ist in der Museumszeitung erschienen, einer Kooperation zwischen dem Verlag Nürnberger Presse und den Museen.

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