
47-Jähriger getroffen
Tödliche Schüsse auf Hochzeit in Fürth: Was bisher bekannt ist
Am späten Sonntagnachmittag, gegen 17.15 Uhr, ging der Notruf ein: Gemeldet wurde der Polizei, dass es mehrere Schüsse bei einer großen Hochzeitsfeier in einer Eventhalle in der Hafenstraße im Fürther Stadtteil Burgfarrnbach gegeben haben soll. Etwa 400 Gäste waren dort zusammengekommen, um gemeinsam das Brautpaar zu feiern.
Dann betrat nach Informationen unseres Medienhauses ein Mann mit einer Waffe den Saal, zielte auf einen der Anwesenden und drückte ab. Danach flüchtete der Schütze zusammen mit mehreren Begleitern nach Angaben der Polizei mit hoher Geschwindigkeit in einem grauen Škoda Octavia und einem weißen Mercedes-Benz GLE mit französischen Kennzeichen.
Zurück blieb ein schwerst verletzter Mann, der am Abend trotz aller Bemühungen im Fürther Klinikum verstarb. Bei dem Opfer handelt es sich ersten Erkenntnissen zufolge um einen 47-Jährigen, der als Gast auf der Feier war.
Tödliche Schüsse auf Hochzeit in Fürth: Mordkommission hatte schnell erste Hinweise auf den Täter
Bereits kurz nach der Tat hatte die Mordkommission erste Hinweise auf die Identität des Schützen. Die Fahndungsmaßnahmen wurden in der Folge intensiviert und ausgeweitet. Am Montagmorgen dann die Überraschung: Ein Mann mit französischer Staatsangehörigkeit meldete sich bei den französischen Behörden und gab an, der Gesuchte zu sein.
Eine Überprüfung ergab inzwischen: Der 26-jährige Franzose, der sich bei der Polizei in Straßburg gestellt hat, ist tatsächlich der Tatverdächtige, den die deutschen Ermittler im Visier hatten. Er wurde festgenommen.
Ihm wird nun in Frankreich der Europäische Haftbefehl eröffnet, der von der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth erlassen wurde. Innerhalb der kommenden Wochen dürfte er dann nach Deutschland ausgeliefert werden. Ermittelt wird wegen des Verdachts des Mordes. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte am Montag ebenfalls von einem „geplanten Mord“ gesprochen.
Zum Motiv wollte die Polizei noch keine Auskünfte erteilen. Die Ermittler gehen allerdings davon aus, dass das Opfer nicht zufällig ausgesucht wurde, sondern es sich um eine gezielte Tat handelt. In welcher Beziehung Täter und Opfer zueinander standen, bleibt vorerst offen; ein Polizeisprecher machte dazu auch auf Nachfrage unserer Redaktion keine näheren Angaben.
In der Zwischenzeit sind zudem Fotos aufgetaucht, die die beiden Fluchtautos auf Abschleppwagen zeigen. Die Fahrzeuge wurden im Erlanger Stadtgebiet gefunden und sichergestellt, wie das Präsidium Mittelfranken am Dienstag bestätigte. Wie die Flucht weiter verlief, versuche man aktuell zu rekonstruieren. Die Begleiter des Schützen werden immer noch gesucht.
Der Vorfall hatte auch Folgen für das Fürther Klinikum. Nach den Schüssen versammelten sich dort am Sonntagabend bis zu 50 Personen, die durch das Geschehen „hochemotionalisiert“ waren, wie es seitens des Präsidiums Mittelfranken heißt. Deshalb rückten mehrere Einsatzkräfte an, darunter das USK und besonders geschulte Beamte. Die Situation konnte dadurch beruhigt werden. Zu strafbaren Handlungen kam es nicht.
Bei dem Tatort handelt es sich um das Gebäude von Firstclass Hotel & Event, das in einem Gewerbegebiet liegt. Dort werden regelmäßig Hochzeiten oder Firmenfeiern veranstaltet. Der Betreiber betont, dass es bisher keinerlei vergleichbare Zwischenfälle gegeben habe. Auch die Stadt Fürth und die Polizei können auf Anfrage auf die Schnelle nicht von Problemen im Zusammenhang mit der Eventlocation oder deren Gästen berichten.
Ein ähnlicher Vorfall im Stadtteil Burgfarrnbach - in der Nacht vom 30. November auf den 1. Dezember 2024 eskalierte eine Hochzeitsfeier, danach ermittelte die Polizei wegen versuchter Tötung - hatte nach Aussage des Betreibers mit seiner Location nichts zu tun. Dort habe es an dem Abend keine Veranstaltung gegeben.
Der Artikel wurde am 25. März um 12 Uhr aktualisiert.
Der Betreiber der Event-Halle zeigt sich unterdessen schockiert, er hatte für die Feier noch die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Mehr dazu lesen Sie hier:
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