"Massive Gewaltanwendung"
Nach Hochzeitsfeier-Zoff in Fürth: Kripo ermittelt wegen versuchter Tötung - 22-Jähriger in U-Haft
12.12.2024, 08:54 UhrJetzt ermittelt die Kriminalpolizei: Weil er einen Polizeibeamten nach einem Streit auf einer Hochzeitsfeier massiv würgte, erging gegen einen Mann Haftbefehl wegen versuchter Tötung. Seit der Festnahme am Montag ist der 22-Jährige in Untersuchungshaft. Nach den Auseinandersetzungen in der Nacht vom 30. November auf den 1. Dezember war er zunächst auf freien Fuß gesetzt worden.
"Weitere Ermittlungen" des Fachkommissariats der Fürther Kriminalpolizei in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth hätten zu "weiteren Beweismitteln" geführt, verlautet seitens der Polizei. Ausschlaggebend für die Einstufung als versuchtes Tötungsdelikt sei die massive Gewaltanwendung gegen den Hals des Polizisten gewesen; dieser sei nicht in der Lage gewesen, sich selbst zu befreien.
In jener Nacht waren zahlreiche Gäste nach einer Hochzeitsfeier in Fürth in Streit geraten, es kam zu massiver Gewalt. Beim Versuch, die Parteien zu trennen, hatte der 22-Jährige einen Polizeibeamten derart gewürgt, dass dieser danach nicht mehr dienstfähig war.
Nach Hochzeitsfeier-Zoff in Fürth: 22-Jähriger sitzt in U-Haft wegen versuchter Tötung
Gegen 0.30 Uhr war bei der Einsatzzentrale eine Mitteilung über eine Auseinandersetzung an der Bushaltestelle Burgfarrnbach-Ost eingegangen, an der eine größere Gruppe von Menschen beteiligt war. Zahlreiche Streifen der Fürther Polizeiinspektion und weiterer Dienststellen trafen vor Ort auf einen gemieteten Shuttlebus mit rund 50 Personen, die von einer bereits beendeten Hochzeitsfeier in einer Eventhalle auf dem Heimweg waren. An der Bushaltestelle war es Aussagen zufolge zu einem Konflikt zwischen Einzelnen aus der Gesellschaft gekommen.
Die Beamten versuchten zunächst, die Streithähne zu trennen. Dabei nahm ein 22-Jähriger einen Beamten (30) von hinten in den Würgegriff, riss ihn zu Boden und würgte ihn dort weiter. Nur durch das Einschreiten weiterer Kollegen und der "Anwendung unmittelbaren Zwangs", wie es im Polizeibericht heißt, sei es gelungen, den Mann von seinem Opfer zu trennen.
Eine weitere Ansammlung befand sich unterdessen in einem Garagenhof in der Nähe der Bushaltestelle. Um die beiden Gruppen zu trennen, bildeten Kräfte des herbeigerufenen Unterstützungskommandos (USK) eine Polizeikette. Ein Mann versuchte jedoch, diese zu durchbrechen, Beamte überwältigen ihn. Dabei versuchte der 43-Jährige, zwei Polizisten die Dienstwaffen aus den Holstern zu reißen. Bei der Aktion wurde ein 29-jähriger Beamter verletzt, er konnte den Dienst aber fortsetzen.
Die beiden Beschuldigten wurden vorläufig festgenommen. Der gewürgte Beamte musste sich aufgrund von Hals- und Kopfschmerzen, Schwindel sowie Übelkeit in ärztliche Behandlung begeben. Allen Männern und Frauen aus der Hochzeitsgesellschaft wurden Platzverweise erteilt.
Gewürgter Polizist dienstunfähig
In der Dienststelle führte ein Arzt bei den beiden übergriffigen Beschuldigten auf Anordnung der Staatsanwaltschaft eine Blutentnahme durch. Während der 22-Jährige wegen versuchter Tötung festgenommen wurde, läuft gegen den 43-Jährigen ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung, Widerstands und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte.
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