
Er hatte sich gestellt
Schüsse auf Fürther Hochzeit: Franzose ist der Gesuchte - Fluchtautos in Erlangen gefunden
Die Kripo ist bei der Aufklärung der tödlichen Schüsse auf einer Fürther Hochzeitsfeier einen wichtigen Schritt vorangekommen. Inzwischen steht fest: Bei dem Mann, der sich noch in der Nacht zum Montag in Frankreich gestellt hat, handelt es sich um den gesuchten Tatverdächtigen. Das hat das Präsidium Mittelfranken in einer Pressemitteilung bestätigt. Demnach hatte sich der 26-jährige Franzose in Straßburg bei der Polizei gemeldet.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, seit am Sonntag gegen 17.15 Uhr vor Hunderten Hochzeitsgästen mehrere Schüsse fielen: Ein Mann hatte den Saal in der Eventhalle in der Fürther Hafenstraße betreten und mit seiner Waffe auf einen 47-jährigen Gast gezielt. Dieser wurde dabei so schwer verletzt, dass er noch am Abend trotz intensivmedizinischer Behandlung im Fürther Klinikum verstarb.
Schüsse auf Fürther Hochzeitsfeier: 26-jähriger Franzose meldete sich bei der Polizei in Straßburg
Der Schütze war zusammen mit weiteren Personen sofort geflüchtet, die Polizei fahndete rasch nach zwei Fluchtautos - einem grauen Škoda Octavia und einem weißen Mercedes-Benz GLE - mit französischen Kennzeichen. Die Mordkommission der Fürther Kriminalpolizei konnte noch in den Abendstunden einen Verdächtigen identifizieren.
Wie das Präsidium nun mitteilte, suchte man intensiv nach einem 26-jährigen Mann mit französischer Staatsbürgerschaft. Dann folgte die Überraschung: Noch in der Nacht meldete sich ein Franzose bei einer Polizeidienststelle in Straßburg und gab an, der Tatverdächtige zu sein.
Eine Überprüfung ergab, dass es sich tatsächlich um den Gesuchten handelte. Der 26-Jährige wurde festgenommen und aufgrund eines von der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth beantragten Europäischen Haftbefehls in Untersuchungshaft genommen. Er dürfte in den kommenden Tagen oder Wochen nach Deutschland ausgeliefert werden. Da es sich um ein EU-Land handelt, darf die Kripo darauf hoffen, dass das relativ zügig klappt.
Ermittelt wird wegen des Verdachts des Mordes. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte am Montag von einem „geplanten Mord“ gesprochen. Die Polizei geht bisher davon aus, dass der junge Franzose den 47-Jährigen gezielt attackiert hatte. In welcher Beziehung Täter und Opfer zueinander standen, bleibt vorerst offen; ein Polizeisprecher machte dazu auch auf Nachfrage unserer Redaktion keine näheren Angaben.
Die Begleiter des Schützen werden noch gesucht, die Fluchtroute wird rekonstruiert
Einsatzkräfte haben inzwischen auch die beiden Fahrzeuge sichergestellt, mit denen der Tatverdächtige und seine bislang unbekannten Begleiter geflüchtet waren. Sie wurden im Erlanger Stadtgebiet gefunden. Wo genau die Fahrzeuge abgestellt worden waren, gibt die Kripo mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen bislang nicht preis. Noch immer werden die Begleiter des Schützen gesucht.
In welcher Beziehung sie zum Täter stehen und welchen Beitrag zum Tötungsdelikt sie leisteten, sei noch Gegenstand der Ermittlungen, sagte der Polizeisprecher. Unterdessen versuchen die Ermittler, zu rekonstruieren, wie die Flucht weiter verlief. Helfen werde dabei die Vernehmung des Tatverdächtigen. Ob dieser sich in Frankreich schon zu den Schüssen geäußert habe, konnte der Sprecher nicht sagen. Die Ermittlungen zur Klärung der Hintergründe des Geschehens dauern an.
Der Artikel wurde am Nachmittag ergänzt und aktualisiert. Was zu dem Fall bisher bekannt ist, lesen Sie hier:
Und was der Betreiber der Eventhalle zu dem dramatischen Vorfall sagt, ist hier zu lesen:
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