Mehr als 200 Verletzte

Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg: Zahl der Toten auf fünf gestiegen

21.12.2024, 12:26 Uhr
Einsatzkräfte von Rettungsdiensten und Feuerwehr sind im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg.

© Dörthe Hein/dpa Einsatzkräfte von Rettungsdiensten und Feuerwehr sind im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg.

Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren und hat dabei nach neuesten Stand vier Menschen getötet, darunter ein Kleinkind. Dies sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. Außerdem seien sehr viele Menschen verletzt worden - mittlerweile geht die Polizei von 200 aus. Weitere Tote könnten nicht ausgeschlossen werden. "Das ist eine Katastrophe für die Stadt Magdeburg und für das Land und auch generell für Deutschland", sagte Haseloff. Die Polizei sprach am Abend von 15 Schwerstverletzten.

"Die Feuerwehr, die Polizei ist im Einsatz und versorgt die Verletzten." Mehr lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. "Die Bilder sind schrecklich. Nach meinem Kenntnisstand ist ein Pkw in die Weihnachtsmarktbesucherinnen und -besucher gefahren - aber aus welcher Richtung und wie weit kann ich noch nicht sagen", so Stadtsprecher Michael Reif.

Rund 60 Menschen sollen bei dem Anschlag verletzt worden sein.

Rund 60 Menschen sollen bei dem Anschlag verletzt worden sein. © Heiko Rebsch/Heiko Rebsch/dpa

"Vermutlich ein Anschlag"

Nach Angaben von Sachsen-Anhalts Regierungssprecher Matthias Schuppe handelt es sich "vermutlich um einen Anschlag". Auch Stadtsprecher Michael Reif sagte, nach erstem Stand sei es ein Anschlag. Der Autofahrer sei festgenommen worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Abend aus Regierungskreisen in Sachsen-Anhalt.

"Der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt ist geschlossen", teilte die Polizei mit. Der Weihnachtsmarkt befindet sich auf dem Alten Markt, direkt am Rathaus in der Nähe der Elbe. In der Nähe liegt ein großes Einkaufszentrum. Auf der Plattform X kursierten am Abend Videos, in denen zahlreiche Einsatzfahrzeuge zu sehen waren.

Einsatzkräfte von Rettungsdiensten sind im Einsatz bei einem Zelt für Verletze beim Weihnachtsmarkt in Magdeburg.

Einsatzkräfte von Rettungsdiensten sind im Einsatz bei einem Zelt für Verletze beim Weihnachtsmarkt in Magdeburg. © Heiko Rebsch/Heiko Rebsch/dpa

Uniklinik bereitet sich auf viele Verletzte vor

Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt werden die ersten Verletzten im Universitätsklinikum Magdeburg behandelt. Die ersten zehn bis 20 Patienten würden aktuell versorgt, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Man stelle sich jedoch auf deutlich mehr Verletzte ein. "Wir rüsten gerade auf", sagte der Sprecher der Uniklinik. "Intensivbetten stehen bereit."

Verdächtiger nicht als Islamist bekannt

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) geht nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg nach jetzigem Stand von einem Einzeltäter aus. Der Mann sei gefasst, sagte Haseloff am Abend in Magdeburg.

Bei dem festgenommenen Verdächtigen handle es sich um einen Arzt, der in Bernburg lebe und arbeite. Er sei nach bisherigen Erkenntnissen ein Einzeltäter und war den Behörden nicht als Islamist bekannt.

Landesinnenministerin Tamara Zieschang sagte, der Mann stamme aus Saudi-Arabien, sei seit 2006 in Deutschland und habe einen unbefristeten Aufenthaltstitel. Der Täter ist laut Haseloff mit einem Leihwagen in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gerast.

Haseloff: Das ist ein furchtbares Ereignis

Haseloff (CDU) reagierte mit Entsetzen auf das Geschehen. "Das ist ein furchtbares Ereignis, gerade jetzt in den Tagen vor Weihnachten", sagte Haseloff der Deutschen Presse-Agentur. Er wolle sich jetzt selbst ein Bild von der Lage vor Ort machen und sei im Auto auf dem Weg nach Magdeburg. Zu Opfern und Hintergründen des Geschehens konnte Haseloff zunächst keine Angaben machen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte zuletzt wiederholt zu Wachsamkeit bei Weihnachtsmarktbesuchen aufgerufen. Konkrete Gefährdungshinweise gebe es zwar aktuell nicht, sagte die SPD-Politikerin Ende November. "Aber wir haben angesichts der abstrakt hohen Bedrohungslage weiter Grund zu großer Wachsamkeit und konsequentem Handeln für unsere Sicherheit."

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich auf X.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich auf X. © Screenshot/X

Fast auf den Tag genau vor acht Jahren, am 19. Dezember 2016, war in Berlin ein islamistischer Terrorist mit einem entführten Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, das 13. Opfer starb 2021 an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.

Dieser Artikel wurde zuletzt am 21.12.2024 um 10 Uhr aktualisiert.