4:0 gegen Wolfsburg
Defensiv stabil, effizient und ausgeschlafen: So dominieren die Ice Tigers die Grizzlys
Woher der Bus kam, war kaum zu übersehen. Es stand ja in meterhohen Lettern Orange auf Schwarz drauflackiert. Die Grizzlys Wolfsburg waren in der Stadt. Als sie in einem Hotel am Hauptbahnhof ihr unter Eishockeyspielern heiliges Mittagsschläfchen hielten, da verpassten sie, wie junge Männer unten vor der Lobby allerlei Lebensverkürzendes aus ihren Bauchtaschen verkauften. Dass ihnen so ein allzu offensichtliches Drogenproblem entgangen ist, wird den Gästen aus Niedersachsen recht gewesen sein. Dass sie am Freitagabend auch den Beginn des Eishockeyspiels verschliefen eher nicht.
Als die Grizzlys nach zehn Minuten in der mit 6683 Zuschauern sehr ordentlich gefüllten Arena Nürnberger Versicherung doch noch angemessen aggressiv am laufenden Eishockeyspiel teilnahmen, führten die Nürnberg Ice Tigers bereits 2:0. Zumindest nach Toren passierte in den 50 Minuten danach nicht mehr viel. Evan Barratt traf sehr viel später noch ins leere Tor (58.) und Jeremy McKenna stellte beim 4:0 (2:0, 0:0, 1:0) den Endstand her.
Cole Maier trifft und...?
Hätte nicht Luis Schinko, Sohn des Ex-Nationalspielers und Ice Tigers-Physiotherapeuten Thomas Schinko, aus spitzem Winkel zwischendurch am langen Pfosten vorbeigeschossen (34. Minute) und im Wechsel danach die Unterkante der Latte getroffen (36.), und hätte nicht auch Leon Hungerecker, durchaus überraschend erneut an Stelle von Niklas Treutle im Tor, in drei, vier Situationen souverän reagiert - man hätte von einer herausragenden Defensivleistung schreiben können.
Das lag auch an der Rückkehr von Julius Karrer. Nur sieben Wochen nachdem ihm ein Kölner die Hand gebrochen hatte, stand der Verteidiger wieder auf dem Eis - und machte dort weiter, wo ihn der Stockschlag ausgebremst hatte. Karrer fügte sich problemlos ein: Nürnberg griff zunächst zu fünft an. Beim frühen 1:0 (4.) schloss Thomas Heigl die feine Zusammenarbeit von Josef Eham und Roman Kechter mit seinem ersten Saisontreffer ab. Nach dem abgefälschten 2:0 durch Cole Maier (9.) blickte Gästetorhüter Hannibal Weitzmann etwas unglücklich drein. Für den US-Amerikaner war es bereits der 18. Saisontreffer und ein weiterer Grund, warum Sportdirektor Stefan Ustorf seine Bemühungen zuletzt intensivierte, Maier von einer weiteren Saison in Nürnberg zu überzeugen.
Die Nürnberg Ice Tigers schließen zu Wolfsburg auf
Und als die Wolfsburger dann allmählich doch wieder Schritt hielten mit ihren Gastgebern, da verteidigten die Ice Tigers auch zu fünft. Dem Unterhaltungswert der Partie schadete das ein wenig. Für Hurra-Eishockey aber war der Abend zu wichtig. Am Sonntag (19.15 Uhr) muss die Mannschaft um den Topscorer und jungen Vater Evan Barratt zum ERC Ingolstadt, dessen Auswärtsspiel in Bremerhaven am Freitagabend wegen einer angebohrten Ammoniakleitung abgebrochen werden musste. Nach der langen und eher sinnlosen Auswärtsfahrt dürfte die Spitzenmannschaft kaum ausgelastet sein. Und dann ging es gegen Wolfsburg ja auch noch um wichtige Punkte.
Mit dem Sieg schlossen die Ice Tigers nach Punkten zu den Grizzlys auf. Dafür musste der ausgeschlafene Hungerecker aber noch einmal den durchgebrochenen Schinko aufhalten, um sich seinen ersten Saison-Shutout zu sichern. Die Arena feierte bereits seit Minuten, als McKenna im Power-Play noch sehenswert nachlegte.
Nürnberg: Hungerecker; Headrick/Weber, Shaw/Braun, Haiskanen/Karrer, Böttner - McKenna/Graber/Barratt, Gerard/Maier/Stoa, Ustorf/Dove-McFalls/Alanov, Eham/Kechter/Heigl. - Tore: 1:0 Heigl (3:03), 2:0 Maier (8:38), 3:0 Barratt (57:15/EN), 4:0 McKenna (59:34/5-4). - Schiedsrichter: Ansons/Gofman. - Zuschauer: 6683. - Strafminuten: 4 - 6.
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