![Für immer in den Herzen deutscher Eishockey-Fans: In der 22. Minuten zogen die Anhänger der Eisbären eine Choreografie in Erinnerung an Tobias Eder auf. Für immer in den Herzen deutscher Eishockey-Fans: In der 22. Minuten zogen die Anhänger der Eisbären eine Choreografie in Erinnerung an Tobias Eder auf.](https://images.nordbayern.de/image/contentid/policy:1.14567373:1738529517/DEU_DEL_1EBL_Eisbaeren_vs_Nuernberg_Ice_Tiger.jpg?f=16%3A9&h=816&m=FIT&w=1680&$p$f$h$m$w=3ad9664)
1:2 in Berlin
Für und mit Tobias Eder: Auch die Nürnberg Ice Tigers verabschieden sich respektvoll
Mitten in die Stille schrie ein Fan dann seinen Namen: TOBI EDER. So als könnte ihn dieser Schrei ins Leben zurückholen. Und tausende antworteten ihm: Tobi Eder, immer wieder. Mit den Sprechchören ging am Sonntagabend eine würdevolle Abschiedsfeier vor dem ersten Bully zu Ende. Die Trauer aber über den Tod des Nationalspielers Tobias Eder wird die Eishockey-Familie in Deutschland noch lange begleiten.
Am Mittwoch hatte Eder, 26 Jahre jung, seinen Kampf gegen den Krebs verloren – keine zwei Wochen, nachdem er noch ein Spiel seiner Mannschaft von der Bande aus angesehen hatte, vermeintlich gesund, vermeintlich optimistisch. Sudden death, so heißt es, wenn ein Eishockey-Spiel in der Verlängerung entschieden wird. Eders plötzlicher Tod schockierte nicht nur seine Mitspieler. Zwei Spiele hatten die Eisbären Berlin zuletzt ausgesetzt. An Eishockey spielen war nicht zu denken. Am Sonntag aber musste es weitergehen. Eine Show ohne Show. Eigentlich war das auch den Gegnern in diesem unerträglich emotionalen Heimspiel kaum zuzumuten.
Nach 36 Sekunden traf Ty Ronning bereits für die Eisbären bei freier Sicht für Nürnbergs Torhüter Leon Hungerecker. Eingespielt wurde "Viva la vida" von Coldplay, Eders Lieblingslied, und Ronning deutete gen Himmel. Kurz darauf zauberte Charlie Gerard den Puck an die Latte (5. Minute). Es war ein Vorgeschmack auf die gesamte Partie. Die Ice Tigers verabschiedeten sich respektvoll mit einer tollen Leistung von Eder, überließen die Punkte beim 1:2 (0:1, 1:1, 0:0) aber dem trauernden Klub des beliebten Nationalspielers.
Ab Minute 22 glänzen auch die Nürnberg Ice Tigers
Auf laute und bunte Elemente hatten die Eisbären an diesem Abend verzichtet. Die gesamte Belegschaft des DEL-Klubs versammelte sich auf und hinter der Bande, während die Spieler still aufs Eis glitten. Eine Schweigeminute ging in ruhige Klaviermusik über, auf dem Videowürfel wurden Szenen aus Eders Karriere gezeigt. Szenen aus dem April 2024, als Eder mit den Eisbären erstmals Meister wurde. Wieder wurde es still – bis sein Name geschrien wurde. Abgeschlossen wurde die, wenn man das so sagen kann, gelungene und stimmungsvolle Zeremonie erst in der 22. Minute (Eder trug die Nummer 22), als in die Hartmut-Nickel-Kurve eine Choreografie gemalt und sein Name erneut ausdauernd gerufen wurde. Dass Evan Barratt und Charlie Gerard in diesen Minuten zwei Großchancen vergaben, zeigte, wie schwer es war, an diesem Tag in dieser Arena konzentriert Eishockey zu spielen.
Die vergebenen Möglichkeiten zeigten aber auch, dass es doch möglich war. Im Power-Play war es dann Cole Maier, der die Partie ausglich (27.) und die stärkte Nürnberger Phase einleitete. Owen Headrick und Jeremy McKenna scheiterten danach eher am Zufall als an Berlins Torhüter Jochen Stettmer, der seine Tränen vor dem ersten Bully hinter seinem hochgezogenen Trikot verborgen hatte. Kai Wissmann war auf der anderen Seite effizienter (31.).
Auch im Schlussdrittel überzeugten die Gäste spielerisch, dominierten angeführt vom herausragenden Headrick die Partie. Es fehlte nur die Dringlichkeit. Will Graber, immer wieder Headrick, Kechter, Ustorf und Maier scheiterten noch an Stettmer. Danach wurde noch einmal Tobi Eder beklatscht und besungen - auch von den Fans aus Nürnberg. Er kann es nicht überhört haben.
Nürnberg: Hungerecker; Karrer/Headrick, Braun/Haiskanen, Böttner/Shaw - Barratt/Graber/McKenna, Kechter/Maier/Gerard, Heigl/Stoa/Ustorf, Ribarik/Eham/Alanov. - Tore: 1:0 Ronning (0:36), 1:1 Maier (26:50/5-4), 2:1 Wissmann (30:46). - Schiedsrichter: Cespiva/Iwert. - Zuschauer: 14.200. - Strafminuten: 8 - 4.
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