Torschützen unter sich: Charlie Gerard gratuliert Evan Barratt, später trifft er auch noch für die Nürnberg Ice Tigers.
© Sportfoto Zink / Thomas Hahn
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Torschützen unter sich: Charlie Gerard gratuliert Evan Barratt, später trifft er auch noch für die Nürnberg Ice Tigers.

4:2 in Straubing

Nürnberg Ice Tigers gewinnen souverän bei Tigers, sorgen sich aber um Marcus Weber

Zufall, Humor oder Provokation? Am Tag nachdem die Deutsche Eishockey-Liga Stefan Ustorf vier Spiele für eine direkte Teilnahme an den Spielen seiner Ice Tigers gesperrt und mit der Zahlung einer Geldstrafe diszipliniert hatte, weil Nürnbergs Sportdirektor unter anderem die Schiedsrichter Achim Moosberger und Martin Frano hart und persönlich kritisiert hatte, wer stand da in Straubing mit auf dem Eis? Achim Moosberger.

Mannschaft und Cheftrainer Mitch O‘Keefe reagierten ungerührt auf die Anwesenheit des Mannes, der am Sonntag zuvor verkünden musste, dass sein Kollege und er dem vermeintlichen Nürnberger Siegtreffer gegen Mannheim die Anerkennung verweigerten. In diesen traurigen Tagen im deutschen Eishockey sind alle Beteiligten gut beraten, Nebensächlichkeiten nicht allzu ernst zu nehmen. Tobias Eder war auch an diesem Abend in der kalten Eishalle präsent. Beide Teams trugen Sticker mit der Nummer 22 auf den Helmen, der Nummer des am Mittwoch viel zu früh gestorbenen Nationalspielers.

Ansonsten wurde seriös Eishockey gespielt, was den Ice Tigers viel besser als zuletzt gelang und besser als ihren Gastgebern. Mit dem erstaunlich souveränen 4:2 (2:0, 1:0, 1:2) in Straubing rückte Nürnberg auf Platz neun vor und auf zwei Punkte an die niederbayerischen Tiger heran.

Evan Barratt trifft sehenswert für die Nürnberg Ice Tigers

Weil Gerard zwar wieder fit war, sich aber Eugen Alanov krank abgemeldet hatte, musste O‘Keefe kreativ werden. Der Cheftrainer beorderte Constantin Braun in die dritte Sturmreihe. Nach einem Treffer in seinen ersten 86 Spielen für die Ice Tigers war das zunächst eine ungewöhnliche Wahl. Braun hatte seine Karriere als Stürmer begonnen - und war dann auch im ersten Drittel Nürnbergs zweitgefährlichster Angreifer. Im Gegensatz zu Braun nutzte Evan Barratt seine Chancen eiskalt und sehenswert. Sein 1:0 veredelte Will Grabers Flip-Pass (5. Minute), zum 2:0 lenkte er Owen Headricks Hereingabe aus der Luft ins Tor (18.).

Nürnberg hatte Straubing vollkommen ausgebremst. Im zweiten Drittel war es dann der souveräne Leon Hungerecker, der im Tor verhinderte, dass auch die Tigers am Spiel teilnahmen. Die Defensive der Gastgeber half Charlie Gerard dann dabei, eine 14-Spiele-ohne-Treffer-Serie im besten Zeitpunkt zu beenden (35.). Diesmal reagierten Tigers - auf maximal niederträchtige Weise.

Dreckiger, brutaler Check gegen Marcus Weber

Marcus Weber fuhr gerade mit dem Puck ums eigene Tor, als ihn JC Lipons Check voll am Kopf erwischte. Weber blieb regungslos auf dem Eis liegen (40.). Als er noch immer sichtlich benommen in die Kabine geführt wurde, war Lipon bereits ausgeschlossen worden. Bei der Fünf-Minuten- und der Spieldauerstrafe wird es nicht bleiben. Dieses maximal üble und offensichtlich folgenreiche Foul wird zu einer langen Sperre führen... müssen.

Bitterer Moment: Leon Hungerecker kümmert sich um Marcus Weber, während sich Will Graber um JC Lipon kümmert.

Bitterer Moment: Leon Hungerecker kümmert sich um Marcus Weber, während sich Will Graber um JC Lipon kümmert. © Sportfoto Zink / Thomas Hahn

Unmittelbar danach bestrafte Will Graber die Einlage, mit der Lipon sein Team aufwecken wollte, mit einem Boxkampf. Im Schlussdrittel änderte dann Thomas Heigl entscheidend die Richtung eines Schusses von Hayden Shaw (43.). Anders als noch am Dienstag beim 3:4 nach Verlängerung in Iserlohn verwalteten die Ice Tigers den Vorsprung in Straubing souverän. Mike Connollys (57.) und Adrian Kleins Treffer (60.) fielen zu spät.

Am Sonntag (19.15 Uhr/MagentaSport) steht eine emotionale Herausforderung. Für die Eisbären ist das Nürnberger Gastspiel die erste Partie nach dem Tod von Tobias Eder, der im Frühjahr in der Hauptstadt mit Berlin geworden war.

Nürnberg: Hungerecker; Karrer/Headrick, Böttner/Shaw, Weber/Haiskanen - Barratt/Graber/McKenna, Kechter/Maier/Gerard, Braun/Stoa/Ustorf, Ribarik/Eham/Heigl. - Tore: 0:1 Barratt (4:34), 0:2 Barratt (17:36), 0:3 Gerard (34:43), 0:4 Heigl (42:10/5-4), 1:4 Connolly (56:42), 2:4 Klein (59:59). - Schiedsrichter: Moosberger/Ansons. - Zuschauer: 5478. - Strafminuten: 16 plus Spieldauer (Lipon) - 11.

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