Nah dran und doch so weit weg: Samuel Dove-McFalls und die Nürnberg Ice Tigers scheiterten an den defensivstarken Eisbären Berlin um Torhüter Jake Hildebrand.
© Sportfoto Zink / Thomas Hahn
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Nah dran und doch so weit weg: Samuel Dove-McFalls und die Nürnberg Ice Tigers scheiterten an den defensivstarken Eisbären Berlin um Torhüter Jake Hildebrand.

Niederlage gegen Eisbären Berlin

6:18 Strafminuten, 2:5 Tore: Ice Tigers unterliegen dem Meister in einem lehrreichen Heimspiel

Die Leute gingen zum Fußball, weil sie nicht wüssten, wie es ausgeht. Sepp Herberger ist das einst aufgefallen. Man darf durchaus bezweifeln, ob das 2025 auch noch gilt. In Nürnberg gehen in diesen Wochen sehr viele Menschen zum Eishockey, obwohl sie wissen, dass nahezu kein Spiel nach 60 Minuten beendet sein wird – dass bis zur Verlängerung aber alles möglich zu sein scheint.

So wie an diesem Sonntag, als die Ice Tigers in der erneut ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung den amtierenden deutschen Meister empfingen.

Dass die Heimmannschaft jeweils Sekunden nach Beginn des ersten und zweiten Drittels Großchancen vergaben, war schon ungewöhnlich. So auch nicht gesehen hatte man, dass die Ice Tigers eine Ausnahmemannschaft wie die Eisbären Berlin in 40 Minuten zu erstaunlich unbeholfenen Fouls provozieren; und ebenfalls bemerkenswert war, dass die beste Power-Play-Mannschaft erst die sechste dieser unverhofften Gelegenheiten zu einem Überzahltor genutzt hat. Die größte Überraschung war da schon nicht mehr, dass das Spiel bereits nach regulärer Zeit endete: Nürnberg verlor eine höchst seltsame Partie mit 2:5 (1:2, 1:0, 0:3).

Den Nürnberg Ice Tigers fehlen jetzt zwei Verteidiger

Es war ein lehrreiches Wochenende für die Ice Tigers im Kampf um einen Platz unter den besten zehn Mannschaften der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Mit nur einem Punkt fällt Nürnberg, zumindest virtuell, erstmals wieder aus den Playoff-Rängen.

Die Ice Tigers kannten einen ähnlichen Spielverlauf aus ihrem letzten Spiel. In Augsburg waren am Freitag allerdings sie es, die sich die Strafbanktür gegenseitig in die Hand gaben. Das 3:4, natürlich, nach Verlängerung und Penalty-Schießen, wird Nachwirkungen. Für einen eindeutigen Stockstich wurde Verteidiger Justus Böttner für drei Spiele gesperrt. Am Sonntag kam so der 18-jährige Max Merkl wieder zu ein paar Minuten Eiszeit. Ansonsten versuchte Mitch O‘Keefe, erneut ohne den erkrankten Jake Ustorf, die Offensivpower auf alle vier Reihen zu verteilen. Roman Kechter rückte in die zweite Reihe, Ryan Stoa zu Thomas Heigl und Lukas Ribarik in die vierte Formation. Das war zumindest der Plan, ob der vielen Power-Play-Situationen rotierten die Reihen aber selten so, wie sich das der Cheftrainer überlegt hatte.

Nürnberg hatte bereits zwei Chancen und eine Überzahl nicht nutzen können, als Ty Ronning einen Penalty sovuerän verwandelte (5. Minute). Kurz darauf aber gewann Charlie Gerard den Puck kurz hinter der blauen Linie, sein Pass auf Cole Maier war perfekt (8.) - 1:1. Berlin aber blieb effizient: Liam Kirk nach einem Bullygewinn seine Gegenspieler als Schirm, um Niklas Treutle im Nürnberger Tor keine Chance zu lassen (17.).

Und dann trifft, natürlich, auch noch Leo Pföderl

Im zweiten Spielabschnitt saßen dann zwischendurch drei Eisbären auf der Strafbank. Die Ice Tigers, ungewöhnlich ungeduldig, wussten aber auch die lange Phase doppelter Überzahl nicht zu nutzen. Erst ein Rückhandschuss von Cole Maier im sechsten Power-Play brachte den Ausgleich (38.).

Das Schlussdrittel begann, welch Überraschung, mit einem Berliner Foul und einem Penalty für Nürnbergs besten Penalty-Schützen: Nach vier erfolgreichen Alleingängen aber scheiterte Roman Kechter diesmal an Eisbären-Torhüter Jake Hildebrand (42.). Auf der anderen Seite nutzte Zach Boychuk einen Nürnberger Fehler im Aufbau zur erneuten Führung (43.). Zwei Chancen hatten die Ice Tigers danach. Josef Eham aber traf mit der Rückhand nur den Pfosten, Charlie Gerard scheiterte ebenfalls mit der Rückhand an Hildebrand und leistete sich, auch deshalb, ein Frustfoul. 14 Sekunden Power-Play brauchte der Ex-Nürnberger Leo Pföderl, um das Spiel vorzuentscheiden (55.). Dass Freddie Tiffels (56.) kurz darauf auf 2:5 stellte, passte zu diesem Spielverlauf und den letztlich 6:18 Strafminuten.

Der mittlerweile traditionelle Teddy-Bear-Toss hätte ein besseres Vorspiel verdient gehabt.

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