33:38 in Mannheim

Schwache Abwehrkräfte in der Kurpfalz: Der HC Erlangen hat ein neues Problem

Andreas Pöllinger

Online-Redaktion, Sport

E-Mail zur Autorenseite

17.10.2024, 21:15 Uhr
Ein überraschend defensivschwacher HC Erlangen machte es Jannik Kohlbacher und anderen Rhein-Neckar Löwen in der SAP-Arena oft zu leicht.

© IMAGO/Oliver Zimmermann/IMAGO/foto2press Ein überraschend defensivschwacher HC Erlangen machte es Jannik Kohlbacher und anderen Rhein-Neckar Löwen in der SAP-Arena oft zu leicht.

Die Freude an seiner Arbeit hatte der Chefcoach des HC Erlangen zuletzt mehrfach mitgeteilt. "Es macht viel Spaß", sagte Martin Schwalb auch zu Wochenbeginn. Den unerfreulichen zweiten Durchgang in Leipzig meinte er damit natürlich nicht. Das Trainer-Sein erfüllt Schwalb, in Handball-Deutschland seit Jahrzehnten ein Freude-Spender. Dass Erlangens Entwicklungshelfer angesichts der Probleme des fränkischen Handball-Bundesligisten die Lust an dem, was er am liebsten tut, nicht verloren hat, darf weiter angenommen werden. Beim 33:38 (19:20) gegen favorisierte Rhein-Neckar Löwen waren Fortschritte erneut sichtbar. Überführt in einen Überraschungscoup bekam der HCE sie nicht.

"Ich bin ein altes Schlachtross, das macht mich nicht fertig", hatte Schwalb im Wissen darum zuletzt gesagt, dass es länger dauern wird, den HCE konstanter und erfolgreicher zu machen. In Mannheim war das Problem nicht die Offensive. In der SAP-Arena fuhren die Erlanger schnell die Systeme im Angriff hoch. Dass man nach zwei Nothdurft-Toren hinten war, kompensierte der HCE flott. Das Spiel über den Kreis und den in Leipzig noch glücklosen Gebala funktionierte. Svensson, in der Messestadt in Hälfte eins als Mehrfach-Torschütze auffällig, überzeugte als Werfer und Passgeber. Gebala und ein ansatzloser Abschluss von Metzner, dessen halbrechte Position jedoch ein Einfallstor für die Löwen-Angriff war, brachten die Gäste in Führung. 5:3 führte man beim zu Hause bisher stets siegreichen Tabellensiebten, als Svensson mit Tempo Bissel eingesetzt hatte (6.).

Der Auftritt in der Kurpfalz schien gegenüber den 30 maladen Leipzig-Minuten zum Gesundbrunnen zu werden. Gömmel und Svensson behaupteten die Zwei-Tore-Führung in der Höhle der Löwen, in der die so oft für ihre Defensivhärte und Kompaktheit gelobten Erlanger in der Abwehr aber zu wenig investierten, lax und unabgestimmt in dieser agierten. Weil der zuletzt starke Ferlin auch nicht zum Faktor wurde, kam der HCE nicht weg. Etwas, das aber auch Mannheims Manko war.

Beim unterhaltsamen Schlagabtausch hatte Erlangen nach nicht mal zehn Minuten bereits so viele Treffer markiert wie am Montag in Hälfte zwei. Gebala gefiel weiter mit Toren, Bezjak mit kluger Spielsteuerung und Tim Gömmel, der sich auch von Appelgrens Monsterparade nicht schocken ließ, mit seinem Mut. Weil der Schwede im Löwen-Käfig und Kreisläufer Kohlbacher nun in Erscheinung traten, wurde es vor 5704 Zuschauern kompliziert für den HCE. Nissen, nun für Svensson auf der Platte, half in dieser Phase weiter.

Ein Prachtwurf von Metzner zum 21:23 half Erlangern nach der Pause. Schwieriger wurde es, weil der eigene Auftritt Mannheim zunehmend leichter von der Hand ging. Der HCE kämpfte mit Gebala dagegen an, auch nachdem Kohlbacher nach Groetzkis bizarrem Bodenpass und Heymann einen Vier-Tore-Rückstand verantwortet hatten. Schwalb beruhigte sein Team, Svensson verkürzte. Zwei Tore war Erlangen bald nur noch hinten, nach Svenssons nachfolgenden Schlampigkeiten aber schnell wieder vier. Kurz nachdem Appelgren den Ball nach Metzners Wurf gefangen hatte, war der Rückstand auf fünf Tore angewachsen und eine Vorentscheidung gefallen. Den Löwen gelang nun viel, den HCE-Keepern und einer zu lange zu soften Abwehr weiter wenig. Zu einem Punktgewinn und einem Gute-Laune-Abend für Martin Schwalb reichte das bei dessen Rückkehr nach Mannheim nicht.

HC Erlangen: Ferlin, Ghedbane; Gebala 7, Metzner 6, Gömmel 6/2, Nissen 5, Svensson 4, Bissel 2, Bauer 1, Bezjak 1, Büdel 1.

Verwandte Themen


Keine Kommentare