22:25 in Nürnberg

Schlimme Realität: Der HC Erlangen verpatzt das Wichtig-Spiel gegen Wetzlar

Andreas Pöllinger

Online-Redaktion, Sport

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17.11.2024, 18:30 Uhr
Kein Zugriff: Die HSG Wetzlar ließ sich den verdienten Auswärtssieg auch nicht von einem guten Marek Nissen nehmen.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Kein Zugriff: Die HSG Wetzlar ließ sich den verdienten Auswärtssieg auch nicht von einem guten Marek Nissen nehmen.

Dass dem HC Erlangen der Start in die Wochen der Wahrheit erheblich misslungen war, realisierten seine Fans am Sonntag nach Spielende noch einmal auf mehreren Ebenen. Während die HCE-Profis enttäuscht übers Feld schlichen und sich die Arena Nürnberger Versicherung ringsherum leerte, bestätigten die Leuchtbuchstaben auf dem Videowürfel und der anhaltende Jubel im Wetzlaer Stimmungsnest den schlechten Spielausgang. Das 22:25 (12:12) fesselt einen im zweiten Durchgang zu lange zu schwachen HCE auch über das Ergebnis gegen die HSG Wetzlar hinaus wahrnehmbar im Tabellenkeller.

Gut war der HCE schon nicht in die Partie gekommen. Antonio Metzner, der Ex-Erlanger Mappes hatte kurz zuvor aus Erlanger Sicht auf 0:2 gestellt, milderte einen fahrigen Beginn jedoch ab, Marek Nissen korrigierte ihn mit dem Ausgleich. Tore von Metzner, der mit langem Luftstand das 3:3 erzielte, und Nissen prägten den fränkischen Vortrag auch fortan wesentlich. Ein hochintensives Kampfspiel hatte sich in der Lärmhölle am Kurt-Leucht-Weg bereits entwickelt, als sich Kapitän Bissel nach einem Ringkampf von Link und Mappes in die Auseinandersetzung energisch einmischte und mit Verzögerung eine Zwei-Minuten-Strafe kassierte.

Angezündet musste bei der funkenschlagenden Begegnung keiner mehr werden. Nicht die Spieler, die sich in harten Zweikämpfen kein bisschen schonten. Nicht die 7056 Zuschauer in der Arena, deren Unterstützung der kernigen Auseinandersetzung als Feuerholz diente. Weil Toptalent Gömmel, wie der verletzte Steinert jüngst in Deutschlands 35er-WM-Kader berufen, einige exquisite Torgelegenheiten ausließ, blieben Metzner und Nissen bei den Hausherren für die Torerzielung allein zuständig. Beim Stand von 8:8 hatten beide je viermal getroffen.

Die konsequente Zweikampfführung vollzog man gegen die Handballspielgemeinschaft aus Mittelhessen derweil im Kollektiv. Und mit persönlicher Note: Bissel erzwang mit seinem couragierten Zurücklaufen in Unterzahl Bechers Fehlwurf aufs leere Gehäuse.

Als sich in der 22. Minute ein dritter Erlanger am Torewerfen erfolgreich beteiligte, war der HCE erstmals vorne. Weil Tobias Wagner seinen wuchtigen Körper am Kreis gleich darauf noch ein zweites Mal vorteilhaft für die Franken einsetzte, führte der HCE in der tosenden Arena wenig später sogar 11:9. Sicherheit in einem hektischen Duell gab das nicht. Eine Doppelparade von Ferlin sicherte Erlangen ein Remis als Pausenstand.

Dass man einen Gegner auf Augenhöhe treffen würde, hatte die Erwartungshaltung vor Beginn bereits bestimmt. Zwei Punkte mehr als die Gastgeber hatte Wetzlar als Leistungsnachweis mit in die Arena gebracht. Drei Tore und einen Sieg vorne waren die Gastgeber in der Gesamtschau der 19 Pflichtspiel-Duelle.

Endlich erfolgreich? Erlanger Siege gegen die Schlagdistanz-Gegner

Vorne sein, egal wie: Beim erneuten Kräftemessen mit den Mittelhessen konnte nur das die Bemessungsgrundlage für einen Erlanger Erfolg sein vor den Spielen gegen ebenfalls in Schlagdistanz verortete Hamburger, Göppinger und Bietigheimer.

Der Auftakt in den zweiten Durchgang missriet dem HCE allerdings besorgniserregend und anhaltend. Bis in die 43. Minute hinein kennzeichnete ein Bissel-Dreher Erlangens einzigen Torerfolg nach Wiederbeginn. Nissen, Olsson und Metzner, der überdies Pfostenpech hatte, scheiterten am starken HSG-Keeper Klimpke in unschöner Regelmäßigkeit.

13:18 hieß es, als so gut wie gar nichts mehr klappte und Seitz‘ Vehemenz spät erst den nächsten Treffer ermöglichte. Der Weg zurück ins Spiel war für den Abstiegskandidaten steinig. Gömmel, der vom Siebenmeterstrich traf, und Bissels Tor zum 16:20 brachten den HCE auf ihm voran. Zwei Ghedbane-Paraden und einen Prachtwurf von Nissen später war man im Klatschpappensturm weiter.

Das Ende der Erlanger Aufholjagd: Wagner trifft, Bezjak nicht

Nur zwei Tore hinten war der HCE, als Wagner, der in Abwesenheit des verletzten Gebala am Kreis länger spielte, auf 20:22 gestellt hatte. Doch die HSG antwortete kühl. Als Bezjak beim Stand von 20:24 den Ball rechts neben das Tor befördert hatte (56.), war die für den HCE enorm nachteilhafte Niederlage Realität.

HC Erlangen: Ferlin, Ghedbane; Nissen 7, Metzner 5, Wagner 4, Seitz 3, Bissel 2, Gömmel 1/1, Bezjak, Bauer, Scheerer, Øverjordet, Büdel, Link, Olsson, Svensson.

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