Fußball-Landesliga Nordost

Nach sieben Jahren: Beim TSV 1860 Weißenburg endet die Erfolgs-Ära Markus Vierke

Uwe Mühling

18.5.2024, 06:18 Uhr
Erfolgsduo: Michael Seitz (vorne links) als Co-Trainer und Markus Vierke (vorne rechts) als Cheftrainer haben den TSV 1860 in sieben gemeinsamen Jahren zurück in die Landesliga geführt und dort etabliert. Jetzt hören sie in Weißenburg auf. Vierke übernimmt den TSV Heideck, Seitz geht zum SC 04 Schwabach.

© Uwe Mühling, WT Erfolgsduo: Michael Seitz (vorne links) als Co-Trainer und Markus Vierke (vorne rechts) als Cheftrainer haben den TSV 1860 in sieben gemeinsamen Jahren zurück in die Landesliga geführt und dort etabliert. Jetzt hören sie in Weißenburg auf. Vierke übernimmt den TSV Heideck, Seitz geht zum SC 04 Schwabach.

Das Match gegen den Aufstiegsanwärter aus Oberfranken beginnt an diesem Samstag, 18. Mai, um 14 Uhr im Dotlux-Fußballpark an der Rezataue und steht in der Landesliga Nordost besonders im Fokus, denn Münchberg (68 Punkte) liefert sich mit dem TSV Nürnberg-Buch (69) ein Fernduell um die Meisterschaft.

2017 zusammen mit Michael Seitz übernommen

Vierke wird bei der Verabschiedung im Rahmen der Partie nicht alleine stehen, denn auch sein langjähriger Co-Trainer Michael Seitz hört zum Saisonende auf. Beide hatten den TSV 1860 im Sommer 2017 übernommen, ihn dann als Bezirksliga-Meister im Jahr 2021 in die Landesliga geführt, was für die Weißenburger nach fast 30 Jahren die lang ersehnte Rückkehr auf Verbandsebene bedeutete. Zuletzt gelang es dreimal in Serie die Klasse zu halten, sodass der TSV 1860 nun unter dem künftigen Spielertrainerduo Mario Swierkot/Sebastian Schulik ins vierte Landesligajahr gehen kann.

Neben Vierke/Seitz werden auch mehrere Spieler verabschiedet. Wie bereits berichtet, werden Max Pfann und Tobias Schnitzlein zum SV Alesheim (Kreisliga) gehen, Daniel Hofrichter schließt sich dem VfB Eichstätt (Bayernliga) an und Johannes Meyer wird neuer Spielertrainer bei der SG Pfofeld/Theilenhofen (Kreisliga). Des Weiteren wechselt Philipp Schwarz zum Liga-Konkurrenten SC Großschwarzenlohe.

Team mit „anderem Gesicht“

Daran lässt sich ablesen, dass die Weißenburger Mannschaft mehrere Leistungsträger verliert und in der neuen Saison „ein anderes Gesicht haben wird“, wie es Markus Vierke formuliert. Wie das Gesicht genau aussehen wird, das werden die kommenden Wochen zeigen. Für Vierke, Seitz und auch die scheidenden Spieler war es zuletzt sehr wichtig, erneut den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen und sich mit diesem Erfolg verabschieden zu können. „Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass wir dies so früh geschafft haben“, sagt Vierke.

Philipp Schwarz (am Ball) und Tobias Schnitzlein (rechts daneben) gehören zur Riege der Fußballer, die heute beim TSV 1860 ihr Abschiedsspiel machen. Beide waren auch schon zu Jugendzeiten für Weißenburg im Einsatz.

Philipp Schwarz (am Ball) und Tobias Schnitzlein (rechts daneben) gehören zur Riege der Fußballer, die heute beim TSV 1860 ihr Abschiedsspiel machen. Beide waren auch schon zu Jugendzeiten für Weißenburg im Einsatz. © Uwe Mühling, WT

Je nach Ausgang des letzten Spieltags werden die Weißenburger die Saison auf Platz acht, neun oder zehn abschließen. „Damit bin ich sehr zufrieden. Ich denke, wir haben das maximal Mögliche herausgeholt“, stellt der 42-jährige Coach fest. Er hatte seinen Heimatverein nach Stationen beim FC/DJK Weißenburg, dem SV Seligenporten II und dem SV Ornbau vor sieben Jahren übernommen und zieht auch eine durchwegs positive Bilanz dieser gesamten Zeit: „Wir haben das große Ziel Landesliga-Aufstieg erreicht, sind mehrfach drin geblieben, haben so viele tolle Spieler hier. Das sind richtig gute Jungs aus den eigenen Reihen“, unterstreicht Vierke.

Konstanz und Entwicklung

Besonders wichtig war es ihm auch, Konstanz reinzubringen (zuvor hatte es relativ häufig Trainerwechsel beim TSV 1860 gegeben) und die jungen Talente aus der eigenen Jugend durch kontinuierliches Arbeiten weiterzuentwickeln und so weit wie möglich zu bringen. Der Verein selbst aber auch etliche Spieler hätten sich durch die Entwicklung einen Namen gemacht. Die Arbeit als Trainer bei seinem Heimatverein habe ihm immer viel Spaß und Freude bereitet, er musste aber auch „wahnsinnig viel Energie reinstecken“. Das Traineramt habe ihn praktisch permanent beschäftigt.

Unter all diesen Aspekten macht Markus Vierke keinen Hehl daraus, dass ihm der Abschied schwer fällt. „Das wird extrem emotional, weil es einfach eine lange Zeit und für mich auch ein großes Kapitel war. Es war auf jeden Fall etwas Besonderes und es fühlt sich auch komisch an, zum letzten Mal zum Training oder zum Spiel zu fahren“. Kurzum: „Der Abschied geht mir nach all den Jahren sehr nah.“ Von daher ist Vierke aber auch froh, dass er dem TSV 1860 als Trainer der U9 und der „Alten Herren“ weiterhin verbunden bleibt – auch wenn es natürlich nicht mehr dasselbe ist.

Als Vierke und Seitz die Entscheidung, im Sommer aufzuhören, in der Winterpause getroffen hatten, war es beiden sehr wichtig, die Zeit in Weißenburg „sportlich optimal zu Ende zu bringen“. Das ist mit dem Klassenerhalt gelungen und inzwischen sind auch die persönlichen Weichen neu gestellt: Vierke übernimmt den TSV Heideck (Kreisliga), Seitz wird Co- und Torwarttrainer beim SC 04 Schwabach (Landesliga).

Das Zünglein an der Waage

Vorher aber gibt es noch die willkommene Sommerpause und vor allem das heutige Match gegen Münchberg. Für Weißenburg geht es zwar nur noch um die Platzierung in der Abschlusstabelle, für die Gäste aus Oberfranken steht dagegen viel auf dem Spiel. Münchberg liegt mit 68 Punkten auf Rang zwei und darf noch auf die Meisterschaft hoffen, denn der TSV Nürnberg-Buch (69) steht als aktueller Spitzenreiter nur um einen Zähler besser da. Schon sicher ist der Eintracht der zweite Rang und damit die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation.

Nicht ganz „unschuldig“ ist daran der TSV 1860, der zuletzt mit einem 1:1 beim Tabellendritten FSV Stadeln dessen Aufstiegshoffnungen zunichte gemacht hat und damit letztlich auch Schützenhilfe für Buch und Münchberg geleistet hat. Obwohl die Weißenburger schon gesichert waren, haben sie in Stadeln „nicht abreißen lassen“, wie es Vierke formuliert. Und sie wollen es auch gegen Münchberg nicht tun und vielmehr weiter das Zünglein an der Waage sein. „Das ist noch mal ein Spiel mit Brisanz und Intensität gegen einen richtig guten Gegner, der vielleicht auch mehr Zuschauer mitbringt. Da lohnt es sich für uns noch mal Vollgas zu geben“, betont der TSV-1860-Trainer und sieht es „sehr positiv“, dass es für Münchberg „nicht um die goldene Ananas geht“.

Im Weißenburger Lager hofft man natürlich auch, dass zum Saisonfinale möglichst viele heimische Zuschauer kommen und damit vielleicht jene Unterstützung signalisieren, die während der Saison mitunter gefehlt hat. Eine schöne Kulisse wäre sicher auch ein Zeichen der Wertschätzung für das scheidende Trainerduo und die Mannschaft, die zum Abschluss einmal mehr zeigen will, dass sie zu Recht im gesicherten Mittelfeld steht.

Der vorläufige TSV-1860-Kader: Jonas Herter, Dominik Rogner (beide Torwart), Johannes Meyer, Philipp Meier, Daniel Hofrichter, Marco Jäger, Tobias Schnitzlein, Robin Renner, Niklas Schmied, Christian Leibhard, Max Pfann, Alexander Morgenroth, Lukas Siol, Markus Lehner, Philipp Schwarz und Elvis Ljiko.

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