Jahresrückblick und Ausblick

Bei der Suchtberatung der Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen gibt es bald ein neues Angebot

Miriam Zöllich

Weißenburger Tagblatt

E-Mail zur Autorenseite

24.5.2024, 18:51 Uhr
Zogen Bilanz des Jahres 2023: Ulrike Schmeisser, Leiterin der Suchtberatung, und Martin Ruffertshöfer, Geschäftsführender Vorstand des Diakonischen Werks Südfranken.Foto:

© Diakonisches Werk Südfranken Zogen Bilanz des Jahres 2023: Ulrike Schmeisser, Leiterin der Suchtberatung, und Martin Ruffertshöfer, Geschäftsführender Vorstand des Diakonischen Werks Südfranken.Foto:

In den Beratungsstellen in Weißenburg und Gunzenhausen berieten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr 2023 insgesamt 409 Personen. In allen Beratungen war Alkohol mit einem Anteil von 60 Prozent die Hauptsubstanz, Cannabis machte einen Anteil von rund 20 Prozent aus.

Des Weiteren kamen Personen wegen des Konsums illegaler Substanzen, Medikamentenabhängigkeit und Tabakkonsum in die Beratung. Zudem wurden Glücksspielbetroffene und Menschen mit anderen sogenannten Verhaltenssüchten wie exzessivem Medienkonsum und Menschen mit problematischem Essverhalten beraten.

Prävention und Rehabilitation

Die Suchtberatung bietet neben der kostenfreien Beratung auch die Ambulante Rehabilitation Sucht an, die Vermittlung in eine stationäre Suchtrehabilitation, die ambulante Weiterbetreuung nach einer solchen – eine sogenannte Nachsorge – und die psychosoziale Betreuung Substituierter an. Als Besonderheit existiert eine Präventionsstelle: Svenja Memet bietet verschiedenste Projekte zum Beispiel an Schulen an, für die es 2023 eine große Nachfrage gab.

Nach einer längeren – vor allem coronabedingten – Pause, wurden im Jahr 2023 auch wieder verschiedene Gruppen angeboten: im Frühjahr eine Psychoedukationsgruppe im Onlinesetting und ab November eine Nachsorgegruppe für Betroffene nach Abschluss einer stationären Suchtrehabilitation. Ganz aktuell gibt es seit Kurzem eine neue Folge des Podcasts „Rauschplausch“ zum Thema „Legalisierung von Cannabis“. Dieser ist bei in vielen gängigen Podcast-Apps abrufbar.

Straßenaktion und "Dry January"

Einige weitere Aktionen und Aufklärungskampagnen rund um die Themen Sucht und Abhängigkeit führte die Diakonie im vergangenen Jahr durch, etwa den „Dry January“ oder eine Straßenaktion auf dem Gunzenhausener Marktplatz zum Thema Glücksspiel.

Im November fand zum zweiten Mal das mittelfrankenweite, überörtliche Projekt „Filmriss“ der Bezirkskliniken Mittelfranken, des Krisendienstes Mittelfranken und der mittelfränkischen Suchtberatungsstellen statt. Auch die Diakonie beteiligte sich an der Aktion mit einem Film und einer anschließenden regen Podiumsdiskussion.

Zurück zur Kernaufgabe, der Suchtberatung: Von den insgesamt 409 Hilfesuchenden kamen 359 Personen mit eigener Suchtproblematik und 50 Personen, die als Angehörige von Sucht in ihrem sozialen Umfeld betroffen waren.

Angehörige suchten Hilfe

Denn Angehörige von Suchtbetroffenen sind oft genauso (oder gar mehr) belastet wie selbst Betroffene, erläutert die Diakonie in einer Pressemitteilung. „Sie sorgen sich um ihre Angehörigen, übernehmen vermehrt Verantwortung zum Beispiel in der Organisation des gemeinsamen Alltags und kommen dadurch schlecht zur Ruhe, vernachlässigen ihre eigenen Bedürfnisse.“

Vor allem bei Spielsucht und dem Konsum illegaler Drogen komme es auch zu finanziellen Folgeproblemen, die sich auch auf das familiäre Umfeld auswirken.

„Da das Thema „Sucht“ schambesetzt ist, fällt es oft schwer, überhaupt mit jemandem über das Thema zu reden“, weiß man bei der Diakonie. „Wir als Suchtberatungsstelle möchten Angehörigen einen geschützten Raum zum Austausch geben und anregen und unterstützen, wieder mehr auf sich selbst und seine Grenzen zu achten.“

Neues Gruppenangebot ab Juni

Geplant ist daher, im Juni ein Gruppenangebot für Angehörige von Suchtbetroffenen zu starten. Die Gruppe ist offen für alle Angehörigen, egal ob Eltern, Großeltern, Partner/innen, Kinder oder Geschwister von Suchtbetroffenen. Es können sowohl Angehörige von Personen mit Alkoholkonsumstörungen, Cannabiskonsumstörungen oder Angehörige von Konsumenten illegaler Drogen ebenso wie Angehörige von Betroffenen von Verhaltenssüchten (zum Beispiel Spielsucht) teilnehmen.

Die Gruppe soll am 18. Juni starten und dann immer dienstags um 17 Uhr in den Räumen der Suchtberatung in der Schulhausstraße 4 in Weißenburg stattfinden (in der Regel 14-tägig). Es können jederzeit Interessierte auch zu einem späteren Zeitpunkt einsteigen, die Information über weitere Termine erfolgt telefonisch in der Suchtberatungsstelle. wt/miz

Interessierte an der Gruppe für Suchtangehörige und auch für alle anderen Angebote können sich unter der Telefonnummer 09141/8 60 03 20 oder per E-Mail an sucht@diakonie-sf.de bei der Suchtberatung melden.

Keine Kommentare