Der Logistikstandort der Firma Altmühltaler an der Heusteige: Neben Stadtwerken, Zweckverbänden und einigen Gemeinden entnimmt auch der Treuchtlinger Getränkehersteller Wasser aus dem Sandsteinkeuper.
© Georg Lindner
Der Logistikstandort der Firma Altmühltaler an der Heusteige: Neben Stadtwerken, Zweckverbänden und einigen Gemeinden entnimmt auch der Treuchtlinger Getränkehersteller Wasser aus dem Sandsteinkeuper.

Treffen der Akteure

Sandsteinkeuper übernutzt: Grundwasserentnahme belastet Altmühlfranken und Treuchtlingen

Im Schnitt nutzt jede Person in Deutschland täglich 126 Liter Trinkwasser im Haushalt - für Körperpflege, zum Kochen, Trinken oder auch zum Putzen, vermeldet das Umweltbundesamt für das Jahr 2022 auf seiner Homepage. Mit eingerechnet ist hier auch die Verwendung von Trinkwasser im Kleingewerbe, zum Beispiel in Metzgereien, Bäckereien und Arztpraxen, umgelegt auf die Bürger. Der Trinkwasserverbrauch ging dabei kontinuierlich zurück, 1991 verbrauchte jeder Bürger noch 144 Liter Wasser täglich.

Jedoch zum Stillen der primären Bedürfnisse, also tatsächlich zum Trinken und für die Zubereitung von Lebensmitteln, wird nur sehr wenig Wasser verwendet, fasst das Umweltbundesamt zusammen.

Nutzer des Tiefengrundwassers in Altmühlfranken haben neues Konzept erarbeitet

Auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist die Nutzung des hier vorkommenden Grundwassers ein seit Jahren schwelendes Thema. Denn: Eine Gesteinsschicht, der sogenannten Sandsteinkeuper, ist überdeckt, also übernutzt. Deshalb erarbeiteten vor dem Jahreswechsel die Entnehmer des Tiefengrundwassers in Altmühlfranken auf Initiative des Landratsamts und des Wasserwirtschaftsamts Ansbach ein Konzept zur nachhaltigen Nutzung dieses Grundwasservorkommens, erklärt das Landratsamt auf seiner Homepage im Bereich Wasserrecht und Bodenschutz.


Derzeit übersteigen die Entnahmen aller Nutzer aus dem überdeckten Sandsteinkeuper die nachhaltig nutzbaren Vorkommen. Wie das Landratsamt schreibt, seien sie sich alle "einig, Alternativen zur derzeitigen Entnahme zu ermitteln" und Einsparmöglichkeiten zu nutzen. Gerade im südlichen Landkreis - hier ist es vor allem die Treuchtlinger Firma Altmühltaler Mineralbrunnen, die im Mittelpunkt öffentlicher Kritik steht - wird das Wasser überwiegend aus dem übernutzten Sandsteinkeuper gefördert.

Es gibt etliche lokale Nutzer des Wassers aus dem Sandsteinkeuper in Altmühlfranken

Neben dem Treuchtlinger Getränkehersteller entnehmen auch die Stadtwerke Weißenburg, die Gemeinden Alesheim und Ettenstatt sowie die Zweckverbände Burgsalacher Juragruppenwasserversorgung, die Pfofelder Gruppe und die Gnotzheimer Gruppe hier ihr Trinkwasser. Diese Nutzer verfügen dabei über bestehende, befristet erteilte Wasserrechte, die individuell zwischen diesem Jahr und spätestens 2039 auslaufen.

Das Problem der Wassernutzung fasst das Landratsamt so zusammen: "Das Grundwasservorkommen im überdeckten Sandsteinkeuper hat aufgrund der mächtigen Überdeckung nur eine sehr geringe Grundwasserneubildungsrate und somit ein hohes Entstehungsalter."

Was bedeutet, dass sich das Tiefengrundwasser nur langsam durch von oben nachfließendes Wasser regeneriert. Erstmals im Sommer 2022 hatten Landrat Manuel Westphal und Thomas Keller, Leiter des Wasserwirtschaftsamts Ansbach, alle Entnehmer zu einer Gesprächsrunde über die zukünftige Nutzung des Grundwasservorkommens eingeladen. Damals erklärten sich alle Beteiligten - außer der Gemeinde Alesheim - dazu bereit, die Wasserrechte ab 2026 neu zu regeln.

Einige Wasserversorger in Altmühlfranken machten trotz geltender Verträge Zugeständnisse

Gerade Wasserversorger mit einer längeren Laufzeit machten hier Zugeständnisse. Nach dem Vorstellen der Zwischenergebnisse im Februar 2023, bei dem auch die Stadt Treuchtlingen vertreten war, dachten die Wasserversorger weiter über Alternativen nach. Eine Reduzierung der Abgabe an andere Wasserversorger, das Bohren eigener Brunnen oder auch das Reduzieren von Wasserverlusten in den Leitungen wurden geprüft.

Bisher landet in den Wasserflaschen der Firma Altmühltaler aus dem Sandsteinkeuper entnommenes Mineralwasser. Die Firma hofft, dass die Wasserentnahme künftig aus dem Eisensandstein erfolgen kann.

Bisher landet in den Wasserflaschen der Firma Altmühltaler aus dem Sandsteinkeuper entnommenes Mineralwasser. Die Firma hofft, dass die Wasserentnahme künftig aus dem Eisensandstein erfolgen kann. © Georg Lindner

Nach mehreren Abstimmungsrunden trafen sich die Wassernutzer jüngst im Dezember, um die aktuellen Sachstände und Ergebnisse auszutauschen. Dabei wurde klar, dass einige Entnehmer bereits Maßnahmen umgesetzt haben, andere jedoch noch etwas brauchen, um die technischen Voraussetzungen zu realisieren, ist vom Landratsamt zu erfahren.

Bis Ende Mai dieses Jahres sollen die Wasserrechtsanträge in Altmühlfranken vorliegen

Die Wasserrechtsanträge für die zukünftigen Entnahmen aus dem Sandsteinkeuper mit den reduzierten, von ihnen gewünschten Entnahmemengen sollen bis spätestens Ende Mai 2025 vorgelegt werden, fasst die Behörde die Situation zusammen.

Das Landesamt für Umwelt Bayern (LfU) gibt auf seiner Homepage einen Überblick über Grundwasservorkommen sowie eine Definition des Tiefengrundwassers. Hier finden sich auch Erläuterungen zum Eisensandstein, der über der Oberkante des Sandsteinkeupers liegt.

Wie bereits mehrfach berichtet hat die Firma Altmühltaler neue Brunnen errichtet und führt Pumpversuche durch, um künftig aus dieser Schicht Wasser zu entnehmen. Der Eisensandstein wurde als Alternative gewählt, da er entgegen dem überdeckten Sandsteinkeuper keine Übernutzung zeigt.

Das Landratsamt schließt seine Ausführungen damit, dass auch aufgrund der vorliegenden Wasserqualität im Eisensandstein eine Nutzung dieser Schicht wünschenswert sei, um den überstrapazierten Sandsteinkeuper zu schonen.

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