Ein Ärgernis, aber eben an vielen Stellen in der Stadt notwendig: der Einsatz von Laubbläsern.
© Wolfgang Kumm/dpa-tmn
Ein Ärgernis, aber eben an vielen Stellen in der Stadt notwendig: der Einsatz von Laubbläsern.

Geräte sparen bares Geld

Trotz Kritik: Deshalb setzt Sör in Nürnberg weiter auf Laubbläser

Das Thema erregt die Gemüter jedes Jahr aufs Neue. Sobald im Herbst die ersten Blätter fallen, rücken die Mitarbeiter des Servicebetriebs Öffentlicher Raum (Sör) mit Laubbläsern an. Die Nürnberger Grünen wollen wissen: Muss das tatsächlich sein? "Laubbläser sind nicht nur wegen des Lärms für viele Bürgerinnen und Bürger ein Ärgernis, sondern ihr Einsatz stellt sich auch ökologisch bedenklich dar", kritisieren sie.

Bereits vor über zehn Jahren haben die Grünen in Nürnberg deshalb einen Antrag zum Umgang mit Laubbläsern gestellt und einen Umstieg auf akkubetriebene Geräte gefordert. Bereits 2012, das betonen die Grünen, haben sie zudem gefordert, Laubbläser nur dort einzusetzen, wo es wirklich notwendig ist, etwa wenn es um Verkehrssicherheit geht.

So unordentlich herumliegendes Laub nämlich auch aussehen mag, ökologisch gesehen ist es durchaus sinnvoll. So dient es etwa Kleintieren als Unterschlupf. Grünflächen schützt es vor Austrocknung und im Winter vor Bodenfrost.

Bereits 2013 wurde entschieden, dass bei Sör nur noch rückentragbare Laubblasgeräte mit Akku-Antrieb angeschafft werden. Die Grünen haben aber eine Beobachtung gemacht: Demnach sind immer noch sehr viele Laubbläser mit Verbrennungsmotor im Einsatz.

Umstieg auf akkubetriebene Geräte geht nur langsam voran

Mit einem entsprechenden Antrag haken sie nun genauer nach. In einem Bericht, der am 22. Januar im Werkausschuss Servicebetrieb öffentlicher Raum vorgestellt wird, gibt Sör nun Einblick. Demnach ist es tatsächlich so, dass die städtischen Mitarbeiter zumindest in Teilbereichen nicht auf Benzin-betriebene Laubbläser verzichten. "Zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen ist die Beseitigung des Laubes zwingend geboten", heißt es dazu.

Anders sieht es in den Grünanlagen aus. Hier bleiben mittlerweile – anders als dies noch vor 15 Jahren der Fall war – durchaus in vielen Bereichen Blätter liegen. Pflanz- und Gehölzflächen werden nicht mehr vom Laub befreit. In geeigneten Bereichen werden gezielt Laubhaufen als Unterschlupf etwa für Igel angelegt. Auch wird das Laub heute nicht mehr komplett abtransportiert, ein Teil wird von Wegen und Rasenflächen auf benachbarte Pflanz- und Gehölzflächen verteilt.

Und dennoch muss immer noch ein erheblicher Teil des Laubes von den Wegen und Spielplätzen aus den Grünflächen entfernt werden, der anschließend zumeist kompostiert oder bei erheblicher Verunreinigung durch andere Abfälle geregelt entsorgt werden muss. Und hier setzt Sör auch weiterhin auf Laubbläser. Der Grund: Eine Arbeitskraft mit Laubbläser verrichtet je nach Gerät und Reinigungsumfeld die Arbeit von durchschnittlich drei Arbeitskräften mit Rechen und Besen. Würde man von Laubbläsern wieder auf Handarbeit umsteigen, würde das im Jahr rund 1,5 Millionen Euro mehr kosten.

Und auch der Umstieg auf akkubetriebene Geräte läuft – wenn auch langsam. Aktuell sind bei Sör 223 Benzinbetriebene und 83 Akkubetriebene Laubbläser im Einsatz. Der Grund für die langsame Umstellung: Im Jahr werden rund fünf bis zehn Akkulaubbläser ersatzbeschafft. Mit dem Umstieg auf Akkutechnik muss auch sukzessive die dafür nötige Ladeinfrastruktur erweitert werden.

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