Kontrollen am Airport?

Trotz hunderter Vergehen: Warum die Nürnberger Polizei Schulschwänzer nicht systematisch jagt

Tobi Lang

Redakteur

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26.7.2024, 11:00 Uhr
Nürnberg rechnet in den Sommerferien mit Hunderttausenden Urlaubern, die über den Albrecht-Dürer-Airport in den Urlaub starten.

© Daniel Löb/dpa Nürnberg rechnet in den Sommerferien mit Hunderttausenden Urlaubern, die über den Albrecht-Dürer-Airport in den Urlaub starten.

Am Donnerstag vor den Sommerferien herrscht reger Betrieb am Nürnberger Flughafen. Mallorca-Urlauber bringen sich in Stimmung, Paare machen sich auf den Weg in den Süden, Geschäftsreisende mit Rollkoffern hetzen durch die Hallen des Terminals. Und immer wieder sind da auch Kinder, die eigentlich am Freitag noch zur Schule müssten - zumindest steht der Verdacht latent im Raum, wenn sie älter als sechs Jahre sind.

Tatsächlich sind mehrere Kinder auch am Donnerstag am Albrecht-Dürer-Flughafen unterwegs. Schulschwänzer also? Nicht automatisch, denn die meisten sind aus anderen Bundesländern, wo längst Ferien sind oder sogar aus dem Ausland. Und das erklärt auch, warum die Polizei am Airport nicht systematisch Jagd auf potenzielle Sünder macht.

Das droht Eltern von Schulschwänzern

"Schwerpunktkontrollen am Flughafen gibt es nicht", erklärt ein Sprecher des zuständigen Präsidiums Mittelfranken. "Denn wir können auf den ersten Blick nicht feststellen, ob es sich um Kinder aus Bayern handelt." Wahllose Kontrollen ohne Verdachtsmoment würden zu nichts führen, so die Polizei. Im vergangenen Jahr gingen den Beamten am Nürnberger Airport über 200 Verdachtsfälle von Verstößen gegen die Schulpflicht ins Netz - allerdings eher als Beifang. "Sie fallen eigentlich nur bei Flügen ins Nicht-Schengen-Ausland auf, weil dort die Pässe kontrolliert werden." Innerhalb der EU würde man in den meisten Fällen also noch nicht einmal merken, dass Kinder - oder vielmehr Eltern - gerade versuchen, die Schulpflicht zu umgehen.

Die Schwänzereien, betont die Polizei, sind jedenfalls keine Bagatelle. Schüler, die außerhalb der Ferien ins Ausland wollen und damit dem Unterricht fernbleiben, brauchen eine Ausnahmegenehmigung von der Schule. Die wird in der Tat manchmal ausgehändigt, allerdings nicht, um die teureren Flugtickets während der Ferien zu umgehen. "Stellen unsere Kolleginnen und Kollegen der Grenzpolizeiinspektion Nürnberg-Flughafen schulpflichtige Kinder bei der Ausreise vor Ferienbeginn fest, wird das zuständige Schulamt informiert", so das Präsidium. Im Extremfall droht ein Bußgeld von bis zu 1000 Euro.

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