Fall 26 von "Freude für alle"
Feuer! Familie M. aus Nürnberg harrte stundenlang auf dem Balkon aus - nun sind die Möbel kaputt
9.12.2024, 17:00 UhrEs war gegen 1.20 Uhr nachts, als die Nürnbergerin Yvonne M. (alle Namen geändert) von ihrer Schwester aus dem Schlaf gerissen wurde: "Es brennt", rief diese. "Ich bin ganz perplex gewesen", erinnert sich Yvonne. Zuerst habe sie nicht daran geglaubt. Ihr Mann Tobias sprang auf und öffnete die Tür zum Treppenhaus. "Da war alles voller schwarzem Rauch, man konnte nicht einmal die Hand vor Augen sehen." Keine Chance: Der Fluchtweg aus dem zweiten Obergeschoss hinab war versperrt. Die M.s brachten sich auf ihrem Balkon in Sicherheit. "Das war das Schlimmste, was ich bisher erlebt habe, das wünsche ich keinem Menschen", sagt Tobias.
Die Familie M. besteht aus Vater, Mutter, deren Schwester und einer elfjährigen Tochter. Schwester und Tochter haben eine Behinderung, daher entschieden sich die M.s gegen einen Abstieg, als die Feuerwehr an ihrem Balkon anleiterte. Ein Feuerwehrmann kam zu ihnen hinauf und betreute sie. Nach drei Stunden war der Brand gelöscht und das Treppenhaus wieder begehbar.
Weder Strom, noch Wasser: Evakuierung ins Hotel
Das Feuer war im Keller ausgebrochen. Laut ersten Erkenntnissen der Polizei soll ein junger Mann dort an einem Motorrad geschraubt haben. "Im weiteren Verlauf kam es aus bislang ungeklärter Ursache mutmaßlich zu einer Verpuffung, welche schließlich zu dem Brand im Keller führte", schreiben die Beamten in einer Pressemitteilung.
Die M.s blieben unverletzt, hatten jedoch in ihrer Wohnung fortan weder Strom noch Wasser. Deshalb wurden sie in ein Hotel evakuiert. Die erste Woche zahlte die Stadt, zwei weitere die Versicherung des Vermieters. Vor wenigen Tagen wurde ihre Wohnung wieder freigegeben.
Alltag kehrt für die Familie damit allerdings nicht ein. Nahezu alle Möbel sind durch den Rauch stark in Mitleidenschaft gezogen worden worden. "Den Geruch kriegen wir nie wieder raus", seufzt die Mutter.
"Ein Großteil des Mobiliars kann nicht mehr genutzt werden"
Normalerweise kommen die M.s finanziell halbwegs über die Runden. Vater Tobias ist der Alleinverdiener. Er arbeitet in der Sicherheitsbranche. Mutter Yvonne baut sich aktuell mit einem Online-Vertrieb eine eigene Existenz auf. Sie steht noch am Anfang und viel Zeit bleibt ihr dafür nicht, denn sie pflegt Tochter und Schwester. Die Schwester ist zu 80 Prozent, die Tochter zu 100 Prozent behindert. Ihre Augen können nur wenige Zentimeter weit etwas erkennen.
Nun muss die Familie wegen des Brandes nahezu ihre gesamte Einrichtung erneuern: Sofa, Schränke, sämtliche Betten... "Ein Großteil des Mobiliars kann nicht mehr genutzt werden", schreibt auch die zuständige Mitarbeiterin des Allgemeinen Sozialdienstes (ASD) der Stadt Nürnberg, die einen Spendenantrag an "Freude für alle" gestellt hat.
Eine Hausratversicherung besitzen die M.s nicht und ob der mutmaßliche Verursacher des Brandes eine Haftpflichtversicherung hat, ist noch unklar. Es dürfte dauern, bis es eine Entschädigung gibt - wenn überhaupt.
Notgedrungene Rückkehr in stinkende Wohnung
So lange kann und will die Familie nicht warten. Zwar sind alle vier jetzt notgedrungen in die stinkende Wohnung zurückgekehrt. Doch Mutter und Tochter sind Asthmatikerinnen und machen sich Sorgen um ihre Gesundheit. Also wollen die M.s möglichst schnell beim Roten Kreuz vorbeischauen und zeitnah zumindest die wichtigsten Möbel ersetzen. Bei einer ganzen Wohnung ist das kein billiges Unterfangen, selbst wenn man gebrauchte Möbel kauft. Ersparnisse haben die M.s nicht.
"Freude für alle" möchte der Familie helfen, auch mit Blick auf eine 1000 Euro teure Spezialbrille für Tochter. Zudem hatten die M.s mehrere hundert Euro Zusatzausgaben für neue Klamotten und Essen. Denn in dem Hotel konnten sie nicht selbst kochen, sondern waren auf Imbisse angewiesen. Um wenigstens etwas Geld zu sparen, hatte die Mutter Yvonne M. extra Spargutscheine bekannter Fastfood-Ketten verwendet, wie sie erzählt.
Dieser Fall steht stellvertretend für weitere Spendenanträge infolge von Bränden, die die Weihnachtsaktion in den vergangenen Wochen erreicht haben. Sachspenden können aus organisatorischen Gründen weder angenommen noch vermittelt werden. Wir danken allen Unterstützerinnen und Unterstützern.
So können Sie spenden
Die Spendenaktion „Freude für alle“ des Verlags Nürnberger Presse (VNP) unterstützt seit über 50 Jahren bedürftige Alleinstehende und Familien in unserer Region. Dafür stellen wir in der Vorweihnachtszeit beispielhafte Einzelschicksale vor. Helfen auch Sie mit einer Spende!
- Hier können Sie über Paypal spenden
- Konto bei Sparkasse Nürnberg: IBAN: DE 63 7605 0101 0001 1011 11
- Konto bei Sparkasse Fürth: IBAN: DE 96 7625 0000 0000 2777 72
- Konto bei Sparkasse Erlangen: IBAN: DE 28 7635 0000 0000 0639 99
Spendenquittungen stellen wir ab 300 Euro aus, bitte hierfür die vollständige Adresse hinterlassen.
Möchten Sie gezielt für ein in der Vorweihnachtszeit vorgestelltes Einzelschicksal sowie vergleichbare Fälle spenden, nennen Sie bitte im Verwendungszweck die entsprechende Fallnummer.
Wenn Sie im Überweisungszweck das Stichwort "Veröffentlichung" angeben, werden wir Ihren Namen, Ihren Wohnort und die Spendensumme in den gedruckten Zeitungen und E-Paper-Ausgaben des VNP veröffentlichen. Sie haben die Möglichkeit, Ihre Einwilligung gem. Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. a DSGVO für diese Veröffentlichung für die Zukunft zu widerrufen.
Weitere Informationen zum Datenschutz und Antworten auf häufige Fragen zu unserer Weihnachtsaktion „Freude für alle“ finden Sie unter www.vnp.de/ffa
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