Die wichtigsten Tipps

Sonnenbrille beim Autofahren: Warum nicht jede erlaubt ist – und was Sie beachten müssen

14.8.2024, 14:01 Uhr
Autofahrerin mit Sonnenbrille: Die Gläser dürfen nicht zu dunkel gewählt werden.

© pixabay/JillWellington Autofahrerin mit Sonnenbrille: Die Gläser dürfen nicht zu dunkel gewählt werden.

Nicht nur im Sommer kommt es auf eine gute Sonnenbrille an. Wichtig und sicherheitsrelevant ist sie rund ums Jahr, denn sie schützt auch vor der Blendwirkung einer winterlich tiefstehenden Sonne und vor den Reflexionen, die von regennassen Fahrbahnen oder Schnee ausgehen.

Blendschutzkategorie beachten

Allerdings darf nicht jede Sonnenbrille auch beim Autofahren getragen werden. Eine zentrale Rolle spielt hier die sogenannte Blendschutzkategorie. Zu unterscheiden sind insgesamt fünf Tönungsstufen, die von 0 bis 4 reichen – von ganz hell mit 80 bis 100 Prozent Lichtdurchlässigkeit bis hin zu extrem dunkel mit lediglich 3 bis 8 Prozent Transparenz. "Sonnenbrillen mit Blendschutzkategorie 4 sind nicht mehr geeignet für den Straßenverkehr", warnt der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA). Zu wenig Licht gelangt an die Augen, und zu sehr wird dadurch die Sicht des Fahrers beziehungsweise der Fahrerin eingeschränkt.

Im Tunnel ablegen

Ideal für den Straßenverkehr sind die Tönungsstufen 2 (18 bis 43 Prozent Lichtdurchlässigkeit) bis 3 (8 bis 18 Prozent), letztere ist denn auch die maximal erlaubte. Nicht vergessen sollte man, die Sonnenbrille in Tunneln sowie nach Einbruch der Dämmerung abzulegen. Erlaubt für Fahrten bei Dunkelheit sind nur Brillen mit Tönungsgrad 0 beziehungsweise mindestens 80 Prozent Lichtdurchlässigkeit. Wer mit den falschen Gläsern in eine Polizeikontrolle gerät, riskiert ein Verwarngeld von zehn Euro. Abzulesen ist die Tönungsstufe meist von einem Etikett oder Aufkleber an der Brille.

"Der Blendschutz ist nicht mit dem nötigen UV-Schutz zu verwechseln", gibt der ZVA indes zu bedenken. Die UV-Filterung hat nichts mit der Tönungsstufe zu tun und ist den Brillengläsern auch nicht anzusehen. Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) ist man mit "UV 400" gut beraten, hier wird die gesamte UV-Strahlung bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern gefiltert, empfohlen wird, beim Kauf auf eine entsprechende Kennzeichnung und das CE-Signet zu achten. Zwar ist der UV-Schutz für die Augen beim Autofahren nicht essenziell relevant, weil die Frontscheibe die UV-A- und UV-B-Strahlung schon ausreichend abhält. Das gilt aber nicht für die Seitenscheiben und im Cabrio nur bedingt. Abgesehen davon wird man das Auto auch wieder verlassen. Und dann drohen im grellen Sonnenlicht schlimmstenfalls Schäden an Binde-, Horn- und sogar der Netzhaut.

Selbsttönende Gläser: Experte warnt

Als praktische Lösung werden häufig selbsttönende oder phototrope Gläser empfunden, die sich je nach Lichtintensität automatisch verdunkeln oder aufhellen. Professor Bernhard Lachenmayr, Facharzt für Augenheilkunde und Mitglied im Ärztekollegium des ADAC, steht dem allerdings kritisch gegenüber. Denn die Anpassung an die veränderten Lichtverhältnisse kann eine halbe Minute oder sogar länger dauern, was dazu führt, dass man beispielsweise nach der Einfahrt in einen Tunnel zunächst kaum etwas sieht und bei der Ausfahrt stark geblendet wird. Allerdings gibt es inzwischen auch selbsttönende Sonnenbrillen, die speziell fürs Autofahren entwickelt worden sind.

Auch die Farbe der Gläser sollte mit Bedacht gewählt werden. Der ADAC weist darauf hin, dass Ampelleuchten oder das Blaulicht von Einsatzfahrzeugen noch gut erkannt werden müssen. Rot, Blau oder Rosa/Pink verfälschen den Farbeindruck am stärksten, Braun, Grau, Schwarz oder Grün hingegen am wenigsten. Abgeraten wird von sogenannten Gelbfilterbrillen, da sie die Blendempfindlichkeit erhöhen und das Sehvermögen bei Dämmerung negativ beeinflussen.

Head-up-Display "verschwindet"

Entspiegelte Gläser können Reflexionen und Spiegelungen reduzieren, auch polarisierende fangen Lichtreflexe ab und verringern so die Blendwirkung – allerdings mit dem Nebeneffekt, dass ein Head-up-Display mehr oder weniger zur Unleserlichkeit abgedunkelt wird. Und schließlich kommt es noch – wie bei jeder Brille – auf die Form an: Brillenbügel und -fassung sollten nicht so breit beziehungsweise dick sein, dass sie das Sichtfeld einschränken, beispielsweise beim Blick über die Schulter oder in den Seitenspiegel.

Gekauft wird die Sonnenbrille am besten im Fachhandel, hier ist man vor bedenklichen, da mit getürkten CE-Kennzeichen versehenen Fälschungen sicher.

Blitzerfoto mit Sonnenbrille: Und jetzt?

Auch wenn es vom Straßenrand grell blitzt, können manche Sonnenbrillen übrigens hilfreich sein: Nach deutscher Rechtssprechung müssen Autofahrer und Autofahrerinnen auf einem Blitzerfoto nämlich zweifelsfrei zu identifizieren sein. Ist das Gesicht nicht klar erkennbar, weil es von einer übergroßen Sonnenbrille teilweise verdeckt wird, kann ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid möglicherweise Erfolg haben.

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