Neues aus den Museen

Im Museum für Kommunikation: Mythos Enigma, Codes und Verschlüsselung

Joel Fischer

3.7.2024, 18:13 Uhr
Die Rechenmaschine Turing-Welchman-Bombe in Bletchley Park, 1944 © Bletchley Park Trust/

© © Bletchley Park Trust / Foto: anonym Die Rechenmaschine Turing-Welchman-Bombe in Bletchley Park, 1944 © Bletchley Park Trust/

Die Methoden der Kryptografie waren lange auf Stift, Papier und den Einfallsreichtum von Menschen beschränkt. Erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts revolutionierten Maschinen die verschlüsselte Kommunikation und brachten zusätzliche Einsatzgebiete und Herausforderungen mit sich. Im zukünftigen Ausstellungsbereich des Museums für Kommunikation werden ausgewählte Meilensteine dieser Entwicklung anhand von fünf Highlight-Objekten vorgestellt. Weitere 17 Exponate sowie Medien- und Mitmachstationen vertiefen diese „Stories“ und Bereiche.

Einen großen Entwicklungsschub erlebte die Kryptografie durch die Automatisierung der Verschlüsselung. Chiffriermaschinen erzeugten nun per Knopfdruck einen Geheimtext mit bis dahin unvorstellbar starker Verschlüsselung und es entstand der Mythos, dass ihr Maschinen- Code nicht zu knacken sei.

Die Chiffriermaschine Enigma M3 (1939-1942).

Die Chiffriermaschine Enigma M3 (1939-1942). © MSPT

Ab 1930 setzte daher das deutsche Militär vertrauensvoll die Schlüsselmaschine Enigma ein. Polnische Kryptografen hatten den Code jedoch schon 1932 geknackt, und britische „Codebreaker“ entwickelten ihrerseits eine Rechenmaschine, mit der sie die deutschen Funksprüche im Zweiten Weltkrieg mitlesen konnten.

Technologischer Mythos und technische Realität trafen damals wirkungsvoll aufeinander: Ein spannendes Thema, das bis heute fasziniert und im Museum lebendig vermittelt wird. Die Funktionsweise und Entschlüsselung der Enigma macht eine Hands- On-Station mit zwei Mitmachelementen interaktiv erlebbar. Mit drehbaren Walzen veranschaulicht das Enigmapuzzle die mehrfache Vertauschung einzelner Buchstaben in den Rotorwalzen der Maschine. An einer mit beweglichen Buchstaben ausgestatteten Leiste – dem Crib-Schieber – können die Gäste dann die britischen „Codebreaker“ unterstützen.

Annabelle Hornung leitet das Museum für Kommunikation in Nürnberg.

Annabelle Hornung leitet das Museum für Kommunikation in Nürnberg. © BERNY

Damit die eigens zur Entschlüsselung der Enigma entwickelte Rechenmaschine – die Turing-Welchman-Bombe – die Funksprüche schneller dechiffrieren konnte, musste ihr nämlich ein Tipp gegeben werden. Welcher? Er lässt sich in der Ausstellung finden.

Das Museumsteam arbeitet aktuell an der Umsetzung des neuen Konzepts, damit das Publikum in einigen Monaten in die geheimnisvolle Welt der verschlüsselten Kommunikation eintauchen kann.

https://www.mfk-nuernberg.de

Dieser Text ist in der Museumszeitung erschienen, einer Kooperation zwischen dem Verlag Nürnberger Presse und den Museen.

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