Feierlaune in der Kunstvilla zum Geburtstag: Jubiläumsschau in Nürnberg

Nürnberg - Die 2014 eröffnete Nürnberger Kunstvilla hat sich zu einem Juwel entwickelt. Maßgeblichen Anteil daran hat Andrea Dippel. Wir sprachen mit der promovierten Kunsthistorikerin über die bis 22. September 2024 laufende Jubiläumsschau auf den Weg gebracht – 10 Jahre Kunstvilla, über anfängliche Zweifel und schöne Erfolge.

Frau Dippel, würde auf der Spielkarte eines Museums-Quartetts zur Kunstvilla stehen?

Sammlungsbestand: rund 6.000 Werke, Ausstellungen: 39, Gründungsjahr: 2010, Bauzeit: 3 Jahre, Ausstellungsräume: 7, Ausstellungsfläche: 600 qm. präsentierte Positionen: 400 (davon 180 lebende Kunstschaffende), Team: 5 Mitarbeitende.

Was fanden Sie 2009 vor, als Sie mit dem Aufbau eines Museums für Kunst zwischen 1900 und heute in Nürnberg begannen?

Eine Herkulesaufgabe, denn es gab Zweifel am Standort außerhalb der Altstadt, und man sprach von der zu betreuenden Sammlung ihrer
Museumstauglichkeit. Zudem war die 1897 erbaute Villa in einem sehr schlechten Zustand und die Sammlung noch nicht digital erfasst. Am Ende stellte sich das Gebäude als bauliches Juwel heraus, dessen jüdische Geschichte ich offenlegen konnte. Die Sammlung ist inzwischen ein Stolz der kunstinteressierten Nürnberger Bürgerschaft. 2014 habe ich den Slogan geprägt von „einem Haus im menschlichen Maßstab“. Die Niederschwelligkeit wird uns bis heute positiv bestätigt, und ebenso, dass durch uns die Wertschätzung gegenüber der Nürnberger Kunst gestiegen ist.

Derzeit ist eine Installation mit Strickkleidern von Olga von Moorende in der Nürnberger Kunstvilla zu sehen. © Annette Kradisch

Was ist bei der Jubiläumsausstellung geboten?

Wir haben im Vorfeld alle 180 bisher präsentierten, lebenden Künstlerinnen und Künstler um Vorschläge zu Positionen gebeten, die noch nicht in der Kunstvilla zu sehen waren. Aus diesem erweiterten Spektrum wurden 22 Kunstschaffende ausgewählt. Während in der Dauerausstellung zeitgenössische Interventionen die dort hängenden historischen Werke auf ihren Gegenwartsbezug hin befragen, werden im Sonderausstellungsbereich Leihgaben als Kommentar zur bestehenden Sammlung arrangiert. Daneben sind fotografische Porträts von Nürnberger Künstlerinnen und Künstlern von Stephan Minx und Maria Bayer, Fotografien von Susanne Carl und der Gruppe DAMN sowie Sound-Installationen von Peter Gahn und Adam Cmiel zu sehen.

Was kann man außerdem in der Kunstvilla erleben?

Auf den Spuren der jüdischen Erbauerfamilie der Kunstvilla bewegt sich zum beispiel Peter Gahn am Samstag, den 20. Juli 2024 ab 14 Uhr mit einem Soundwalk, bei dem alle Teilnehmenden gleichzeitig Publikum und Aufführende sind.

Dieser Text ist in der Museumszeitung erschienen, einer Kooperation zwischen dem Verlag Nürnberger Presse und den Museen.

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