Neues aus den Museen

Auf den Weltmeeren zu Hause – und nun im Fürther Rundfunkmuseum

Katrin Thürnagel

3.7.2024, 09:54 Uhr
Die Polarstern ist vor allem in Arktis und Antarktis unterwegs

© Mario Hoppmann Die Polarstern ist vor allem in Arktis und Antarktis unterwegs

Im Dezember 2022 erreichte eine kurze Nachricht der Reederei Laeisz in Bremerhaven das Rundfunkmuseum Fürth: „An Bord des Forschungseisbrechers Polarstern befindet sich derzeit eine Grundig- Ausrüstung vom Typ Präzisions NF GeneratorTG6 1Hz-1Mhz. – Dieses Gerät wird abgerüstet und entsorgt, es sei denn, Sie haben Interesse daran…“.

Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Polarstern, das wichtigste Schiff der deutschen Polarforschung, in Südgeorgien und erforschte erstmals Algengifte in dieser Region. Auch feierte die internationale Crew das 40jährige Jubiläum des Eisbrechers –begleitet von Überlegungen, ob das Forschungsschiff ausdient oder technisch komplett umgerüstet wird.

Das Rundfunkmuseum in Fürth

Das Rundfunkmuseum in Fürth © Hans-Joachim Winckler

Kurz entschlossen sagte das Museumsteam zu, nicht ahnend, wie vieler Gespräche es bis zur Überführung des Generators nach Fürth bedarf. Die Aushandlung zwischen Alfred-Wegener-Institut, Bundesforschungsministerium und Rundfunkmuseum verliefen gut, auch schritten die Vereinbarungen zwischen Reederei und Museum voran, dann jedoch ereignete sich das Unvorhersehbare. Kurz vor Unterzeichnung des Dauerleihvertrags – die Polarstern lag im Heimathafen Bremerhaven vor Anker, der Generator war bereits ausgebaut und an Land – kam es im Sommer 2023 zu einem Brand im Dachstuhl des Reederei-Archivs.

Geborgene Archivalien wurden zunächst ungeordnet in ein Zwischenlager nach Hamburg verbracht - darunter auch der Grundig-Generator. Nun, über insgesamt 500 Tage nach Erstkontakt mit der Reederei und einigem Bangen aller Beteiligten, ist der Generator im Museumsbüro in Fürth angekommen und wird von hier aus museal erforscht.

Gespräche mit der Schiffs-Crew

Geplant sind im Herbst unter anderem Gespräche mit der neuen und alten Schiffs-Crew zum Objekt und seiner Geschichte. Denn eines steht fest: Der Grundig-Generator ist weitgereist. Und er bietet neue Gesprächsanlässe: von technischen Details über Reiserouten und Forschungsfelder bis hin zu Fragen der Nachhaltigkeit und Mensch- Meer-Beziehung. Im neuen Rundfunkmuseum, das derzeit im Entstehen ist, werden viele solcher spannenden Themen behandelt. Das Museumsteam ist weiter auf Empfang – in diesem Fall auch bei Wind und Wellengang.

https://rundfunk-museum.de

Dieser Text ist in der Museumszeitung erschienen, einer Kooperation zwischen dem Verlag Nürnberger Presse und den Museen.

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