Der LBV empfiehlt, jetzt Nistkästen für Vögel, wie hier den Hausrotschwanz, aufzuhängen, um ihnen beim Brüten zu helfen.
© Erich Obster/LBV
Der LBV empfiehlt, jetzt Nistkästen für Vögel, wie hier den Hausrotschwanz, aufzuhängen, um ihnen beim Brüten zu helfen.

Tipps des LBV

Vögel suchen auch in Fürth Brutplätze: Nistkästen in Gärten und auf Balkons können helfen

Die Tage werden länger und die bayerische Tierwelt beginnt, sich auf das nahende Frühjahr vorzubereiten. Wer aufmerksam ist, vernimmt bereits vermehrt den Gesang von Gartenvögeln wie Kohl- und Blaumeise, Buch- oder Grünfink. Die ersten Vogelpaare halten sogar schon Ausschau nach geeigneten Brutplätzen.

Der bayerische Naturschutzverband LBV weist deshalb darauf hin, dass jetzt die passende Zeit ist, um noch Nistkästen aufzuhängen. "Auch in der Vogelwelt ist der Wohnungsmarkt angespannt", erklärt die LBV-Biologin Angelika Nelson. Naturhöhlen in alten, morschen Bäumen oder geeignete Brutnischen an Gebäuden seien oft rar. Mit passenden Nisthilfen könne jede und jeder den gefiederten Gästen unter die Flügel greifen und sich zudem auf faszinierende Naturbeobachtungen im Garten oder auf dem Balkon freuen.

"Wer den Hausrotschwanz, den diesjährigen Vogel des Jahres, unterstützen möchte, sollte auf Halbhöhlennistkästen setzten"

Verschiedene Vogelarten haben unterschiedliche Ansprüche an einen Nistplatz. "Wer beispielsweise den Hausrotschwanz, den diesjährigen Vogel des Jahres, unterstützen möchte, sollte auf Halbhöhlennistkästen setzten", erklärt Nelson. "Eigentlich brütet diese Art gerne in den Nischen von Gebäuden oder unter Dachgiebeln, doch an modernen Hausfassaden fehlen solche geeigneten Plätze oft." Auch Bachstelze oder Grauschnäpper fühlen sich in solchen Nistkästen wohl, bei denen die Vorderseite zur Hälfte geöffnet ist.

Klassische Höhlenbrüterkästen mit einem einzelnen Einflugloch werden gerne von verschiedenen Meisenarten, Feld- und Haussperling, Star oder Kleiber angenommen. "Um mehreren Arten zu helfen, ist es sinnvoll, Kästen mit verschieden großen Einfluglöchern aufzuhängen" so Nelson. Denn ein Star brauche ein größeres Loch als eine Blaumeise. Einige Vögel wie Spatzen brüten außerdem gerne in Kolonien. Sie nehmen Nisthilfen nur an, wenn mehrere davon nebeneinander hängen.

Damit Vögel sicher brüten können, spielt auch die richtige Platzierung des Nistkastens eine entscheidende Rolle. Er sollte für die meisten Arten in einer Höhe von 1,5 bis drei Metern und mit der Einflugöffnung nach Osten oder Südosten hängen, damit er sich nicht zu sehr aufheizt. Außerdem muss er gut befestigt sein, so dass er auch Sturm und Gewitter standhält.

Um die Brut vor Fressfeinden wie Katzen oder Mardern zu schützen ist es empfehlenswert, Dornenranken, beispielsweise von Wildrosen oder Schlehe, unterhalb des Nistkastens anzubringen. Man kann sie zum Beispiel um den Baumstamm, an dem der Kasten angebracht ist, legen. "So können Nesträuber nicht hinaufklettern", erklärt die LBV-Biologin. Ein Metallring um das Einflugloch kann außerdem Spechte daran hindern, die Öffnung größer zu hacken und so an die Brut zu gelangen. Einen Schutz vor Eichhörnchen und Mardern bieten spezielle Vorbauten.

Auch bereits bestehende Kästen sollten jetzt gereinigt werden. Altes Nistmaterial kann Parasiten beherbergen und sollte entfernt werden. Chemische Reinigungsmittel dürfen bei der Säuberung nicht verwendet werden, Bürste und Wasser genügen. "Wer es in den kommenden Tagen nicht schafft, die Nistkästen zu säubern, sollte die Vögel dann lieber nicht mehr stören", meint Nelson.

Der beste Nistkasten hilft nichts, wenn das Umfeld nicht passt, mahnt der LBV, denn: Vögel brauchen auch Nahrung und Versteckmöglichkeiten. Ein naturnaher Garten mit vielen Insekten, wilden Ecken, Stauden und Sträuchern erhöhe die Wahrscheinlichkeit auf voll belegte Kästen. Schon ein paar heimische Wildstauden wie Flockenblume, Disteln, Wegwarte oder Königskerze könnten einen großen Effekt haben.

Der LBV bietet wissenswerte Informationen zu Nistkästen in einem kostenlosen Online-Kurs an. Jederzeit buchbar können Anfänger und Fortgeschrittene in nur 30 Minuten das Wichtigste zu Typen, Reinigung und Anbringung lernen. Bauanleitungen, ein kostenloses Faltblatt und viele weitere Informationen gibt es unter www.lbv.de/nistkasten. Wer es nicht mehr schafft, selbst eine Nisthilfe zu bauen, kann auf ein breites Angebot und Beratung im LBV-Naturshop zurückgreifen.

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