
Rat des LBV
Naturschutz beginnt im Garten: Heckenschnitt nur noch bis Ende Februar
Noch ist es draußen vielerorts kalt und ungemütlich, doch der Frühling steht bereits in den Startlöchern. Dann geht es auch in der Vogelwelt wieder rund und die Brutzeit beginnt. Um die Tiere in dieser sensiblen Phase nicht zu stören, appelliert der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), ab März auf den Schnitt von Hecken, Gebüschen und Gehölzen zu verzichten.
Wer noch größere Gehölzschnitte vornehmen möchte, sollte das deshalb möglichst schnell tun: Ab dem 1. März nämlich ist das Schneiden von Hecken und Co. gesetzlich verboten, denn: Im dichten Gestrüpp nisten und brüten viele Singvögel wie Amsel, Rotkehlchen, Gartengrasmücke und Heckenbraunelle. Zudem seien naturnahe Hecken auch ein wichtiger Lebensraum für andere Tiere wie Igel, Spitzmäuse, Erdkröten oder Blindschleichen, erklärt die LBV-Biologin Angelika Nelson.
Die beste Gelegenheit für eine Heckenpflege sei in der Zeit der Vegetationsruhe
Die beste Gelegenheit für eine Heckenpflege sei in der Zeit der Vegetationsruhe von Oktober bis Februar, bevor im März bereits die ersten Vögel zu brüten beginnen. Wenn die Hecke während der Brutzeit geschnitten wird, sind die Jungvögel aufgrund fehlender Zweige nicht mehr geschützt und so leichte Beute für Fressfeinde. "Außerdem finden die Altvögel keine sicheren Schlafplätze und auch Insekten, die in der Hecke leben, fehlen als wichtige Nahrungsquelle", betont Nelson.
Zum Schutz der Natur schreibt der Gesetzgeber vor, dass bei Hecken im öffentlichen Raum sowie in privaten Gärten zwischen dem 1. März und dem 30. September nur kleine Verschönerungen an der Hecke – sogenannte leichte Form- und Pflegeschnitte – in Ordnung sind. "Dabei ist es wichtig, vorher zu überprüfen, ob und wo Vögel in dem Gebüsch brüten und ob kleine Säugetiere sich dort Futtervorräte angelegt haben", so die LBV-Biologin.
Damit naturnah angelegte Hecken alle Funktionen als Sichtschutz und Lebensraum für Tiere erfüllen, sollten sie gepflegt werden. Darunter versteht man eine Verjüngung, denn überaltern die Hecken, tragen sie kaum mehr Früchte, werden innen kahl oder sterben ab. Eine sachgerechte Pflege erfolgt laut dem Landesbund für Vogelschutz, indem in Abschnitten von 20 bis 30 Metern alle Sträucher der Hecke bis auf wenige Zentimeter Höhe abgeschnitten werden.
Wichtig sei es, eine Heckenreihe nicht komplett zu entfernen. Stattdessen sollten Heckenabschnitte im Wechsel stehen bleiben, damit ein Teil des wichtigen Lebensraums immer vorhanden bleibt.
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