Große Beteiligung
Im Schmetterlingsfieber: Tausende Meldungen bei der LBV-Aktion „Falter im Fokus“
Im März dieses Jahres startete der bayerische Naturschutzverband LBV sein neues Mitmachprojekt "Falter im Fokus". In drei verschiedenen Monaten stand jeweils ein heimischer Schmetterling im Mittelpunkt der Aktion. Im März bat der LBV besonders um Meldungen des Admirals, im Juli sollten die Bürgerinnen und Bürger auf den Schwalbenschwanz achten und im September auf das auffällige Taubenschwänzchen.
Mehr als 3200 Menschen beteiligten sich an der Aktion und meldeten über 8600 Falter, teilt der Verband mit. "Dank der großen Beteiligung konnten wir wichtige Daten zur Ausbreitung der drei Falterarten in Bayern sammeln – gerade auch im Hinblick auf den Klimawandel", erklärt die LBV-Schmetterlingsexpertin Elisa Treffehn. "Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass sich die drei Arten von den schlechten Witterungsbedingungen im Frühjahr erholen konnten."
Viele Admirale verbringen die milder werdenden Winter erfolgreich in Bayern, obwohl sie eigentlich Wanderfalter sind
Im März, dem Fokusmonat des Admirals, wurden über 120 Individuen der Art gemeldet. Das zeige, dass viele Admirale die milder werdenden Winter erfolgreich in Bayern verbringen. Traditionell ist der Admiral ein Wanderfalter, der in den kalten Monate wärmere Gefilde bevorzugt. Von dort kehren die Falter ab April nach Bayern zurück. Wer den Edelfalter bereits im März sichtete, hatte es wahrscheinlich mit einem Exemplar zu tun, das hier überwinterte.
Aber auch außerhalb des Monats März erreichten den LBV zahlreiche Meldungen. Über das Jahr wurden so insgesamt über 2300 Admirale gesichtet. Im September wurden teilweise bis zu 50 oder 60 gleichzeitig beobachtet. Die Falter sammeln sich im Herbst an den wenigen verbleibenden Nahrungsquellen, zum Beispiel auf Streuobstwiesen oder in naturnahen Gärten, da sie für ihre Wanderung durchgehend Energie zu sich nehmen müssen. "Ein Teil von ihnen wird auch dieses Jahr versuchen in Bayern zu überwintern", so die LBV-Fachfrau.
Insgesamt gingen im Fokusmonat Juli über 245 Meldungen des Schwalbenschwanzes ein. Auch er wurde außerdem im September zahlreich gesichtet. Insgesamt registrierte der LBV so seit Projektbeginn 770 gemeldete Individuen. Auffällig dabei: Die Sichtungen häuften sich in den Alpen und im Alpenvorland. "Auf den artenreichen Almen und in den wenig genutzten Naturräumen mit mageren Böden finden sie noch mehr Lebensraum als in anderen Regionen, wo es aufgrund von Überdüngung häufig an einem vielfältigen Blütenangebot fehlt", erklärt Treffehn.
Die meisten Meldungen, rund 5500, gingen beim Taubenschwänzchen ein, das aufgrund seines schnellen und schwirrenden Flugs oft für einen Kolibri gehalten wird. Allein am 1. September wurden über 500 Exemplare gesichtet. "Im Lauf des Monats nahm die Zahl der Meldungen kontinuierlich ab. Das könnte ein Hinweis auf den Wegzug des Taubenschwänzchens sein, das ebenfalls ein Wanderfalter ist", sagt die Schmetterlingsexpertin. Um genaue Aussagen über mögliche Verhaltensänderungen durch die Klimakrise treffen zu können, müssten in den kommenden Jahren weitere Daten gesammelt werden.
Jetzt im Herbst können Gartenbesitzerinnen und -besitzer den Schmetterlingen helfen, indem sie Laubhaufen und Totholz liegen und verblühte Stauden stehen lassen, rät der LBV. Außerdem sei es wichtig, auf heimische Blühpflanzen wie Wilde Karde, Gewöhnlichen Hornklee oder Wiesen-Witwenblume zu setzen.
Viele hätten angegeben, dass sie die gemeldeten Falter an Schmetterlingsflieder beobachteten. Elisa Treffehn warnt jedoch: "Der stark duftende Strauch lockt die Tiere zwar an, wir raten trotzdem davon ab, ihn zu pflanzen", sagt Elisa Treffehn. Denn der Schmetterlingsflieder sei eine invasive Art, die ursprünglich aus China stammt und wichtige heimische Arten verdrängen könne.
Für die Falter sei der Sommerflieder nur auf den ersten Blick nützlich: Er bietet zwar viel Nektar, kann aber keine Raupen ernähren - was essenziell ist, um den Rückgang der Schmetterlinge zu stoppen.
Wer Schmetterlinge sichtet kann sie auch noch bis Ende des Jahres, außerhalb der Fokusmonate, unter www.lbv.de/falter-im-fokus melden.
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