Im Laub verstecken sich Insekten – willkommene Nahrung ist das für den Igel.
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Im Laub verstecken sich Insekten – willkommene Nahrung ist das für den Igel.

Tipps des BUND

Herbstlaub als Lebensretter: Wie bunte Blätter in heimischen Gärten Tieren und Pflanzen helfen

Mit dem Laubfall bereitet sich die Natur auf den Winter vor. Die Pflanzen, insbesondere Büsche und Bäume, schützen sich so vor Trockenschäden. Wenn der Boden gefroren ist, können sie kein Wasser aufnehmen. Die Blätter färben sich bunt, sterben ab und fallen zu Boden.

Das bunte Herbstlaub ist nicht nur schön anzusehen, es ist auch ein wichtiger Teil des natürlichen Nährstoffkreislaufs. Die Bodenfauna zersetzt die Blätter und verarbeitet sie zu Humus. Dieser ist Nährstoffspender für den Boden. Die Laubschicht auf dem Boden ist Lebensraum, Winterquartier und Schutz für frostempfindliche Pflanzen. Darauf weist jetzt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hin.

Laub darf nicht verbrannt werden, weil es die Umwelt belastet und Tiere gefährdet

Auf Beeten sowie unter Sträuchern und Hecken kann das Laub ruhig liegenbleiben, denn wenn Laub zu Humus verrottet, wird das klimaschädliche Kohlenstoffdioxid gebunden. Somit sei Laub, das im Garten verbleibt und wieder dem Boden zugeführt wird, ein Beitrag gegen die Erderhitzung. Auf keinen Fall sollte man das Laub in den Abfalleimer werfen oder gar verbrennen, denn auch dabei wird die Umwelt stark belastet, zudem kommen in den Flammen viele Tiere ums Leben.

Auch sollten Herbstlaub und Gartenabfälle nicht in der Natur, wie etwa im Wald oder in Schutzgebieten, entsorgt werden, sondern im eigenen Garten kompostiert werden. Ist das nicht möglich, nehmen öffentliche Sammelstellen, wie in Fürth die Kompostieranlage an der Hinteren Straße in Burgfarrnbach, das Material entgegen.

Auf Wegen kann man das Laub mit Laubbesen und Rechen entfernen, aber es bestehe "kein Grund, es aus Parkanlagen und Gärten restlos zu beseitigen", so der BUND. "Dieser falsch verstandene Ordnungssinn ist für Tiere, die in der Laubschicht Nahrung oder Unterschlupf suchen, verheerend." Gerade vor dem beginnenden Winter sei dieser Lebensraum wichtig. In der Laubschicht können Igel, Amphibien und Insekten überwintern, sie schützt empfindliche Gartenpflanzen und den Boden vor Frost, Vögeln und Igeln bietet sie Nahrung.

Für das Kompostieren im eigenen Garten eignet sich eine Kompostlege, alternativ gibt es spezielle Laubgitter, in denen sich die Blätter zersetzen können. Auch im Unterbau von Hochbeeten kann es deponiert werden. Beim Umgraben kann man es darüber hinaus in den Boden einarbeiten.

Besonders schädlich, warnen Naturschützer alle Jahre wieder, ist der Einsatz von Laubbläsern und Laubsaugern. Damit lasse sich das Laub zwar gründlich entfernen, aber viele Lebewesen in der Laubschicht werden dabei ebenfalls entfernt. Käfer, Spinnen, Tausendfüßer, Asseln, Amphibien und andere Kleinlebewesen, die den Boden und die Krautschicht bewohnen, können sich dem extremen Luftstrom nicht widersetzen: Die Laubsauger verletzten die größeren und verschlingen die kleinen Tiere bis hin zu Fröschen und Molchen.

Bei Laubsauggeräten mit Häckselfunktion werden sie im gleichen Arbeitsgang gar zer-stückelt. Auch für Kleinsäuger wie Igel und ihre Jungen sind diese modernen Geräte lebensbedrohlich. Die umweltfreundlichen Alternativen heißen: Rechen und Laubbesen.

Mit Hilfe von Laub, Ästen und Zweigen kann man Gärten im wahrsten Sinne des Wortes beleben. Zusammengerechte Laubhaufen sind für viele Tiere eine notwendige Überwinterungshilfe. Igel nutzen Laub- und Reisighaufen gerne als Schutz vor der kalten Jahreszeit, ebenso wie viele andere Kleinlebewesen, die sich dorthin zurückziehen - zum Beispiel Erdkröte, Spitzmaus, Molche, Spinnen, Käfer, Raupen und Falter. Der Laubhaufen sei damit "ein echtes Tierhotel und auch für den Gärtner nützlich, denn viele dieser Tiere sind unerlässliche Helfer für einen fruchtbaren Garten und dienen auch im Winter als Nahrung für Vögel", so der BUND.

Igel brauchen Schutz im Garten

Im Herbst bereiten sich Igel auf den Winterschlaf vor. Oft findet man draußen junge oder kranke und abgemagerte Igel. Diese überleben die kalte Jahreszeit meist nicht und brauchen Hilfe. Igel wiegen je nach Jahreszeit und Geschlecht im Durchschnitt etwa 1000 Gramm. "Bringen Jungigel Anfang November weniger als 500 Gramm auf die Waage, sind sie als hilfsbedürftig einzustufen", heißt es. Weitere Auskünfte geben Igelstationen oder Tierschutzvereine.

Der Lebensraum von Igeln und anderen Kleintieren werde oft mit undurchlässigen Zäunen und Mauern an den Grundstücksgrenzen eingeengt. Diese Barrieren lassen sich vermeiden, indem in Zäunen und Mauern Durchlässe ausgespart werden. Sie sollten mindestens 15 mal 15 Zentimeter groß sein.

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