Bundesweites Projekt

Igelzählen für die Wissenschaft: Der LBV ruft zur Meldung der Tiere in Bayern auf - auch in Fürth

20.9.2024, 15:00 Uhr
Der LBV ruft Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Igel zu zählen und zu melden.

© Imago/Eibner-Pressefoto/Florian Der LBV ruft Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Igel zu zählen und zu melden.

Noch bevor sich die Blätter rot, orange und gelb färben, bereitet sich der Igel in Bayern auf die kalte Jahreszeit vor. Das stachelige Heckenschwein frisst sich jetzt Fettreserven an, um gut durch den Winter zu kommen. Deshalb ist im Moment die ideale Zeit, um Igel im eigenen Garten oder im Park zu beobachten.

Doch der Igel hat es nicht leicht. "Das Insektensterben, die Versiegelung von Grünflächen, das Sprühen von Gift und die Mähroboter in der Dämmerung machen ihm zu schaffen, sagt die LBV-Biologin Angelika Nelson. Auch die Klimakrise mit extremen Bedingungen wie anhaltender Trockenheit und starkem Regen gefährde den Igel. Derzeit steht er sowohl in Bayern als auch bundesweit auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Säugetiere.

Um mehr über das Tier des Jahres 2024 zu erfahren, ruft der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) gemeinsam mit der Deutschen Wildtierstiftung, NABU|naturgucker und weiteren Partnern vom 20. bis zum 30. September bundesweit dazu auf, Igel zu melden. Bürgerinnen und Bürger im Freistaat können lebende oder tote Igel online unter www.igel-in-bayern.de eintragen.

Die Chancen, Igel in der Dämmerung zu entdecken, stehen momentan sehr gut. Sie müssen sich Speck anfressen, um mit genügend Fettreserven in den Winterschlaf zu gehen und die lange kalte Jahreszeit ohne Insektennahrung zu überstehen. "Daher sind sie viel unterwegs", so Nelson.

Außerdem sind im August die meisten Jungtiere zur Welt gekommen. Viele Igelweibchen sind daher noch mit ihrem Nachwuchs in Gärten und Parks unterwegs. Gesunde Igel brauchen keine Zufütterung durch den Menschen. Wer sie unterstützen möchte, sollte seinen Garten möglichst naturnah gestalten, mit wilden Ecken sowie Laub- und Reisighaufen. Dann finden die Igel auf eigene Faust nahrhafte Würmer, Insektenlarven, Käfer und Raupen.

Das LBV-Bürgerforschungsprojekt "Igel in Bayern" sammelt seit zehn Jahren Meldungen des stachligen Gartenbewohners und informiert darüber, was jeder Einzelne zum Schutz dieser Art tun kann. Denn nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland scheint die Anzahl der Igel abzunehmen.

Deshalb haben sich der LBV, die Deutsche Wildtierstiftung, NABU|naturgucker und weitere Partner bereits im Frühjahr zu einer deutschlandweiten Melde-Aktion zusammengeschlossen. Bisher wurden bundesweit über 16.600 Igel gemeldet, davon knapp 2300 in Bayern. "Die Sichtungen sollen dabei helfen, ein genaueres Bild über Vorkommen und Verbreitung des Säugetiers zu erhalten. Denn bisher sind die Daten dazu noch lückenhaft", sagt die LBV-Biologin.

Nicht nur über den Igel möchten die Organisationen übrigens mehr erfahren, sondern auch über den Maulwurf. Denn auch dieser Insektenfresser kommt häufig in Gärten und Parks vor. Im Rahmen der bundesweiten Aktion "Deutschland sucht Igel und Maulwurf" wurden bisher 3200 Maulwurfshügel gesichtet. Während der Igel Winterschlaf hält, ist der Maulwurf das ganze Jahr über aktiv. Solange der Boden nicht gefroren ist, gräbt er seine Tunnel und Höhlen zehn bis 20 Zentimeter tief ins Erdreich.

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