Bis zum 10. Oktober
Wahl zum Vogel des Jahres 2025: LBV und NABU rufen zur Abstimmung in Bayern auf
16.9.2024, 11:00 UhrDer bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogelschutz) und sein bundesweiter Partner NABU haben die fünfte Wahl zum Vogel des Jahres gestartet: Alle können mitmachen und entscheiden, welcher Vogel den Titel bekommt und dem Kiebitz (2024) nachfolgen soll.
"Mit Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Waldohreule stellen sich fünf spannende Kandidaten zur Wahl", sagt LBV-Vogelexpertin Angelika Nelson. "Jeder von ihnen steht für ein wichtiges Naturschutzthema und repräsentiert einen gefährdeten Lebensraum." Wer an der Wahl teilnimmt, helfe dabei, der Natur eine Stimme zu geben und "einen starken Botschafter für ihren Erhalt zu finden".
Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist ein früher Vogel – schon im ersten Morgengrauen ertönt sein melodischer, lautstarker Gesang. Den Winter verbringt der zierliche Singvogel traditionell in Nordafrika, er bleibt aber immer öfter auch in Bayern. Als Insektenfresser ist er vom Rückgang der Beute durch die intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten stark betroffen. Außerdem vertritt er die Gruppe der Gebäudebrüter, die es durch Sanierungen immer schwerer haben, Nistmöglichkeiten in Nischen und unter Giebeln zu finden. Sein Wahlslogan lautet daher: "Mut zur Lücke!"
Mit seinem typischen Trompeten stellt sich der Kranich (Grus grus) zur Wahl. Der Zugvogel ist in vielerlei Hinsicht ein spektakulärer Kandidat. Mit bis zu 116 Zentimetern Körperhöhe ist er sogar größer als ein Weißstorch. Seine eleganten Balztänze im Frühjahr und sein Zug in großen Keilformationen im Herbst sind Naturschauspiele, die viele Menschen faszinieren. Ein neuer Zugweg von Ungarn über Österreich führt immer mehr der vielerorts als Glücksvögel bekannten Kraniche auch über Bayern. Weil er Feuchtgebiete zur Rast und Brut braucht, lautet sein Slogan: "Nasse Füße fürs Klima!"
Der etwa krähengroße Schwarzspecht (Dryocopus martius) bewohnt am liebsten Mischwälder mit altem Baumbestand. Am häufigsten ist er in Mittel- und Unterfranken zu finden. Der Vogelkandidat ist leicht zu erkennen: Er ist der größte heimische Specht und sein Gefieder ist bis auf einen tiefroten Mittelscheitel komplett schwarz.
Er frisst Insekten und deren Larven. Seine Bruthöhle mit ovalem Loch hämmert er mit spitzem Schnabel bevorzugt in den Stamm alter Buchen. Er ist der Zimmermann des Waldes, denn seine Höhlen werden von über 60 verschiedenen "Nachmietern" genutzt - unter anderem von Siebenschläfer, Fledermaus und Hohltaube. "Trommeln für Vielfalt!" lautet darum sein Wahlslogan.
Kandidat Nummer vier ist viel scheuer und daher seltener zu sehen als sein weißer Namensvetter: Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) hat lange rote Beine und einen langen Schnabel, doch sein Gefieder ist überwiegend schwarz mit grünlich-violettem Metallglanz. Er lebt zurückgezogen in Auwäldern sowie feuchten Laub- und Mischwäldern der Mittelgebirge in Bayern. Im Gegensatz zum Weißstorch meidet er die Kulturlandschaft. Zur Nahrungssuche begibt er sich häufig an Gewässer, wo er unter anderem Frösche und Fische fängt. Daher sein Wahlspruch: "Freiheit für Flüsse!"
Die Waldohreule (Asio otus) ist nach dem Waldkauz die zweithäufigste Eule in Bayern. Optisch ähnelt sie dem Uhu, sie ist aber kleiner und schlanker. Ihre vermeintlichen "Ohren" sind Federpuschel, die nicht zum Hören dienen.
Die Waldohreule lebt in Wäldern mit offenen Flächen in der Nähe, auf denen sie Mäuse jagt. Sie nistet gern in alten Krähennestern: Im Winter ruhen mehrere Vögel an einem gemeinsamen Schlafplatz im dichten Geäst, oft auch im Siedlungsgebiet. Wie alle Eulen kann sie völlig geräuschlos fliegen. Bei der nächtlichen Jagd ortet sie ihre Beute akustisch. Ihr Wahlslogan: "Ohren auf: Natur an!"
Das virtuelle Wahllokal ist unter www.vogeldesjahres.de zu finden. Bis zum 10. Oktober, 11 Uhr, kann abgestimmt werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Derzeit liegen Schwarzstorch und Kranich hinten in der Rangliste, so der LBV; rund 60.000 Stimmen seien deutschlandweit bisher eingegangen.
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