Konjunkturumfrage der Kammer
Trotz hoher Inflation und teurer Energie: Stimmung im mittelfränkischen Handwerk hellt sich auf
31.5.2023, 06:00 Uhr„Für die mittelfränkischen Handwerksbetriebe verlief das erste Quartal 2023 besser als erwartet“, sagt Thomas Pirner, Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken. Und das trotz großer Krisen: Noch in der Erholungsphase nach der Corona-Pandemie brach der Krieg gegen die Ukraine aus. Die Folge? Extreme Preissteigerungen, vor allem bei den Energiekosten. „Der milde Winter und die hohen Gasspeicherstände haben zu einer ausreichenden Gasverfügbarkeit in Deutschland und Europa beigetragen, was sich auch in einem Rückgang der Energiepreise niederschlägt“, sagt Elmar Forster, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer.
Laut der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer bezeichnen 85,5 Prozent der mittelfränkischen Handwerksbetriebe ihre Lage als gut oder befriedigend - Anfang 2022 waren es nur 77,3 Prozent. 84,5 Prozent der Betriebe erwarten eine gleiche oder sogar verbesserte Geschäftslage - im Vorjahr waren das 80,9 Prozent.
Elektriker und Heizungsbauer profitieren
Eine positive Bilanz zieht das Ausbauhandwerk: Vor allem Elektriker und Heizungsbauer profitieren vom Boom der erneuerbaren Energien. 90 Prozent der befragten Betriebe sind mit der aktuellen Geschäftslage mindestens zufrieden. „Die Auftragsbücher sind gut gefüllt“, erklärt Thomas Pirner.
Das Lebensmittelhandwerk erholt sich wieder: Hier sind laut Umfrage 80 Prozent der Betriebe mindestens zufrieden. „Ich bin sehr froh, dass sich unsere regionalen Genusshandwerker wieder aufrappeln", freut sich Pirner. Zudem hat sich die Lage im Bereich der persönlichen Dienstleistungen stabilisiert: 55,9 Prozent sind mit ihrer Situation zufrieden, 24,4 Prozent bezeichnen sie sogar als gut. „Das bedeutet zwar, dass immer noch 19,7 Prozent ihre Lage kritisch sehen, aber im Vorjahr waren das zu diesem Zeitpunkt noch erschütternde 41 Prozent“, so der Kammerpräsident.
Erhöht habe sich dagegen der Druck auf das Bauhandwerk, "das macht uns Sorgen“, sagt Elmar Forster. Die Kammer in ihrem Konjunkturbericht auf folgende Zahlen: Im Februar 2023 wurde in Deutschland der Bau von 22.300 Wohnungen genehmigt - laut Statistischem Bundesamt waren das 5.800 weniger als im Vorjahr. „Infolge der rasant gestiegenen Baukosten und der höheren Finanzierungszinsen rentieren sich viele Wohnungsbauprojekte nicht mehr, werden verschoben oder ganz gestrichen“, berichtet der Kammer-Hauptgeschäftsführer. Positiv sei, dass der durchschnittliche Auftragsbestand mit 15,1 Wochen weiterhin über dem branchenübergreifenden Durchschnitt in Höhe von 10,9 Wochen liege.
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