Konjunkturbarometer der IHK
Trotz hoher Zinsen und Fachkräftemangels: In Mittelfrankens Wirtschaft kehrt die Zuversicht zurück
23.5.2023, 10:55 UhrTrotz Energiekrise und Inflation: Die mittelfränkische Wirtschaft trotzt den schwierigen Umständen. Das schreibt die Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken in ihrem aktuellen Konjunkturbericht. Demnach seien die mittelfränkischen Unternehmen wieder zuversichtlich.
Die Geschäftslage ist laut dem Bericht positiv und wird von den Unternehmen über alle Wirtschaftsbereiche hinweg überwiegend als gut bezeichnet. „Besonders zufrieden sind das Gastgewerbe und die personenbezogenen Dienstleistungen, die nach dem Wegfall der Corona-Restriktionen weiter auf dem Weg zur Normalität sind“, heißt es in der Meldung zur Konjunktur weiter. „Auch Industrie, Handel und unternehmensnahe Dienstleistungen sind weitgehend zufrieden mit den laufenden Geschäften, allerdings haben diese Branchen im Vergleich zum Vorjahr deutlich an Schwung verloren.“
Dies liegt unter anderem an den erschwerten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, insbesondere aber an den hohen Energiekosten und den gestiegenen Zinsen und Preisen.
Die Perspektiven für die kommenden Monate werden von den mittelfränkischen Betrieben mehrheitlich optimistisch eingeschätzt. Anderes sah das noch im vergangenen Herbst aus. Damals waren die Geschäftserwartungen auf einem historischen Tiefstand. Aber: Die Lieferketten haben sich wieder stabilisiert und die Planungssicherheit für die Unternehmen hat sich verbessert. Deshalb wollen die Unternehmen laut IHK auch wieder mehr investieren und mehr Personal einstellen. Bei den Investitionsabsichten und Beschäftigungsplänen wurde sogar wieder das hohe Niveau vom Frühjahr 2022 erreicht.
Forderung nach steuerlichen Entlastungen
„Wir freuen uns darüber, dass sich das Konjunkturklima in Mittelfranken weiter aufhellt. In den nächsten Monaten kommt es für die Unternehmen nun darauf an, dass sich die zuversichtlicheren Geschäftserwartungen auch verwirklichen lassen. Deshalb muss der Staat weiter für steuerliche Entlastung, Energiesicherheit und Entbürokratisierung sorgen“, fordert IHK-Präsident Armin Zitzmann.
Der Kostendruck auf die Betriebe bleibt hoch, so ein weiteres Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage. Die Möglichkeit, gestiegene Kosten an Kunden weiterzugeben, stößt aber an Grenzen. Dies zeigt sich daran, dass der Anteil der mittelfränkischen Betriebe, die mit höheren Verkaufspreisen planen, in den letzten zwölf Monaten deutlich gesunken ist.
Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass der Kostendruck bei den Vorleistungen etwas nachlassen dürfte. Das ist die Hoffnung beispielsweise in der Bauwirtschaft und in den verbrauchernahen Branchen: Sie sind stark von höheren Kreditkosten betroffen und sie spüren besonders, dass die Bürger wegen der sinkenden Reallöhne mehr sparen. Viele Betriebe hoffen darauf, dass die Energiepreishilfen des Staates oder tarifliche Inflationsausgleichsprämien das Konsumklima weiter aufhellen.
Die Unternehmen nennen im IHK-Konjunkturbericht folgende Risiken, die die wirtschaftliche Erholung in den kommenden Monaten gefährden könnten: steigende Arbeitskosten, Fachkräftemangel, hohe Energie- und Rohstoffpreise, nachlassende Inlandsnachfrage, Probleme bei der Finanzierung und unzureichende wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen.
Zur Lage in Deutschland hat die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) 21.000 Unternehmen befragt. Vielen macht demnach der Fachkräftemangel Sorgen. Die Unternehmen bleiben bei der Bewertung der eigenen wirtschaftlichen Situation und insbesondere bei ihren Geschäftserwartungen für die Zukunft skeptisch. Ein knappes Viertel geht demnach von schlechteren Geschäften in den kommenden zwölf Monaten aus. Eine Hauptsorge bleiben die hohen Energiekosten. Lediglich 18 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Lage.
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