Nürnberg zählt zu den Doppelstandorten in der Galeria-Welt: In der Innenstadt gibt es zwei Filialen in unmittelbarer Nähe.
© Verena Litz/Roland Fengler
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Nürnberg zählt zu den Doppelstandorten in der Galeria-Welt: In der Innenstadt gibt es zwei Filialen in unmittelbarer Nähe.

Belegschaft ist schockiert

Ganze Region ist betroffen: Wo die Galeria Karstadt Kaufhof Standorte dauerhaft geschlossen werden

Für die Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) ist es ein schwarzer Tag. Der ums Überleben kämpfende Warenhauskonzern sieht für 52 der 129 Filialen bundesweit keine Zukunft in der GKK-Welt - darunter auch Häuser in der Region: Das Galeria-Haus in der Nürnberger Königstraße (früher: Kaufhof) und die Filiale in Nürnberg-Langwasser sollen demnach geschlossen werden. Allein in Nürnberg sind von der Entscheidung rund 150 Mitarbeitende betroffen.

Folgende Filialen aus Franken und der Oberpfalz stehen auf der Schließungsliste:

  • Coburg (zum 30. Juni 2023)
  • Erlangen (zum 30. Juni 2023)
  • Nürnberg (früherer Kaufhof; zum 30. Juni 2023)
  • Nürnberg-Langwasser (zum 30. Juni 2023)
  • Regensburg Neupfarrplatz (zum 30. Juni 2023)
  • Bayreuth (zum 31. Januar 2024)
  • Schweinfurt (zum 31. Januar 2024)

In einer vorherigen Version dieses Textes stand, die Filialen in Nürnberg und Erlangen würden erst zum 31. Juli geschlossen. Das Datum wurde korrigiert.

Dass sich das Unternehmen, das Ende Oktober 2022 zum zweiten Mal innerhalb von zweieinhalb Jahren ein sogenanntes Schutzschirmverfahren beantragt hat, von Filialen trennen wird, war seit Monaten bekannt. Über die Dimension der Schließungen ist seitdem heftig spekuliert worden.

Wirtschaftreferent Michael Fraas zeigt sich enttäuscht: "Für die Stadt ist das ein herber Schlag. Aber wir werden kämpfen." Es gehe vor allem um den Erhalt der Arbeitsplätze, aber auch um den Einkaufsstandort Nürnberg. Noch wolle die Stadt die Hoffnung nicht aufgeben. "Beim letzten Mal waren wir auch erfolgreich."

Auch Nasser Ahmed, Vorsitzender der SPD Nürnberg, stellt klar: "Wir stehen hinter den Beschäftigten und ihrem berechtigten Anliegen, ihre Filialen und dadurch ihre Arbeitsplätze zu erhalten. Die hart arbeitenden Beschäftigten in Nürnberg dürfen keine Bauernopfer für Management-Fehler sein."

Die Betriebsratschefs der drei Nürnberger Galeria-Filialen hatten bereits angekündigt, im Falle von angekündigten Schließungen gemeinsam mit Aktionen für den Erhalt der betroffenen Häuser zu kämpfen.

Wie es mit dem Warenhauskonzern insgesamt weitergeht, darüber muss die Gläubigerversammlung entscheiden, die für den 27. März angesetzt ist.

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20 Kommentare

Test3759273985

@Math55
Ihrer Meinung: "...machen auch die überhöhten ÖPNV-Preise die Innenstadt kaputt", stimme ich voll zu.
Ich wohne am Stadtrand, aber innerhalb Nürnbergs. Aber wenn ich zusammen mit meiner Frau gerne in die Innenstadt fahre um etwas einzukaufen ist man dafür sofort über 11 € für Hin und Rückfahrt mit 4er Karte löhnend los. Und eine monatl. MobiCard kostet trotz gewählter Ausschlusszeit etwas günstiger, auch ca. 1000 € p.a. in der nur innerstädtischen Tarifzone. Ein Batzen Geld für die in meinem Fall nur 7 km.
Soweit ich mir das finanziell noch leisten kann, bleibe ich aber ein vor Ort Einkäufer.

Test3759273985

Ich freue mich über jedes Kaufhaus das da noch erhalten wird.
Denn Nirgends kann man live wie in einem Kaufhaus so unverbindlich (!) durch die vielen Abteilungen gehen und dort was an- oder ausprobieren und auch gleich kaufen vor Ort. Warum das unbedingt weg muss erschließt sich mir nicht. Der alte Werbeslogan: „Alles unter einem Dach bietet Kaufhof tausendfach“ stimmt da so Sortiment reduziert leider nicht mehr.

Selbst im sonstigen alles so nacheiferndem Vorbild USA in NY Manhattan, gibt es dort darauf stolz weiterhin die berühmten vor Ort City Kaufhäuser:
Macys, das „größte Kaufhaus der Welt“ – Bloomingdales New York mit Flair – Bergdorf Goodmann Luxus Kaufhaus in der 5th Ave - Century 21 für Schnäppchen Jäger – Saks - Sowie noch weitere Kaufhäuser dort.
Seltsam, dass "wir" das in unseren dt. Innenstädten so fußläufig gar nicht mehr haben wollen.

gruendlacher

Mit der Kündigung in der Tasche sollen die
GALERIA-Mitarbeiter* innen in Erlangen auch noch wie selbstverständlich einen freiwilligen
verkaufsoffenen Sonntag machen.
Die sollten lieber mit einer Protestaktion dafür
kämpfen, das es vielleicht noch eine Chance
für einen Verbleib des Hauses gibt. Natürlich
an der Seite der Stadtspitze und allen Kunden , denen es nicht egal ist .

Math55

Meiner Meinung nach machen auch die überhöhten ÖPNV-Preise die Innenstadt kaputt. Möchte ich mir ein einzelnes Kleidungsstück für 39 Euro kaufen, kostet es mich mit Hin- und Rückfahrt in die Innenstadt 45 Euro. Im Internet bestellt, ist der Versand meist gratis. Wen wundert es, dass man bei angespannter finanzieller Lage den billigeren Weg wählt.....

gruendlacher

Ginge es nach der Bevölkerungsentwicklung
müssten in München noch neue Warenhäuser
gebaut werden. Das Gegenteil ist der Fall. Und
in manchen Halbmillionenstädten gibt es bald
keine Warenhäuser mehr. Leipzig oder Bremen
gehören dazu. Selbst in besonderen Städten wie
Rosenheim oder Erlangen, ein Ort mit hoher Kaufkraft und hohem Einkommen ,werden
die Filialen geschlossen.