Friedenspflicht endet

IG Metall kündigt Streiks für Metall- und Elektrobranche an: „Arbeitgeber hatten Zeit für Angebot“

Stefanie Banner

Thementeam Regionale Wirtschaft und Wohnen

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22.10.2024, 14:40 Uhr
3500 Beschäftigte der M+E-Industrie demonstrierten am zweiten Verhandlungstag in Nürnberg. Die Azubis fordern 170 Euro mehr Geld pro Monat.

© IG Metall Bayern 3500 Beschäftigte der M+E-Industrie demonstrierten am zweiten Verhandlungstag in Nürnberg. Die Azubis fordern 170 Euro mehr Geld pro Monat.

Nach dem "enttäuschenden Angebot der Arbeitgeber" in der zweiten Tarifverhandlung für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie kündigt die IG Metall nun mit Ablauf der Friedenspflicht Warnstreiks in Bayern an, wie die Gewerkschaft mitteilt.

"Mit ihrem Angebot sind die Arbeitgeber noch sehr weit von unseren Forderungen entfernt. Nach weiteren Beratungen in unseren Gremien ist nun klar, dass wir in Bayern unmittelbar nach Ablauf der Friedenspflicht zu Warnstreiks aufrufen werden", sagt der bayerische IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Horst Ott.

Metall- und Elektroindustrie: Ab 29. Oktober sind Warnstreiks möglich

Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober um 24 Uhr. Danach sind in der Nacht zum 29. Oktober Warnstreiks möglich. "Die Arbeitgeber hatten seit der ersten Verhandlung sechs Wochen Zeit, uns in der Friedenspflicht ein verhandelbares Angebot zu machen. Diese Chance haben sie nicht genutzt", erklärt Ott. "Wir werden jetzt mit Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Sie müssen sich erheblich bewegen, um mit uns zu einem Tarifergebnis zu kommen, das den Nöten und berechtigten Bedürfnissen der Beschäftigten gerecht wird."

Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Geld für die Beschäftigten bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und eine Erhöhung der Azubi-Vergütungen um 170 Euro. Weitere Themen sind eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen und die Ausweitung der Wahloptionen zwischen Zeit und Geld auf mehr Beschäftigte, so die Gewerkschaft.

Nach einer Kundgebung am Nürnberger Kornmarkt zogen die 3500 Demonstranten zum Bahnhofvorplatz vor das Verhandlungslokal.

Nach einer Kundgebung am Nürnberger Kornmarkt zogen die 3500 Demonstranten zum Bahnhofvorplatz vor das Verhandlungslokal. © IG Metall Bayern

Bei der zweiten Verhandlung vorige Woche in Nürnberg hatte der Arbeitgeberverband vbm nach neun Nullmonaten eine Tabellenerhöhung um 1,7 Prozent ab Juli 2025 und weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 27 Monaten angeboten, so die IG Metall. Bei den Auszubildendenvergütungen habe der vbm Bereitschaft signalisiert, über eine überproportionale Erhöhung zu reden, ohne eine konkrete Zahl anzubieten. "Die angebotenen Erhöhungen sind zu wenig, sie kommen zu spät, und die Laufzeit ist zu lang", sagt Ott.

Wo und wann Warnstreiks stattfinden, verkündet die IG Metall kurz vor Ende der Friedenspflicht.

Arbeitgeberverband fordert IG Metall auf, auf Streiks zu verzichten

Auf die Streikankündigung reagiert der Arbeitgeberverband vbm prompt. Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt sagt: "Wir lehnen Warnstreiks entschieden ab und kritisieren das Vorgehen der IG Metall. Das bringt angesichts der Struktur- und Konjunkturkrise keine Lösung." Streiks würden dem stark exportorientierten Standort Bayern in der schwierigen wirtschaftlichen Situation, den Unternehmen und damit den Beschäftigten schaden.

Er betont: "Wir haben innerhalb der Friedenspflicht ein tragfähiges Angebot vorgelegt, stehen kurz vor der dritten Verhandlung, und dort ist es jetzt an der IG Metall, auf unser Angebot einzugehen. Wir fordern die IG Metall auf, die Lösungen am Verhandlungstisch zu suchen und nicht auf der Straße."

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