60 der vormals 80 Filialen der insolventen Fotostudiokette "Studioline" können erhalten werden - darunter die Standorte in Erlangen und Nürnberg.
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60 der vormals 80 Filialen der insolventen Fotostudiokette "Studioline" können erhalten werden - darunter die Standorte in Erlangen und Nürnberg.

Investor gefunden

Gerettet: In den meisten Filialen der Fotostudio-Kette „Studioline“ geht es weiter - so in Nürnberg

Die insolvente, bundesweit tätige Fotostudiokette "Studioline" ist verkauft. Erhalten werden können so 60 der ursprünglich über 80 "Studioline"-Filialen in Deutschland. Unter ihnen sind die beiden mittelfränkischen Standorte im Nürnberger Franken-Center und in den Erlangen Arcaden, wie auf Nachfrage unserer Redaktion die PR-Agentur "Das Amt" bestätigt. Diese hat die Pressearbeit für Insolvenzverwalter Reinhold Schmid-Sperber aus Kiel übernommen.

Von den übrigen gut zwei Dutzend weiteren Filialen, beispielsweise in den Regensburg-Arcaden sowie den München Riem-Arcaden, trenne sich das Unternehmen dagegen. Nach Auslaufen der entsprechenden Mietverträge seien oder würden die Standorte peu à peu geschlossen beziehungsweise teilweise vom Wettbewerber "Picture People" weitergeführt.

Käuferin der "Studioline"-Gruppe ist die Zachert Photography GmbH, eine Tochtergesellschaft der Zachert Private Equity (ZPE) GmbH aus Grünheide bei Berlin, berichtet Insolvenzverwalter Schmid-Sperber von der Kanzlei Reimer. Zusammen mit den verbleibenden 60 Filialen wurden die dort beschäftigten 400 Mitarbeitenden und Auszubildenden übernommen.

Größter Ausbilder im Fotohandwerk

Rückläufige Auftragszahlen bei gleichzeitig gestiegenen Mieten sowie teure Neueröffnungen hatten nach einem Bericht des "NDR" dazu geführt, dass die beiden Obergesellschaften des Unternehmens Studioline mit Hauptsitz in Dänischenhagen bei Kiel im Juli 2024 Insolvenzantrag stellen mussten. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Unternehmen laut PR-Agentur "Das Amt" knapp 50 Auszubildende und ist damit der größte Ausbilder im Fotografen-Handwerk in Deutschland.

Die Studioline-Gruppe wird nun als eine eigenständige Einheit weitergeführt; die Marke, die stark auf Emotionen der Kunden setzt und etwa mit dem Slogan "You are beautiful" ("Du bist schön") wirbt, bleibt erhalten. Die der Kanzlei Reimer übertragende Sanierung soll im ersten Quartal 2025 abgeschlossen werden.

"Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Übernahme erfolgreich vollzogen wird", sagt Insolvenzverwalter Reinhold Schmid-Sperber. Den meisten der rund 100 Beschäftigten in den abgestoßenen Geschäften habe zudem eine Weiterbeschäftigung in den verbleibenden Filialen angeboten werden können.

Einst den größten Wettbewerber am Markt geschluckt

Die Wurzeln des geretteten Unternehmens reichen bis in das Jahr 1910 zurück, als Karl Prien in Kiel ein Fotofachgeschäft mit Drogerie gründete. Das Familienunternehmen entwickelte sich über Generationen weiter. Unter der Führung von Carl Prien, Urenkel des Gründers, erfolgte 2003 die Neuausrichtung ausschließlich auf Foto-Dienstleistungen unter der Marke "Studioline Photography".

Im Jahr 2013 übernahm die Studioline-Gruppe dann mit der Probild-Studio/Mein Fotostudio-Gruppe den mit fast 30 Fotostudios größten Wettbewerber am Markt. Elf Jahre später bangte das Familienunternehmen um seine eigene Zukunft: Wegen der allgemeinen Kaufzurückhaltung, einer rückläufigen Kundenfrequenz und stark gestiegenen Betriebskosten war die Gruppe nach eigenen Angaben in Schieflage geraten. Damals war die Rede von rund 500 betroffenen Mitarbeitenden, deren Einkommen zunächst über das Insolvenzgeld gesichert werden konnte.

Auf der Website von Studioline ist indes nichts über die Insolvenz oder Rettung des Unternehmens zu lesen. Vielmehr wird mit "exklusiven Weihnachtsangeboten" zu reduzierten Preisen und Fotoshootings als ein "unvergessliches Erlebnis" um die Gunst der Kunden gebuhlt.

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