Start am Kornmarkt

„Die Menschen brauchen mehr Geld“: Darum gibt es heute gleich mehrere Kundgebungen in Nürnberg

Stefanie Banner

Thementeam Regionale Wirtschaft und Wohnen

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15.10.2024, 07:45 Uhr
Die IG Metall Bayern plant zur nächsten Verhandlungsrunde der M+E-Industrie an diesem 15. Oktober in Nürnberg Kundgebungen und einen Demonstrationszug.

© Christian Charisius/dpa Die IG Metall Bayern plant zur nächsten Verhandlungsrunde der M+E-Industrie an diesem 15. Oktober in Nürnberg Kundgebungen und einen Demonstrationszug.

Die zweite Tarifverhandlung für die über 870.000 Beschäftigten der bayerischen Metall- und Elektroindustrie findet am heutigen Dienstag, 15. Oktober, in Nürnberg statt. Zuvor ruft die IG Metall Bayern zu einer großen Aktion auf: Zu zwei Kundgebungen und einem Demonstrationszug durch die Nürnberger Innenstadt erwartet die IG Metall nach eigenen Angaben eine vierstellige Zahl von Beschäftigten aus ganz Bayern.

Los geht es um 9 Uhr auf dem Kornmarkt mit Reden unter anderem vom Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Nürnberg, Andreas Weidemann. Um 9.30 Uhr startet ein Demonstrationszug zum Bahnhofsplatz, wo vor dem Verhandlungslokal eine weitere Kundgebung stattfindet. Die IG Metall kündigt Redebeiträge von Horst Ott, Bezirksleiter und Verhandlungsführer IG Metall Bayern, Markus Wansch, Betriebsratsvorsitzender von MAN Truck & Bus Nürnberg, und Hannes Schleußinger, IG-Metall-Jugend und Mitarbeiter bei ZF Gusstechnologie, an.

"Die Menschen brauchen mehr Geld, um ihre gestiegenen Kosten zu schultern. Wir erwarten in der zweiten Verhandlung ein Angebot der Arbeitgeber, das dem gerecht wird", sagt Verhandlungsführer Horst Ott. Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Geld für die Beschäftigten und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Weitere Themen sind laut IG Metall eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen und eine Ausweitung der Wahloptionen zwischen Zeit und Geld auf mehr Beschäftigte.

Arbeitgeber: Schwierige Lage in der M+E-Branche

Die erste Tarifverhandlung wurde am 11. September in München ohne Ergebnis vertagt: "Wir hatten einen konstruktiven Austausch. Die Lage ist ernst und die Aussichten trüb", sagt Angelique Renkhoff-Mücke, Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbands vbm (Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie). Die daraus gezogenen Schlüsse könnten kaum unterschiedlicher sein: "Während die IG Metall noch Reserven bei den Unternehmen für ihre überzogenen Entgeltforderungen erkennt, sehen wir eine konjunkturelle und strukturelle Talfahrt, die die Unternehmen an die Belastungsgrenze bringt." In der Höhe würden die Forderungen der IG Metall die wirtschaftlichen Realitäten in der Breite der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie verkennen.

Sie betont weiter die schwierige Lage der Branche sowie die Herausforderungen durch Transformation, Standortprobleme, zu hohe Lohn- und Energiekosten, eine überbordende Bürokratie und international nicht wettbewerbsfähige Steuerlasten: "Diese Gemengelage lässt die De-Industrialisierung immer schneller Fahrt aufnehmen. Wir malen nicht schwarz, wir sehen nur klar: Die Wirtschaftsforschungsinstitute sehen Deutschland auf der Stelle treten. Das bereitet uns Sorgen um unseren Standort, die auch die IG Metall haben sollte."

Renkhoff-Mücke fügt außerdem hinzu: "Wir werden nur mit einem maßvollen Abschluss die Balance zwischen den Interessen der Beschäftigten und denen der Unternehmen halten können. Oberste Priorität in diesen Zeiten hat für uns die Unternehmenssicherung und damit auch die Beschäftigungssicherung." In Richtung der IG Metall sagt sie, dass die Tarifpartner die Verantwortung übernehmen müssten, um die Lage zu verbessern. "Wir brauchen einen Abschluss mit Augenmaß, der unseren Standort, unsere bayerische M+E Industrie stärkt und wieder zurück nach vorne an die Spitze im internationalen Standortvergleich bringt."

Der Artikel wurde aktualisiert.

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