
3:3 im Ronhof
Schock in der Nachspielzeit: Kleeblatt gibt gegen Schalke eine 3:1-Führung aus der Hand
Die letzten Erinnerungen an den FC Schalke sind ausnahmslos positiv. Im Dezember 2023 gingen alle Fürther nach dem 2:2 in der Arena sehr zufrieden in die kurze Weihnachtspause, ein halbes Jahr später verabschiedete sich die Mannschaft mit einem souveränen 2:0 gegen den ehemaligen Vizemeister in die Sommerpause. Nach dem 0:4 im Derby und dem großen Beben im Oktober 2024 gewann der neue Trainer Leo Haas gleich sein erstes Spiel. Auch wenn ihm das wilde 4:3 auf Schalke ein bisschen zu wild gewesen sein dürfte.
So schön ging es aber nicht weiter. Haas trainiert inzwischen wieder die U23 - und sein Nachfolger Jan Siewert erlebte zuletzt ebenfalls, wie schmerzhaft so eine deutliche Derby-Niederlage ist. Am Sonntagnachmittag waren Siewert und seine Mannschaft beim Rückspiel gegen Schalke also auf Wiedergutmachung aus. Die gelang der Spielvereinigung phasenweise – mit einem Sieg wurde sie aber nicht belohnt: Beim 3:3 holte sie einen frühen Rückstand auf, führte zwischenzeitlich mit 3:1, hatte Chancen auf weitere Tore, gab den Sieg dann aber in der Nachspielzeit noch aus der Hand.
SpVgg Greuther Fürth mit drei Wechseln in der Startelf
Zwei Wochen nach der Derby-Niederlage in Nürnberg entschied sich Jan Siewert, seine Mannschaft auf drei Positionen umzubauen. Jomaine Consbruch ersetzte den verletzten Julian Green im Mittelfeld, Roberto Massimo übernahm die linke Außenbahn vom angeschlagenen Marco John (Bank), im Angriff durfte Dennis Srbeny versuchen, an seine Leistung im Testspiel gegen Regensburg anzuknüpfen. Torjäger Noel Futkeu musste dafür auf die Bank.
Gefahr entstand zunächst aber nur auf der anderen Seite des Feldes, wo Christopher Antwi-Adjei in der zweiten Minute ans Außennetz schoss. Offensiv gelang dem Kleeblatt in der Anfangsphase wenig - und dann lud Massimo die Gäste zum Toreschießen ein. Sein Rückpass auf Noll geriet viel zu kurz, sodass Kenan Karaman den Fürther Torhüter umkurven und technisch anspruchsvoll aus spitzem Winkel zum 0:1 treffen konnte (9.).
Danach aber zeigte das Kleeblatt seine neue Widerstandsfähigkeit. Nur wenige Augenblicke später fand Consbruch mit einem schönen Chipball den von links einlaufenden Unglücksraben Massimo, der per Flugkopfball ausglich (11.). Nach knapp zweiminütiger Überprüfung im „Kölner Keller“ überbrachte Schiedsrichter Tom Bauer den Menschen im Ronhof die frohe Kunde: Der Torschütze war bei der Torerzielung nicht im Abseits gestanden. 1:1.
Kurz darauf hatte Felix Klaus nach einem langen Ball von Noah Loosli sogar die Chance auf das 2:1, Loris Karius konnte den Schuss aber noch abwehren (15.). In der 23. Minute köpfte Luca Itter nach Freistoß von Consbruch an den Innenpfosten, nach dem Abpraller prüfte Branimir Hrgota Karius mit einem Volley. Die Fürther blieben am Drücker - und wurden kurz darauf belohnt: Der Ex-Fürther Paul Seguin brachte Asta im Strafraum zu Fall, Tom Bauer entschied sofort auf Elfmeter (25.).
In Greens Abwesenheit schnappte sich Srbeny den Ball, vergab aber sowohl den Strafstoß als auch den Nachschuss gegen den bereits liegenden Karius. Dann aber schaltete der sehr agile Consbruch am schnellsten und drückte den Ball über den Umweg Pfosten zum 2:1 über die Linie. Doch auch diesen Treffer wollten Bauer und seine Schiedsrichterkollegen erstmal länger überprüfen - ohne aber irgendeinen Grund zu finden, das Tor abzuerkennen.
Nach einer turbulenten halben Stunde kehrt dann erstmal etwas Ruhe ein. Kurz vor der Pause kam Klaus im Laufduell zu Fall, für einen Elfmeter reichte das Bauer aber nicht. In derselben Aktion verletzte sich Karius offenbar schwerer und musste ausgewechselt werden. Es sollte bis zum Halbzeitpfiff der letzte Aufreger bleiben. Für die zweiten 45 Minuten brachte Schalkes Trainer Kees van Wonderen mit Aymen Barkok einen Bundesliga-erfahrenen Ex-Nationalspieler, der in der 49. Minute den Ausgleich durch Pape Meissa Ba sah. Das 2:2 zählte wegen Abseits aber nicht.
Nach diesem kurzen Schockmoment wachte das Kleeblatt auf. Zwei Minuten nach dem kurzen Schalker Jubel eroberte Massimo den Ball, übersah dann aber den besser postierten Hrgota - und schoss selbst in Richtung Eckfahne. Dann aber jubelte der Ronhof erneut: Bei einem Fürther Konter suchte Massimo Consbruch, fand aber Srbeny, der alleine aufs Tor zulief und stark zum 3:1 vollendete (54.).
Knapp 20 Minuten vor Schluss wechselte Fürths Trainer erstmals und brachte mit Marco John und Noel Futkeu (für Consbruch und Srbeny) zwei frische Spieler. Außenverteidiger John übernahm dabei Consbruchs Position auf der Acht - weil außer dem 18 Jahre jungen Jakob Engel kein anderer Mittelfeldspieler mehr auf der Bank saß. Direkt nach der Einwechslung setzte sich auch Asta auf den Boden und musste ausgewechselt werden. Marco Meyerhöfer musste sofort eingreifen und blockte in höchster Not einen Schalker Schuss.
Die besseren Chancen hatten danach weiterhin die Fürther, die sich aber nicht belohnten. Alleine Felix Klaus schoss zweimal in bester Position freistehend am Tor vorbei und fand bei einem Zwei-gegen-Eins-Konter den freien Futkeu nicht. Der Chancenwucher rächte sich in der 83. Minute. Dietz verlor den Ball an der Grundlinie, der eingewechselte Amin Younes brachte die Gäste nochmal auf 2:3 heran. In den Schlussminuten musste das Kleeblatt also unnötigerweise nochmal zittern.
Die Schalker warfen alles nach vorne und kamen sogar noch zu mehreren Abschlüssen, die aber entweder über das Tor flogen oder von Torhüter Nahuel Noll vereitelt wurden. Das ging bis zur letzten Aktion in der 95. Minute gut. Da grätschte Moussa Sylla eine Flanke zum 3:3 über die Linie. Direkt danach pfiff Tom Bauer ab. Es fühlte sich wie eine Niederlage an.
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