
0:1 am Böllenfalltor
Nächster Rückschlag: Schwache Fürther verlieren beim Rückrunden-Schlusslicht SV Darmstadt
Der Wettergott meinte es gut mit Alberto Colucci. Der italienische Musiker hat dem SV Darmstadt eine Hymne gewidmet, die nicht nur den Menschen am Böllenfalltor regelmäßig einen Ohrwurm beschert. „Die Sonne scheint“, singt Colucci darin. „Die Menge tobt und wartet auf ein Lilien-Tor. Olé Olé Olá. Die Sonne scheint. Die Spieler sind alle bereit. Es ist soweit!“ Am Samstag schien die Sonne über Darmstadt tatsächlich, bei 18 Grad war alles bereitet für einen schönen Fußballnachmittag.
Doch den gab es nicht. Nachdem Coluccis musikalische Liebeserklärung im Stadion erklungen war, schienen die Spieler nicht wirklich bereit, die Menge wartete sehr lange auf ein Lilien-Tor - und erst recht auf eines des schwachen Kleeblatts. In der 79. Minute aber tobte die Menge, weil Isac Lidberg zum Sieg traf. Mit dem 1:0 überholen die Lilien die Fürther in der Tabelle, in der die jetzt nur noch sieben Punkte Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsplatz haben.
Luca Itter führt die SpVgg Greuther Fürth als Kapitän aufs Feld
Die größte Frage vor dem Anpfiff beantwortete Jan Siewert mit der naheliegenden Lösung. Der Trainer des Kleeblatts musste in Darmstadt ja den gesperrten Branimir Hrgota als Kapitän und als Zehner im 3-4-2-1 ersetzen. Die Binde durfte sich Luca Itter überstreifen, Hrgotas Position in der Offensive übernahm Dennis Srbeny, sodass Torjäger Noel Futkeu nach einem Spiel auf der Bank wieder beginnen durfte.
Offensiv gelang dem Kleeblatt dann aber erstmal gar nichts. Den Ball hatten in der Anfangsphase nahezu immer die Darmstädter, die damit aber auch nicht viel anzufangen wussten. Nachdem sich die Fürther ohne Hrgota und ohne Taktgeber Julian Green ebenfalls sehr schwertaten, irgendetwas zu kreieren, hatten beide Torhüter in den ersten 25 Minuten überhaupt nichts zu tun. Beiden Mannschaften war anzusehen, warum sie diese Saison in der zweiten Tabellenhälfte, vielleicht sogar im letzten Tabellendrittel, beenden werden.
Erst in der 29. Minute schoss der Darmstädter Andreas Müller erstmal auf das Tor, machte Nahuel Noll damit aber keine Angst. Als dann auch noch beide Fanblöcke wegen eines Notarzteinsatzes in der Heimkurve verstummten, war die Tristesse perfekt. Die Stille im Stadion schien alle 22 Spieler in einen Tiefschlaf zu versetzen, auf den Rasen geschah minutenlang einfach gar nichts. In der 37. Minute hörte man erstmals Pfiffe am Böllenfalltor, die erst in der Nachspielzeit verstummten, weil der medizinische Notfall glücklicherweise gut ausgegangen war.
Kurz darauf pfiff Lars Erbst zur Pause - aufs Tor hatte das erschreckend ideenlose und schwache Kleeblatt in den ersten 45 Minuten kein einziges Mal geschossen. Das änderte sich auch nach Wiederanpfiff erstmal nicht. Dafür musste Nahuel Noll in der 49. Minute einen Freistoß von Philipp Förster über die Latte lenken. Wenig später probierte es Futkeu mal mit einem Dribbling, blieb aber im Strafraum an einem Darmstädter Bein hängen.
Danach sahen die 17.820 Zuschauer einige Halbchancen der Lilien, wirkliche Gefahr strahlte die Heimmannschaft aber auch nicht aus. Die Angst vor dem Verlieren, noch dazu angesichts des Braunschweiger Sieges am Freitagabend, schien beide Teams zu lähmen. Trainer Siewert schien mit dem Spielstand aber zufrieden und machte keine Anstalten, durch Wechsel etwas am Geschehen zu verändern.
In der 65. Minute kam Felix Klaus im Sechzehner mal an den Ball, schoss mit seinem schwächeren linken Fuß aber nur Richtung Eckfahne. Kurz darauf wollten die Fürther nach einem vermeintlichen Foul an Futkeu einen Elfmeter, die Pfeife des Schiedsrichters blieb aber stumm. Bezeichnend für diesen seltsamen Auftritt des Kleeblatts war die erste Ecke im zweiten Durchgang, die Marco John auf der anderen Seite ins Aus schoss.
Die Harmlosigkeit rächte sich beinahe: In der 73. Minute wehrte Nahuel Noll einen Kopfball von Isac Lidberg gerade noch ab, kurz darauf entschied sich Siewert für den ersten Wechsel und brachte mit Roberto Massimo (für Srbeny) einen frischen Offensivspieler. Doch dann jubelten alle, die es mit dem SV Darmstadt halten: Der eingewechselte Jean-Paul Boetius suchte und fand Lidberg im Strafraum, wo der Angreifer cool blieb und zum 1:0 traf.
Danach reagierte Siewert noch einmal und brachte mit Nemanja Motika und Jannik Mause zwei frische Angreifer, die aber auch nichts mehr ausrichten konnten. Consbruch vergab in der 90. Minute nach einem Abpraller freistehend den Ausgleich. Es war der erste Fürther Torschuss in der zweiten Hälfte. In der siebenminütigen Nachspielzeit schickte Siewert auch noch Innenverteidiger Gideon Jung von der Bank in den Sturm, doch auch das half nichts. Um 14.55 Uhr war die Fürther Niederlage besiegelt.
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