Kolumne zur SpVgg Greuther Fürth: Wenn man als Reporter nicht mehr zum Schreiben kommt

Fürth - So eine Derby-Niederlage beschäftigt die Menschen sehr. Das spürt man auch als Kleeblatt-Reporter, schreibt Michael Fischer in der Kolumne "Laubenweg 60".

Auf "LinkedIn" würde man es Networking nennen. In Fürth redet aber niemand so, wie ganz wichtige Business-Menschen im Internet schreiben, die jeden Schritt im Büro, pardon, im "Office", in einen Erfolg umdeuten, die sich selbst ständig in den Mittelpunkt stellen und alles in eine Sprache verpacken, die unleserlich und unschön zugleich ist. Natürlich "networked" aber man auch als Kleeblatt-Reporter - man nennt es nur nicht so.

Als Mensch, der jeden Tag über diesen Verein schreibt, ist es ja wichtig, zu wissen, wie die Menschen so ticken. Was sie umtreibt, worüber sie sich den Kopf zerbrechen und wovon sie so schwärmen. Deshalb ist jedes Training und jedes Spiel, ja sogar jede Veranstaltung mit Kleeblatt-Bezug immer auch ein Anlass, um mit möglichst vielen Fans und Lesern zu sprechen. Über die Jahre ist so ein großer Kreis entstanden, mit dem man mehr oder weniger regelmäßig im Austausch steht.

Jeder will über diesen Tiefpunkt der SpVgg Greuther Fürth sprechen

Wie groß der geworden ist, sah man rund um das Derby mal wieder. Schon während des Spiels explodierte das Handy beinahe, auch am Abend warteten noch viele Nachrichten auf eine Antwort. Jede und jeder schien irgendwie zu versuchen, mit diesem weiteren Tiefpunkt fertig zu werden. Die Kontaktpflege gehört natürlich zum Job - manchmal aber führt sie auch dazu, dass man seine eigentliche Arbeit gar nicht mehr machen kann.

Während diese Kolumne entsteht, fragt der Kollege schon besorgt, ob man sie vergessen hat. Auch mehrere Mails von Menschen, die einen kritisieren, die einem nach dem Derby-Kommentar mitunter Abenteuerliches vorwerfen, warten noch auf eine Antwort. Und dann wäre da ja auch noch der Rückruf... Zum Glück ist jetzt erstmal Länderspielpause. Auch in der Kolumne.

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