Wenn Freud und Leid eng beieinander liegen: Maurice Krattenmacher schoss Ulm zum Sieg, Noah Loosli konnte es nicht fassen.
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Wenn Freud und Leid eng beieinander liegen: Maurice Krattenmacher schoss Ulm zum Sieg, Noah Loosli konnte es nicht fassen.

0:1 im Ronhof

Immer tiefer in die Krise: Schwaches Kleeblatt verliert auch gegen den Vorletzten SSV Ulm

Tennis wird beim Kleeblatt schon etwas länger nicht mehr gespielt. Die einst große Abteilung hat sich vor einigen Jahren aufgelöst, was auch daran lag, dass die Fußballer des Vereins mehr Platz brauchten, um sich entwickeln zu können. Deshalb wurden aus den Hartplätzen an der Kronacher Hard mehrere Fußballfelder, im ehemaligen Tennisheim essen die Profis heute ihr Mittagessen oder posieren bei Vertragsunterschriften für die obligatorischen Fotos. Trotzdem redeten in den vergangenen Tagen erstaunlich viele Menschen in Fürth über Tennis. Über ein „Matchball-Spiel“ gegen den Tabellenvorletzten SSV Ulm.

Doch den Matchball verwandelte das Kleeblatt nicht. Im Gegenteil. Nach einem sehr schwachen und ängstlichen Auftritt verloren die Fürther das wichtige Heimspiel mit 0:1 und sind jetzt bereits seit sieben Spielen sieglos. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt drei Spieltage vor Schluss nur noch sechs Punkte - könnte bei einem Münsteraner Sieg am Samstag aber sogar auf vier Zähler schmelzen.

SpVgg Greuther Fürth muss gegen Ulm auf Luca Itter verzichten

Der Spieltag begann mit schlechten Nachrichten. Der in dieser Saison so konstante und verlässliche Verteidiger Luca Itter meldete sich vor dem Anpfiff krank ab. Für ihn startete der erfahrene Niko Gießelmann links in der Dreierkette. Marco Meyerhöfer ersetzte den gesperrten Maximilian Dietz auf der Sechs, Simon Asta verdrängte Roberto Massimo auf die Bank - und Jomaine Consbruch überraschend auch Felix Klaus.

Wie wichtig dieses Spiel war, sah man nach dem Anpfiff. Beide Mannschaften brauchten ein paar Minuten, ehe die Fürther sich langsam mehr in Richtung des Ulmer Tores wagten. Die ersten Versuche von Jomaine Consbruch, der es sowohl per Fuß als auch Kopf probierte, waren aber kein Problem für Niclas Thiede. In der 18. Minute hatte Noel Futkeu nach guter Vorarbeit von Branimir Hrgota viel Rasen vor sich, ließ sich im Strafraum aber noch entscheidend abdrängen.

Es sollte für die längere Zeit die letzte nennenswerte Offensivaktion des Kleeblatts bleiben, das sich gegen den Tabellenvorletzten doch arg schwertat. Der sah deshalb ab Mitte der ersten Hälfte seine Chance und wurde immer gefährlicher. Die Schüsse von Semir Telalovic (23.) und Felix Higl (25.) konnten die Fürther zur Ecke blocken, den von Tom Gaal (27.) wehrte Nahuel Noll zur Ecke ab. Erst in der 36. Minute probierte es Futkeu nach Flanke von Green mal wieder mit einem Kopfball, machte Thiede damit aber keine Angst.

Die Unzufriedenheit im Ronhof wurde angesichts des uninspirierten Offensivspiel des Kleeblatts mit jeder Minute größer, die Menschen schimpften - auch, als Consbruch kurz vor der Pause den Ball nach Zuspiel von Marco John im Sechzehner verstolperte. Ein paar Minuten später pfiff Schiedsrichter Eric Weisbach zur Pause - und auch ein Teil des Ronhofs. Auch Jan Siewert war offenbar sehr unzufrieden. Der Trainer wechselte den sehr schwachen Aushilfs-Sechser Marco Meyerhöfer aus und brachte Felix Klaus, um die lahmende Offensive anzutreiben.

In den ersten Minuten nach Wiederanpfiff probierte es Julian Green zweimal aus der Distanz, verfehlte das Ziel aber deutlich. Mehr gelang dem schwachen Kleeblatt zunächst nicht. Auf der anderen Seite zwang Maurice Krattenmacher Noll zu einer weiteren Parade (53.), Gießelmann kratzte einen Kopfball von Felix Higl gerade noch von der Linie (58.). Doch dann wurden die Fürther für ihren passiven Auftritt bestraft. Noah Loosli spielte einen Fehlpass, Joshua Quarshie hatte offenbar kein Interesse, Krattenmacher zu stören, sodass der Ulmer viel Zeit hatte, sich den Ball zurechtzulegen und zum 0:1 zu treffen (62.).

Siewert reagierte und brachte mit Dennis Srbeny (für Consbruch) einen frischen Offensivspieler (66.). Zwei Minuten später hatte Hrgota den Ausgleich auf dem Fuß, Thiede lenkte seinen Schuss aber irgendwie noch mit dem Fuß an die Unterkante der Latte (68.). In der 76. Minute stolperte Futkeu eine Hereingabe von Asta am Ulmer Tor vorbei - und hatte direkt danach Feierabend. U23-Torjäger Daniel Kasper kam zu seinem Zweitliga-Debüt, Roberto Massimo ersetzte Simon Asta.

Doch auch diese Wechsel verpufften. In der 83. Minute fälschten die Ulmer einen Freistoß von Felix Klaus noch entscheidend ab, Quarshie köpfte nach der Ecke vorbei. Den Fürthern lief nun die Zeit davon, doch der Offensivdrang blieb ein sehr zaghafter. Die Angst vorm Verlieren schien das Kleeblatt zu lähmen, die ganze Mannschaft wirkten wie gelähmt. In der achtminütigen Nachspielzeit probierten es John, Klaus und Hrgota nochmal, doch es brachte nichts mehr. Um kurz vor Halb Neun war Schluss.

Fürth: Noll; Loosli, Quarshie, Gießelmann (86. Münz) - Asta (77. Massimo), Meyerhöfer (46. Klaus), Green, John - Consbruch (66. Srbeny), Hrgota - Futkeu (77., Kasper).

Ulm: Thiede; Gaal, Strompf, Kolbe - Allgeier, Brandt, Dressel, Keller (90. Rösch) - Krattenmacher (78. Batista Meier) - Higl (90. Röser), Telalovic (88. Chessa).

Schiedsrichter: Weisbach (Halle/S.). - Zuschauer: 14.425. - Tore: 0:1 Krattenmacher (62.). - Gelbe Karten: Asta, Quarshie / Krattenmacher, Brandt.

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