Hrgota trifft

Ein Punkt beim Aufsteiger: Kleeblatt spielt 1:1 in Elversberg

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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1.10.2023, 15:33 Uhr
Kein Vorbeikommen: Dickson Abiama und seine Fürther Kollegen hatten gut zu tun mit der SV Elversberg um Thore Jacobsen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Kein Vorbeikommen: Dickson Abiama und seine Fürther Kollegen hatten gut zu tun mit der SV Elversberg um Thore Jacobsen.

In Fürth wird am Wochenende gefeiert. Die "Königin der Kirchweihen" ist zurück, am Samstag begann pünktlich um 11 Uhr die fünfte Jahreszeit. Über der Stadt liegt seitdem wieder dieser ganz spezielle Duft nach gebrannten Mandeln, Bratwürsten, Langos und Popcorn. Wegen der Landtagswahl am kommenden Wochenende schlängelte sich am Sonntagvormittag sogar schon der traditionelle Erntedankfestzug, bei vielen besser bekannt als Kärwazug, durch die Straßen - diesmal allerdings ohne die Profis des Kleeblatts.

Die hatten am ersten Kärwa-Sonntag keine Zeit für einen Spaziergang durch Fürth. Auf sie wartete im Saarland eine Aufgabe, die schwieriger zu bewältigen war als eine Runde "Camel Derby" oder Enten-Angeln in der bunten Budenstadt. Beim starken Aufsteiger SV Elversberg, der zuletzt dreimal in Folge gewonnen und unter anderem den HSV besiegt hatte, durfte die Spielvereinigung dann auch nicht so ausgelassen feiern wie mancher daheim - dank des 1:1 (1:1) immerhin einen Punkt mit zurück nach Franken nehmen.

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Die spannendste Frage vor dem sonntäglichen Ausflug beantwortete Alexander Zorniger mit "Robert Wagner". Die 20 Jahre junge Leihgabe des SC Freiburg übernahm im Mittelfeld den Platz des gesperrten Julian Green, zudem veränderte der Fürther Trainer seine Dreierkette und nominierte auf der rechten Halbposition Gideon Jung statt Maximilian Dietz. Die neuformierte Abwehrreihe stand schon kurz nach Anpfiff im Mittelpunkt - und sah dabei nicht sonderlich gut aus. Elversbergs Jannik Rochelt hatte auf links viel zu viel Platz, seine Hereingabe rollte durch den Strafraum und fiel dann etwas glücklich Manuel Feil vor die Füße, der frei vor Jonas Urbig zum 1:0 einschob (9. Minute).

Den frühen Schock, das Gegentor mit der ersten Chance des Gegners, schüttelten die Fürther aber schnell ab. Fünf Minuten später eroberten sie den Ball tief in der gegnerischen Hälfte, Robert Wagner steckte genau im richtigen Moment auf den einlaufenden Branimir Hrgota durch, der mit links ausglich (14.). In der Folge hatte das Kleeblatt mehr vom Spiel - ohne wirklich zwingend zu werden. Erst in der 28. Minute wurde es im Elversberger Strafraum wieder gefährlich, doch der kleine Rempler von Hugo Vandermersch gegen Dickson Abiama war zu wenig für einen Elfmeter (28.).

Kurz darauf setzte Elversbergs Kevin Conrad einen Kopfball nach Freistoß von Thore Jacobsen ans Außennetz. Es sollte bis zur Pause die letzte Möglichkeit der Gastgeber sein. Dafür wurden die Fürther immer besser - und gefährlich. Hrgota schoss aus 22 Metern zunächst deutlich vorbei (36.), dann scheiterte Orestis Kiomourtzoglou nach einer Ecke aus kurzer Distanz an Nicolas Kristof (43.), ehe Dickson Abiama genau in die Hände des Elversberger Torhüters schoss (45.). Die Führung wäre längst verdient gewesen - und wurde dem Kleeblatt dann verwehrt.

Handspiel eines Elversbergers - aber kein Elfmeter

Gideon Jung köpfte bei einer Ecke an den ausgestreckten Arm von SVE-Kapitän Conrad und scheiterte direkt danach aus kurzer Distanz erneut an Kristof. Die strittige Szene wurde zwar im "Kölner Keller" länger überprüft, der etwas unsichere Schiedsrichter Tom Bauer verzichtete nach Rücksprache mit seinen Videoassistenten aber darauf, den Fürthern einen Elfmeter zuzusprechen. Auf der Tribüne wollte sich Rachid Azzouzi schon gar nicht mehr aufregen - viel mehr wirkte der Sport-Geschäftsführer des Kleeblatts einfach nur noch ernüchtert, weil er seine Mannschaft zum wiederholten Male klar benachteiligt sah.

Zur Pause wechselte die Spielvereinigung einmal. Für den offenbar etwas kränkelnden Luca Itter kam Oussama Haddadi, der nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff aus nächster Nahe sah, wie Rochelt an Urbig scheiterte. Wenig später schoss Elversbergs Paul Stock aus 18 Metern knapp vorbei, in der 56. Minute hatte Zorniger genug gesehen und reagierte ein zweites Mal. Der immer wieder unglückliche Green-Ersatz Robert Wagner musste vom Platz, seinen Platz auf der Acht übernahm Lukas Petkov.

Doch besser wurde es auch danach nicht. Stattdessen musste Urbig seine Mannschaft erneut retten, diesmal gegen Maurice Neubauer (58.), knapp zehn ereignislose Minuten später musste das Kleeblatt ein drittes Mal wechseln. Tim Lemperle blieb nach einem Zweikampf verletzt liegen und konnte auch nach kurzer Behandlung nicht mehr weitermachen. Seinen Platz im Angriff übernahm knapp 25 Minuten vor Schluss Armindo Sieb - der aber auch nicht für mehr offensive Gefahr sorgen könnte.

Das Kleeblatt tat sich im zweiten Durchgang sehr schwer, auch den Elversberger schien die Kraft auszugehen. So plätscherte das Spiel vor allem zwischen beiden Strafräumen dahin. In der 82. Minute versuchte Zorniger erneut, dem Geschehen eine andere Wendung zu geben und brachte Maximilian Dietz und Jomaine Consbruch für Gideon Jung und Dickson Abiama. In der Schlussphase zogen die Fürther auch nochmal das Tempo an, doch sowohl Michalski als auch Petkov brachten nicht genug Wucht hinter ihre Kopfbälle.

In der vierminütigen Nachspielzeit setzte sich Petkov stark über rechts durch, fand aber keinen Abnehmer - am Ende schoss der Linksfuß Niko Gießelmann mit rechts beinahe übers Stadiondach. Wenige Augenblicke später dribbelte Sieb mit dem Ball an seinem Gegner vorbei - und dann ins Aus. Es waren zwei Szenen, die sinnbildlich standen für diese schwache zweite Halbzeit des Kleeblatts. Das durfte um 15.28 Uhr trotzdem kurz jubeln, weil es auch im dritten Spiel in Folge ungeschlagen bleibt. Zufrieden dürfte aber trotzdem kaum jemand mit diesem Auftritt sein.

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