Zu viele Fehler
Dritte Niederlage in Folge: Verbessertes Kleeblatt verliert 2:4 gegen Kaiserslautern
24.1.2025, 20:30 UhrAn einem lauen Sommerabend sah die Spielvereinigung aus wie eine Spitzenmannschaft. Im August 2024 führte sie nach 38 Minuten bereits mit 2:0 beim 1. FC Kaiserslautern, was sogar die sonst so leidenschaftlichen Fans auf dem Betzenberg verstummen ließ. Doch am Ende wurde es trotz eines anfangs überzeugenden Auftritts nichts mit dem ersten Auswärtssieg - und wie eine Spitzenmannschaft sah das Kleeblatt seitdem auch nur noch sehr selten aus. Stattdessen geht es ein halbes Jahr später nur noch darum, nicht in die dritte Liga abzusteigen.
In Kaiserslautern wunderte man sich darüber in dieser Woche sehr. Man habe doch im Hinspiel eine der "spielstärksten Mannschaften der Liga" gesehen, betonte ein Reporter auf der Pressekonferenz, in der auch Markus Anfang nochmal ein bisschen vom Fürther Fußball schwärmte. Am Freitagabend schaute der Lauterer Trainer mit seinem FCK zum Rückspiel im Ronhof vorbei. Er sah ein deutlich verbessertes Kleeblatt, das wieder schöneren Fußball spielte - beim 2:4 (1:1) aber erneut zu viele Fehler machte.
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Der Spieltag begann aus Fürther Sicht schlecht. Neben Julian Green, den noch immer Knieprobleme plagen, sagte kurzfristig auch noch Maximilian Dietz krank ab. Neben den beiden Ausfällen entschied sich Trainer Jan Siewert, seine Mannschaft auf drei weiteren Positionen umzubauen. Stammtorhüter Nahuel Noll kehrte zwischen die Pfosten zurück, Philipp Müller und Dennis Srbeny verdrängten Sacha Bansé und Noel Futkeu auf die Bank.
Als der Ball dann rollte, hatten beide Mannschaften keine Lust auf größeres Abtasten. Bereits in der zweiten Minute zwang Afeez Aremu Noll aus 18 Metern zu einem ersten Hechtsprung, nach der folgenden Ecke versuchten es die Lauterer mehrmals aus dem Getümmel, doch immer war irgendein Fürther Bein dazwischen. Statt 0:1 stand es wenig später 1:0: Felix Klaus brachte Ball von links in den Rückraum zu Philipp Müller, der sofort abzog. Der ehemalige Nürnberger Erik Wekesser versuchte noch zu blocken, fälschte den Ball aber entscheidend ins Tor ab.
Beflügelt von der frühen Führung spielte das Kleeblatt taktisch wie personell sehr variabel, was die Gäste vor größere Probleme stellte. Nach einem langen Ball Nolls legte Srbeny auf Klaus, der direkt abzog, aber knapp über die Latte schoss (11.). Kurz darauf eroberte Branimir Hrgota den Ball und legte ab für Massimo, der aber mit seinem scharfen Schuss nur den Pfosten traf (12.). Auf der anderen Seite verfehlte Wekesser das Ziel komplett frei um mehrere Meter (24.), ehe Klaus mit einem Schlenzer erneut den Pfosten traf (26.).
Das 2:0 wäre längst verdient gewesen, doch dem FCK genügte ein guter Angriff für den Ausgleich. Von der Außenlinie kombinierten sich die Gäste ohne allzu große Gegenwehr in den Fürther Strafraum, wo Marlon Ritter komplett frei stand und perfekt flach zum 1:1 abschloss (28.). Es sollte die letzte größere Offensivaktion der ersten Hälfte bleiben. Der zweite Durchgang begann ebenfalls sehr ruhig, doch dann fiel Gideon Jung in einen Sekundenschlaf, vergaß den Lauterer Daisuke Yokota in seinem Rücken, der ihm den Ball abnahm und zum 1:2 traf (52.).
Der eingewechselte Ex-Fürther Ragnar Ache hatte fünf Minuten später sogar das 1:3 auf dem Fuß, das Kleeblatt schien seinen Mut der ersten halben Stunde verloren zu haben. Einen Torschuss des Kleeblatts sahen die 13.590 Zuschauer in den ersten 20 Minuten nach Wiederanpfiff nicht. Doch dann eroberte Hrgota in der 68. Minute den Ball im Mittelfeld, passte zu Massimo, der ihm die Kugel wieder auflegte. Einen perfekten Schuss in den Winkel später explodierte der Ronhof. Ausgleich.
Die Freude hielt aber nur fünf Minuten. Münz verlor nach einem langen Ball das Kopfballduell gegen Ache, in der durch Wechsel umformierten Fürther Abwehr stimmte die Zuordnung nicht, sodass Filip Kaloc freie Bahn hatte und zum 2:3 traf (73.). Drei Minuten später hatte Müller das 3:3 auf den Fuß, schoss aber rechts am Lauterer Tor vorbei. Dann machte sich das Fürther Eigengewächs selbst das Leben schwer: Der Sechser verlor im Mittelfeld den Ball an Aremu und versuchte dann mit einer gesprungenen Grätsche, Ragnar Ache aufzuhalten. Müller berührte seinen Gegenspieler klar, die Rote Karte von Schiedsrichter Felix Prigan war trotzdem zu hart (84.).
In Unterzahl musste das Kleeblatt aber nicht spielen, weil Jan Gyamerah Müller nach dem Foul an die Gurgel ging und deshalb ebenfalls vom Platz flog. In der achtminütigen Nachspielzeit vergab der eingewechselte Futkeu per Kopf eine große Chance auf den erneuten Ausgleich - im Gegenzug entschied Ache das Spiel mit dem 2:4.
Fürth: Noll; Meyerhöfer, G. Jung (66. Bansé), Itter, Gießelmann (66. John) - Münz (74. Michalski), P. Müller - F. Klaus, Hrgota, Massimo (81. Motika) - Srbeny (74. Futkeu).
Kaiserslautern: Krahl; J. Elvedi, Sirch, Robinson - Gyamerah, Aremu, Kaloc, Wekesser (78. Kleinhansl) - Yokota (77. Alidou), Hanslik (88. Zimmer), Ritter (52. Ache).
Schiedsrichter: Prigan (Esslingen). - Zuschauer: 13.590. - Tore: 1:0 P. Müller (6.), 1:1 Ritter (28.), 1:2 Yokota (52.), 2:2 Hrgota (68.), 2:3 Kaloc (73.), 2:4 Ache (90.+4).
Gelbe Karten: Gießelmann (4) - Hanslik (4), Kleinhansl (3), Aremu (4). - Gelb-Rote Karte: Gyamerah (86./Unsportlichkeit). - Rote Karte: P. Müller (84./grobes Foulspiel).
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