Erste Niederlage

0:2 beim bislang sieglosen Tabellenletzten: Schwaches Kleeblatt verliert in Braunschweig

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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21.9.2024, 14:53 Uhr
Ein Nachmittag zum Vergessen: Das Kleeblatt verliert beim Tabellenletzten. Julian Green und Sacha Bansé liefern das Bild dazu.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Ein Nachmittag zum Vergessen: Das Kleeblatt verliert beim Tabellenletzten. Julian Green und Sacha Bansé liefern das Bild dazu.

Die weite Auswärtsfahrt nach Braunschweig hat sich zuletzt immer gelohnt. Im Winter 2022 gewann das Kleeblatt mit dem neuen Trainer Alexander Zorniger dank eines wunderschönen Fallrückziehers von Armindo Sieb mit 1:0 im Eintracht-Stadion, ein Jahr später holte Kunstschütze Sieb einen strittigen Elfmeter heraus, den Julian Green verwandelte. Endstand erneut: 1:0 für die Spielvereinigung.

Am Samstag stand die nächste Auswärtsfahrt nach Braunschweig an. Vor der Reise hatte Zorniger nochmal an die beiden "ganz, ganz schwierigen Spiele" in den Vorjahren erinnert - und durfte sich am Nachmittag bestätigt fühlen. Denn der dritte Ausflug nach Niedersachsen war kein schöner. Beim 0:2 zeigten die Fürther ihr schlechtes Spiel der Saison und verloren zum ersten Mal seit dem 20. April wieder.

SpVgg Greuther Fürth: Marlon Mustapha beginnt für Dennis Srbeny

Am Freitag musste Alexander Zorniger den zweiten personellen Rückschlag hinnehmen. Nach Luca Itter, der gegen Elversberg einen schmerzhaften Schlag aufs Knie abbekommen hatte und die Woche über nicht trainieren konnte, verletzte sich beim Abschlusstraining auch noch Simon Asta. Nicht schlimmer, wie es vom Kleeblatt hieß - der Trainer war trotzdem gezwungen, seine Mannschaft großflächiger als geplant umzubauen.

Auf den Ausfall der beiden Stammspieler reagierte Zorniger mit einer naheliegenden und einer überraschenden Lösung. Der erfahrene Niko Gießelmann war schon in der Vorbereitung sehr nah an der ersten Elf gewesen und übernahm Itters Platz links in der Dreierkette, auf der linken Außenbahn durfte der 18 Jahre junge Reno Münz sein Startelf-Debüt feiern. Roberto Massimo rückte dafür auf die rechte "Schiene".

Im Angriff tauschte der Trainer ebenfalls einmal - und zum ersten Mal in dieser Saison. Dennis Srbeny musste auf der Bank Platz nehmen, für ihn begann Marlon Mustapha, für den es ebenfalls das Startelf-Debüt im Fürther Trikot war. Doch das Geschehen spielte sich zunächst weit weg von Mustapha vor dem Fürther Tor ab.

Schon in der zweiten Minute wurde es nach einem unnötigen Ballverlust von Gießelmann erstmals gefährlich, in der dritten rettete Gideon Jung gerade noch in höchster Not gegen Rayan Philippe. Abgesehen von einem Abschluss von Massimo, der nach einem schnellen Angriff links vorbeischoss (8.), war der Tabellenletzte der Führung im Zwei-Minuten-Takt deutlich näher.

Est schoss Ermin Bicakcic nach einer Flanke drüber (11.), dann schlief Maximilian Dietz kurz, sodass Philippe aufs kurze Eck schießen konnte (13.) - und dann prüfte auch noch Robert Ivanov den Fürther Torhüter Nahuel Noll nach einer Ecke (15.). Kurz darauf machte der junge Schiedsrichter Lars Erbst negativ auf sich aufmerksam: Gießelmann grätschte Sebastian Polter den Ball vom Fuß - und sah dafür die Gelbe Karte.

Wie schon gegen den Elversberg gelang den Fürthern offensiv auch in der Folge nur sehr wenig, aufs Tor schoss das Kleeblatt bis zur Pause nicht. Stattdessen kamen die Braunschweiger zu weiteren Möglichkeiten. Doch Fabio Kaufmann (24.) und Robin Krauße (31.) machten Nahuel Noll mit ihren Abschlüssen keine Angst.

In der 33. Minute aber wurde der nächste passive und auch fahrige Auftritt des Kleeblatts bestraft. Gießelmann klärte bei einem Braunschweiger Angriff unsauber vor die Füße von Dietz, der in einen Sekundenschlaf verfiel, den Ball gegen Polter verstolperte und dann auch verlor, sodass der erfahrene Angreifer seinen Kollegen Philippe suchen konnte. Der nahm Maß und drosch den Ball unhaltbar zum 1:0 in den Winkel.

Direkt danach holte Kapitän Branimir Hrgota seine Mannschaft zusammen, die Ansprache im Kreis veränderte aber nichts. Dem Kleeblatt gelang nur sehr wenig, kurz vor dem Pausenpfiff verpasste der sträflich allein gelassene Polter sogar noch per Kopf das 2:0. Es wäre verdient gewesen nach der schlechtesten Halbzeit der bisherigen Saison - in der den Fürthern gegen die bis dato schlechteste Defensive der Liga (16 Gegentore) nur 0,18 Expected Goals gelangen.

Das sah offenbar Alexander Zorniger so. In der Pause wechselte der Trainer dreimal und unter anderem seinen kompletten Sturm aus. Neben Mustapha und Futkeu musste auch Gießelmann in der Kabine bleiben, Dennis Srbeny, Nemanja Motika und Jomaine Consbruch, der auf die linke Schiene rückte, sollten für Besserung sorgen. Nach der sah es zunächst auch aus.

In der 47. Minute schoss Green zum ersten Mal aufs Braunschweiger Tor, in der 53. verfehlte der eingewechselte Srbeny das Tor nach einem schnellen Angriff nur knapp. Es sollten aber die einzig nennenswerten Offensivaktionen bleiben. Stattdessen war der schnelle Philippe nach einem Konter plötzlich alleine durch, Nahuel Noll hielt den Ball aber und seine Mannschaft so im Spiel, der herbeigeeilte Sacha Bansé rettete auf der Linie (53.).

Doch drei Minuten später jubelten die Braunschweiger. Nach einem Abpraller drückte Philippe den Ball zum 2:0 über die Linie. Der Schiedsrichter verweigerte dem Treffer zwar zunächst wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung die Anerkennung, doch nach (viel zu) langem Videostudium im "Kölner Keller" wurde es noch lauter im Stadion: 2:0 für die Eintracht.

Wer die Fürther danach beobachtete, der wusste, dass das Spiel damit gelaufen war. Den Gästen gelang nun noch weniger, die Mannschaft wirkte lethargisch und nicht mehr überzeugt, nochmal etwas am Ergebnis ändern zu können. Eine Viertelstunde vor Schluss eroberte der furchtlose Motika an der Grundlinie den Ball, legte Massimo das mögliche 1:2 auf - doch der verstolperte kläglich (77.).

Mehr gelang dem Kleeblatt nicht, auch die Einwechslungen von Oualid Mhamdi und Matti Wagner, der ebenfalls sein Zweitliga-Debüt feierte, änderten nichts mehr. Stattdessen war die Eintracht dem 3:0 sogar näher, schoss dieses aber nicht mehr. Der Schlusspfiff um 14.54 Uhr kam für alle Fürther, auf und neben dem Platz, einer Erlösung gleich. Für den bislang sieglosen Tabellenletzten und seine Fans ebenfalls.

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