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„Dann kam das Leben dazwischen“: Darum startet Anne Haug beim Challenge in Roth

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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1.7.2024, 14:35 Uhr
Zurück am Solarer Berg: Anne Haug.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold/Sportfoto Zink / Oliver Gold Zurück am Solarer Berg: Anne Haug.

Das Leben von Weltklassetriathleten lässt keinen Freiraum für Spontaneität. Wer seine Ernährung, seine Freizeit, sein gesamtes Leben danach ausrichtet, ein- oder zweimal im Jahr die Zufälle auf einer Distanz von 226 Kilometern zu minimieren, braucht einen Plan. Manchmal aber braucht es eine Planänderung, weil eben manchmal "das Leben dazwischen kommt". Und genau deshalb wird die mindestens zweitbeste Langdistanztriathletin der Welt am Sonntag beim Challenge in Roth an den Start gehen.

Nach ihren Siegen 2021 und 2022 und ihrem starken zweiten Platz 2023, als die Schweizerin Daniela Ryf einen Fabelweltrekord aufgestellt hatte, tritt Anne Haug ein weiteres Mal beim stimmungsvollsten Rennen der Welt an. Geplant war das nicht. Aber nach gesundheitlichen Schwierigkeiten, einem überzeugenden Sieg beim Ironman auf Lanzarote im Frühjahr und weiteren körperlichen Problemen, die sie zur Absage der T100-Rennen der Professional Triathletes Organisation zwangen, hat die 41 Jahre Bayreutherin kurzfristig beschlossen, sich am 7. Juli am dicken Tau im Kanalwasser an Lände Hilpoltstein einzureihen.

Schneller Halbmarathon in Nizza

"Als Anne uns angerufen hat und uns mitgeteilt hat, dass sie gerne kurzfristig noch starten möchte, war das eine große persönliche Freude. Und ich glaube auch, dass das die Dynamik des Rennens noch einmal verändert. Ich bin überzeugt, dass Anne topfit an der Startlinie steht und auf jeden Fall um den Sieg in Roth ein gewichtiges Wörtchen mitreden wird", ließ Felix Walchshöfer per Pressemitteilung ausrichten. Der Renndirektor kann das voller Überzeugung behaupten.

Zuletzt war Anne Haug beim Ironman 70.3 in Nizza angetreten, wenn auch nicht im Feld der Profis, sondern mit den Amateuren. "Das macht man als Profi ja normalerweise nicht. Aber es ging darum, die Strecke unter Wettkampfbedingungen zu sehen, oder zumindest Teile der Strecke. Eine Langdistanz hätte einfach überhaupt nicht in meine Saisonplanung gepasst, daher war ich froh über die Gelegenheit", sagte sie nach 4:38:44 Stunden außer Konkurrenz. Vor allem ihre Halbmarathonzeit von 1:13:48 Stunden lässt kaum auf anhaltende gesundheitliche Einschränkungen schließen.

"Ich kann es selber kaum glauben, aber es ist Rennwochende am Sonntag", stellte sie in einem Instagram-Video auf einem Laufband sitzend fest. "Ehrlich gesagt war meine Saison komplett anders geplant, aber dann kam das Leben dazwischen." Was das bedeutet, wird sie vielleicht bei der Pressekonferenz am Donnerstag verraten - oder im Ziel auf dem Festplatz nach ihrem vierten Roth-Finish in Folge. Bis dahin muss eine Erklärung für den Spontanstart reichen: "Als ich vor ein paar Wochen wieder mal Bilder vom Rennen aus Roth näher angesehen habe, ist der Entschluss gereift, dass ich Roth auch in diesem Jahr einfach nicht auslassen kann."

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