Voting ab 8. September

Wer wird Nürnbergs Sportler des Jahres? Das sind die drei Kandidaten

Katharina Taubeneder

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6.9.2024, 11:00 Uhr
Sie können Nürnbergs Sportler des Jahres 2024 werden: Taliso Engel, Sebastian Schröder und Matthias Schindler.

© imago images/Zink/dpa Sie können Nürnbergs Sportler des Jahres 2024 werden: Taliso Engel, Sebastian Schröder und Matthias Schindler.

Taliso Engel (Paraschwimmen): Für jemanden, der gewöhnlich täglich im Wasser ist, erlebte Taliso Engel 2023 eine lange Trockenphase. Bis zu elfmal in der Woche trainiert der Nürnberger Para-Schwimmer normalerweise, vor einem Jahr aber musste er wochenlang pausieren. Was mit einer Ohrenentzündung im Trainingslager in der Türkei begonnen hatte, endete mit einer OP und einem Implantat in der Gehörschnecke.

Sportlich hat sich der 22-Jährige seither beeindruckend zurück gekämpft. Auf seiner Paradestrecke über 100 Meter Brust brach er im Frühjahr seinen eigenen Weltrekord. Endlich war der Paralympics-Sieger von Tokio wieder dran an seiner Bestform. Dass er den Gold-Coup von damals in Paris wiederholen würde, daran zweifelte niemand.

Schwamm schon im Vorlauf in Weltrekord-Zeit: Taliso Engel auf seiner Paradestrecke, 100 Meter Brust.

Schwamm schon im Vorlauf in Weltrekord-Zeit: Taliso Engel auf seiner Paradestrecke, 100 Meter Brust. © IMAGO/Ralf Kuckuck

Taliso Engel ist diesen Druck gewöhnt, er macht ihn sich ja auch selbst. Dass es kein Selbstläufer werden würde, wusste der Spitzenathlet vom 1. FCN Schwimmen allerdings schon vor seiner Abreise. Der Wettkampfplan bereitete ihm Kopfzerbrechen, denn sein wichtigstes Rennen war das letzte. Bevor es auf die 100 Meter Brust ging, musste Engel über über 50 Meter Freistil ran - und verpasste das Finale - sowie über 200 Meter Lagen. Dort schlug er im Vorlauf zwar als Dritter an, wurde aber im Anschluss disqualifiziert.

Über 100 Meter Brust lieferte Engel ab. Schon im Vorlauf schwamm er in 1:01,84 Minuten einen neuen Weltrekord. Und auch das Finale dominierte er von Beginn an und erneut in einer Fabelzeit, nur 0,06 Sekunden langsamer als am Vormittag. Die Trockenphase war sowas von vorbei.

Sebastian Schröder (Basketball): In Nürnberg hat er so ziemlich alles mitgemacht. Sebastian Schröder lief in der baufälligen Turnhalle des Berufsbildungszentrums auf, zwischenzeitlich in einem überdimensionierten Zelt am Flughafen. Und am Ende tatsächlich in einer Sporthalle, die des Zweitliga-Basketballs würdig ist.

Der 36-Jährige hat seine gesamte Karriere bei einem Verein verbracht. Und auch wenn dieser seinen Namen wechselte, Schröder blieb für fast 400 Spielen in der Pro A und der Pro B bei den Nürnberg Falcons. Selbstverständlich war das für ihn nie, neben dem Basketball studierte er und begann zu arbeiten. "Ich habe Jahr für Jahr geschaut, ob es wieder reicht", sagt der Nürnberger, "und irgendwann hatte ich dann eine klare Rolle."

Kapitän, Fan-Liebling, Falcons-Legende, zweifacher Vater: Sebastian Schröder beim Einlauf in die Kia Metropol Arena mit seinem Sohn.

Kapitän, Fan-Liebling, Falcons-Legende, zweifacher Vater: Sebastian Schröder beim Einlauf in die Kia Metropol Arena mit seinem Sohn. © Sportfoto Zink / Thomas Hahn

Im April hat er seine Karriere beendet und sich damit endgültig zur Basketball-Legende der Stadt gemacht. "Mit welcher Disziplin er seit Jahren Berufsleben, Familie und Basketball vereint, das hat mich beeindruckt", sagt Bastian Doreth, die andere Nürnberger Basketball-Legende. "Beispiellos" fand Falcons-Geschäftsführer Ralph Junge die Karriere des nun ehemaligen Kapitäns und nannte Schröder das "Gesicht des Nürnberger Basketballs". Eine größere Würdigung kann man von der Person, die Profi-Basketball in Nürnberg zwischenzeitlich am Leben gehalten hatte, wohl nicht erwarten.

Im modernen Sport-Business ist Sebastian Schröder eine absolute Ausnahmeerscheinung. "Ich will jede Sekunde, die ich noch auf dem Feld stehe, genießen", hatte der Falcons-Kapitän nach der Bekanntgabe seines Abschieds gesagt, "die Atmosphäre aufsaugen und wenn es geht, den Druck ausblenden". Den gab es. Den Nürnbergern drohte der Abstieg. Der zumindest blieb Schröder am Ende aber erspart.

Matthias Schindler (Paracycling): Als er aufwachte, war nichts mehr wie vorher. Im Jahr 2010 stellten Ärzte bei einer Routineuntersuchung bei Matthias Schindler einen Tumor im Rückenmarkskanal seiner Wirbelsäule fest. Aus der Narkose der notwendigen OP wachte er mit einer schweren inkompletten Querschnittlähmung auf. Dass er nun wieder ohne Hilfe Gehen kann, schien vor knapp 15 Jahren undenkbar. Und noch mehr, dass er als Leistungssportler in die Weltspitze aufsteigen würde.

Das Radfahren aber gab Schindler Kraft, er wurde besser, immer besser. 2021 gewann er in Tokio beim Einzelzeitfahren Bronze, 2023 folgten in seiner Disziplin Titel bei Europa- und Weltmeisterschaft. Er startet in der Klasse C3, mit weiteren Athleten, die trotz ihrer körperlichen Einschränkungen ohne Hilfen Rennradfahren können.

In Paris wollte der 42-Jährige seine beeindruckende Karriere vergolden, alles setzte er auf das Einzelzeitfahren. Dass es am Ende nicht für Platz eins gereicht hat, enttäuscht den Papa zweier kleiner Töchter nicht. Über Bronze - mit weniger als zwei Sekunden Vorsprung auf Rang vier - freute sich der Nürnberger nach einem "perfekten Rennen" ebenso.

Wichtiger als alle sportlichen Erfolge ist ihm sowieso seine Familie. "Ich weiß, dass ich als Mensch nicht davon abhänge, was in Paris passiert. Mein Leben hängt nicht von diesem einen Wettkampf ab", sagte Schindler vor den Paralympischen Spielen. Er weiß das aus eigener Erfahrung.

Ein Sekundenkrimi im Einzelzeitfahren: Matthias Schindler gewann mit weniger als zwei Sekunden Vorsprung auf Rang vier Bronze.

Ein Sekundenkrimi im Einzelzeitfahren: Matthias Schindler gewann mit weniger als zwei Sekunden Vorsprung auf Rang vier Bronze. © Jens Büttner/dpa

Online-Voting auf NN.de

Die ehemalige Club-Spielerin Lena Paulick und Eishockey-Legende Patrick Reimer haben es vor einem Jahr vorgemacht: Die beiden Nürnberger Sport-Stars hatten sich im Online-Voting durchgesetzt und sich so zur Sportlerin und zum Sportler des Jahres 2023 küren lassen. Nun suchen wir ihre Nachfolger. Die Entscheidung treffen Sie, liebe Leserin, liebe Leser, denn Sie wählen in einem Online-Voting auf NN.de Nürnbergs Sportlerin und Sportler des Jahres 2024. Das Online-Voting startet am Sonntag, 8. September. Die Kandidaten sind Taliso Engel (Paraschwimmen), Sebastian Schröder (Basketball) und Matthias Schindler (Paracycling), die Kandidatinnen Charline Schwarz (Bogenschießen), Anja Renner (Paratriathlon) und Lilly Sellak (Rollstuhlbasketball). Bis 15. September kann man abstimmen. Unter allen Voting-Teilnehmenden verlosen wir 5 x 2 Freikarten für das Heimspiel des. 1. FCN gegen den FCK am 9. November. Am Freitag, 20. September, kommt in der Mercedes-Benz Niederlassung Nürnberg dann das Who-is-Who des Nürnberger Sports zusammen, der Verlag Nürnberger Presse und der Goldene Ring küren dort, bei der Nacht des Sports, die Sportlerin und den Sportler des Jahres 2024. Berichte und Bilder vom stimmungsvollen Event finden Sie anschließend auf NN.de.

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