Voting ab 8. September
Wer wird Nürnbergs Sportlerin des Jahres? Das sind die drei Kandidatinnen
5.9.2024, 11:00 UhrCharline Schwarz (Bogenschießen): Natürlich hat sie von einer Medaille geträumt. Sie weiß ja, wie sich das anfühlt, Edelmetall, so richtig echtes. 2021 in Tokio hat die gebürtige Nürnbergerin Bronze im Team gewonnen.
Seither ist sie berühmt. Unter Bogenschützinnen, und in einem Olympia-Jahr für ein paar Tage auch im Rest des Landes. Medienanfragen, Interviews, vor Paris hatte das alles deutlich zugenommen. Die Sportpolizistin, deren bunt lackierte Fingernägel bei jeder Begegnung auffallen, ist dankbar für die Aufmerksamkeit, für die Chance, junge Menschen für ihren außergewöhnlichen Präzisionssport zu begeistern. Oder ihnen zumindest mal zu zeigen, dass es sowas überhaupt gibt.
Nirgends hätte das besser klappen können als in diesem Sommer in Paris, an einer dieser einzigartigen Wettkampfstätten, die sich die französischen Planer da ausgedacht hatten. Die Bogenschützen sind in der Esplanade des Invalides, einem Park im Stadtzentrum, der für die Olympischen Spiele in eine Arena umgebaut war, angetreten. Irre schön. Aber auch irre viel und ungünstiger Wind.
Das deutsche Damen-Trio um Charline Schwarz, immerhin als Weltmeister angereist, unterlag im Viertelfinale dem späteren Bronzemedaillen-Gewinner Mexiko. Im Einzel landete die Sportlerin aus Feucht auf Platz 17. Was bleibt, sind unvergessliche Erinnerungen an die zweite Teilnahme bei Olympischen Spielen. Und das im Alter von 23 Jahren. LA 2028 ist der nächste Traum.
Anja Renner (Paratriathlon): Dass sie einmal Nürnbergs Sportlerin des Jahres werden würde, hätte Anja Renner wohl niemals gedacht. Erstens, weil sie seit weniger als zwei Jahren überhaupt Leistungssport betreibt. Und zweitens, weil sie eigentlich gar nicht aus Nürnberg kommt.
Das eine, das mit den Paralympischen Spielen, hat zuletzt so ziemlich jeder mitbekommen, der hier ein wenig die Nachrichten verfolgt. Anja Renner hat es nicht nur als absolute Newcomerin nach Paris geschafft, sie hat sogar Bronze gewonnen. Das Zweite, das mit Nürnberg, wird einem auch schnell klar, wenn man ihr Rennen verfolgt. Anja Renner ist nicht alleine auf der Strecke. Wegen ihrer Sehbehinderung, eine unheilbare Augenerkrankung führt bei ihr sukzessiv zur Erblindung, hat sie einen Guide dabei: Maria Paulig. Und die kommt aus Nürnberg.
Erfolgreich sind beide nur im Team, beim Para-Triathlon müssen sie sich wirklich blind vertrauen. Vor allem auf dem Fahrrad, wo Paulig steuert. Doch auch beim Schwimmen und Laufen sind beide mit einer Schnur verbunden. Erst seit einem Jahr trainieren sie zusammen, viele Weltcups und Fernflüge haben sie gemeinsam gemeistert bis zur Paralympics-Qualifikation. Und jetzt, in Paris, erfüllten sie sich ihren großen Traum. Mittlerweile startet Renner auch für den 1. FCN Schwimmen, ihren Lebensmittelpunkt hat sie am Tegernsee. In Nürnberg aber ist sie nun immer wieder zu Besuch, und natürlich, dank Maria Paulig, irgendwie auch schon ein bisschen Nürnbergerin.
Lilly Sellak (Rollstuhlbasketball): Auf dem Weg zur Schule wurde sie von einer Straßenbahn erfasst. Die erste Prognose der Ärzte lautete, dass sie wohl nie wieder eigenständig würde gehen können. In Murnau, im Zentrum für Rückenmarkverletzte, musste sie alles neu lernen. Dort traf sie auch auf die Rollstuhlbasketballer des RSV Murnau, die jeden Mittwoch ihr Training in der Klinik abhielten, um den Patientinnen und Patienten eine neue Perspektive aufzuzeigen.
Fünf Jahre später spielt Sellak in der Nationalmannschaft und tritt bei den Paralympischen Spielen in Paris an. Neben ihrer Sportkarriere studiert die 21-Jährige an der FAU in Erlangen Medizin. Ihre Querschnittslähmung erwies sich als inkomplett, inzwischen ist sie nur noch von den Knien abwärts gelähmt. Mit speziellen Schienen kann die Bayreutherin wieder gehen, den Rollstuhl nutzt sie nur noch für den Sport. Wie jetzt in Paris.
Die Vorrunde allerdings lief nicht wie erhofft, Niederlagen gab es gegen die USA und die Niederlage, zudem einen Sieg gegen Japan. Als Gruppendritte zog Sellak mit ihrer Mannschaft ins Viertelfinale, gegen Kanada verlor das Team aber deutlich mit 53:71. Die Deutschen waren über die kompletten 40 Spielminuten unterlegen.
"Wir wollen in Paris eine Medaille gewinnen", hatte die ehemalige Handballerin vorab gesagt. Doch auch wenn daraus nichts wurde, ist schon das Erlebnis Paris 2024 für Lilly Sellak ein Erfolg. Denn wer hätte das gedacht, damals in der Reha in Murnau.
Online-Voting auf NN.de
Die ehemalige Club-Spielerin Lena Paulick und Eishockey-Legende Patrick Reimer haben es vor einem Jahr vorgemacht: Die beiden Nürnberger Sport-Stars hatten sich im Online-Voting durchgesetzt und sich so zur Sportlerin und zum Sportler des Jahres 2023 küren lassen. Nun suchen wir ihre Nachfolger. Die Entscheidung treffen Sie, liebe Leserin, liebe Leser, denn Sie wählen in einem Online-Voting auf NN.de Nürnbergs Sportlerin und Sportler des Jahres 2024. Das Online-Voting startet am Sonntag, 8. September. Die Kandidaten sind Taliso Engel (Paraschwimmen), Sebastian Schröder (Basketball) und Matthias Schindler (Paracycling), die Kandidatinnen Charline Schwarz (Bogenschießen), Anja Renner (Paratriathlon) und Lilly Sellak (Rollstuhlbasketball). Bis 15. September kann man abstimmen. Am Freitag, 20. September, kommt in der Mercedes-Benz Niederlassung Nürnberg dann das Who-is-Who des Nürnberger Sports zusammen, der Verlag Nürnberger Presse und der Goldene Ring küren dort, bei der Nacht des Sports, die Sportlerin und den Sportler des Jahres 2024. Berichte und Bilder vom stimmungsvollen Event finden Sie anschließend auf NN.de.Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen