6:3 gegen die Düsseldorfer EG

Reinprechts Rückkehr wird zu einem besonderen Spiel für Eham, Maier, Barratt und die Ice Tigers

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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29.9.2024, 19:00 Uhr
Die Erleichterung ist ihm anzusehen: Josef Eham lässt sich für seinen ersten Treffer für die Nürnberg Ice Tigers feiern.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn Die Erleichterung ist ihm anzusehen: Josef Eham lässt sich für seinen ersten Treffer für die Nürnberg Ice Tigers feiern.

Natürlich war es ein besonderes Spiel für ihn. Er hatte die Farben des Gegners getragen, kannte Betreuer, viele Menschen im Umfeld. Wie sehr er diesem Abend entgegengefiebert hatte, war ihm anzusehen. Wirklich glücklich hatte das Spiel dann auch nicht begonnen. Aber als er sich nach 28 Minuten am langen Pfosten freigelaufen hatte, da gelang ihm, was ihm lange nicht mehr gelungen war: Josef Eham schoss ein Tor – das erste für die Nürnberg Ice Tigers und zugleich das erste gegen die Düsseldorfer EG, seinen Ex-Verein.

In Nürnberg hatte man sich natürlich auf ein anderes Wiedersehen gefreut. Steven Reinprecht war wieder in der Stadt. Zuletzt hatten die Fans zusammen mit dem Ausnahmespieler beobachtet, wie ein Banner mit seiner Nummer 28 unter das Dach der Arena gezogen wurde. Nicht wenige hatten damals Tränen in den Augen, auch für Reinprecht war es ein emotionaler Abend. Von seiner Rückkehr kann man das nicht behaupten.

Die Düsseldorfer EG kann ihre Chancen nicht nutzen

Reinprecht verfolgte als Cheftrainer der Düsseldorfer EG bei bester Sicht, wie seine Mannschaft das dritte von vier Saisonspielen verlor. Für die Ice Tigers wiederum war das 6:3 (2:0, 1:1, 3:2) der dritte Sieg bei der vierten Gelegenheit. Düsseldorf galt nach allgemeiner Einschätzung als Abstiegskandidat, ebenso wie die Ice Tigers. Umso bedeutender war der Heimsieg, insbesondere nach dem wilden Abend am Freitag.

In einem Spiel, das mit "kurios" völlig unzureichend beschrieben wäre, lagen die Ice Tigers in Köln 0:2, 1:4 und 4:5 zurück. Nach dem Treffer von Charlie Gerard aber gewannen sie trotzdem 6:5. Spannend war danach, wie Mitch O‘Keefe auf die Geschichte dieses wilden Abends reagieren würde. Niklas Treutle hatte in nicht einmal 24 Minuten vier Tore kassiert, obwohl die Kölner nur sieben Mal auf sein Tor geschossen hatten. Die Statistik war eindeutig, tatsächlich schien der Nürnberger Torhüter chancenlos zu sein. O‘Keefe setzte ein Zeichen, wechselte seine Schlussmänner und die Ice Tigers drehten das Spiel. Zwei Tage später stand dann erneut Leon Hungerecker zwischen den Pfosten. Dass er zunächst einen weniger aufregenden Abend erlebte, lag auch am Gegner.

Ein besonderer Abend für Josef Eham von den Nürnberg Ice Tigers

Reinprechts DEG vergab beste Chancen: Tyler Angle schoss über das leere Nürnberger Tor, Sinan Akdag dem Nürnberger Torhüter direkt auf den Bauch. Dass die Gäste in den ersten Minuten so viele gute Gelegenheiten hatten, lag an Josef Eham. In seinem ersten Wechsel gegen seinen Ex-Klub startete der junge Mann aus Hausham voller Energie – und Aggressivität. Eham checkte seinen Ex-Kollegen Bennet Roßmy fair, aber spät und so unglücklich, dass die Entscheidung der Schiedsrichter, den Stürmer für fünf Minuten, aber eben auch nur für Minuten auszuschließen, unkonventionell, aber korrekt war. Die Ice Tigers überstanden die lange Unterzahl. Zuvor hatte bereits Cole Maier seinen ersten Saisontreffer erzielt (1.), später erhöhte Barratt auf 2:0 (19.). Sehr zur Erleichterung Ehams.

Falsche Bande, richtige Ansprache: Steven Reinprecht fand nach dem 0:3 offenbar die richtigen Worte, um seine Düsseldorfer EG richtig einzustellen.

Falsche Bande, richtige Ansprache: Steven Reinprecht fand nach dem 0:3 offenbar die richtigen Worte, um seine Düsseldorfer EG richtig einzustellen. © Sportfoto Zink / Thomas Hahn

Nach dem ersten Wochenende hatte Cheftrainer O‘Keefe bereits ungefragt Ehams Fouls kritisiert. Dass er den Puck zudem freistehend an den Pfosten gewischt hatte, machte den Abend zunächst nicht besser. Eham aber bekam noch eine Chance. Bei angezeigter Strafe legte erst Jake Ustorf, dann Will Graber quer – und der unglückliche Eham zauberte den Puck über die Schulter von DEG-Torhüter Henrik Haukeland ins Tor. Danach verloren die Ice Tigers Schwung. Angle zauberte den Puck an den Pfosten, Hungerecker rettete gegen O‘Donnell. Gegen Justin Richards‘ 2:3 war er machtlos (42.), bei Drake Rymshas Ausgleich (46.) ließ er eine Lücke am kurzen Pfosten. Entscheidend war aber, dass sich die Ice Tigers zu sehr auf ihr Talent verließen.

Die Antwort war eine Energieleistung: Maiers Reihe arbeitete den Puck nur 32 Sekunden nach dem 3:3 ins Tor (46.). Nürnberg führte wieder. Und Barratt setzte seinen erstaunlichen Lauf fort. In Unterzahl traf der US-Amerikaner, es war sein achter Punkt im vierten Spiel. Auch Maier läuft heiß, mit seinem Treffer ins leere Tor komplettierte er seinen Hattrick (59.). Auch für ihn war es ein besonderer Abend.

Nürnberg: Hungerecker; Headrick/Weber, Haiskanen/Braun, Shaw/Karrer, Böttner - McKenna/Graber/Barratt, Dove-McFalls/Maier/Gerard, Kechter/Stoa/Alanov, Ustorf/Eham/Ribarik. - Tore: 1:0 Maier (0:38), 2:0 Barratt (18:55/5-4), 3:0 Eham (27:58/6-5), 3:1 O‘Donnell (33:17), 3:2 Richards (41:14), 3:3 Rymsha (45:04), 4:3 Maier (45:36), 5:3 Barratt (52:34/4-5), 6:3 Maier (58:59/EN). - Schiedsrichter: Rohatsch/Polaczek. - Zuschauer: 4165. - Strafminuten: 9 - 6.

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