Hungerecker verletzt
Plötzlich keine Torhüter mehr: Dieser DEL-Profi hilft den Ice Tigers in ihrer Not
Sportredaktion
Stefan Ustorf geht ran oder er ruft zurück. Eigentlich. Am Mittwochvormittag aber sprang stets seine Mailbox an. Und als er sich dann am frühen Nachmittag doch noch meldete, da bat er erst einmal um Entschuldigung. Manchmal müsse man als Sportdirektor eines Eishockeyteams schnell reagieren, Entscheidungen treffen und sehr viel telefonieren. Am Donnerstag wusste man auch, warum das so war. Ustorf hatte einen Spieler verpflichten müssen, der Tags zuvor noch nicht einmal geahnt hatte, dass er künftig in Nürnberg arbeiten würde.
Daniel Allavena ist ein interessanter Eishockey-Profi, 25 Jahre alt, geboren in Garmisch-Partenkirchen, ausgebildet an der Red-Bull-Akademie in Liefering, immer wieder eingesetzt bei DEL-Spielen des EHC Red Bull München. Allerdings ist Allavena auch: Torhüter. Und üblicherweise gibt es nur einen Grund dafür, dass ein Sportdirektor im November spontan und unvorhergesehen nach einem Torhüter suchen muss. Und, ja, auch in diesem Fall ist der Grund, dass die Ice Tigers sonst am Freitag im Heimspiel gegen die Schwenninger Wild Wings vielleicht keinen DEL-erfahrenen Schlussmann hätten einsetzen können.
Verdrängt von einem Torhüter aus Schwabach
Noch am Sonntagabend hatte es nicht so ausgesehen, dass die Ice Tigers auf dieser Position ein Problem bekommen könnten. Im Gegenteil. Beim 3:2 nach Penalty-Schießen in Düsseldorf war Niklas Treutle nach hartnäckigen Leistenproblemen ins Tor zurückgekehrt und hatte überzeugt. Genauso wie Leon Hungerecker zuvor als neue Nürnberger Nummer eins überzeugt hatte. Doch dann meldete sich Treutles Leiste wieder und Hungerecker musste eine Trainingseinheit abbrechen. Inzwischen ist klar: Hungerecker wird den Ice Tigers zwei Wochen fehlen, ob Treutle am Wochenende eingesetzt werden kann, wird am Freitagvormittag entschieden.
Und deshalb musste Ustorf kurzfristig einen Torhüter finden, den es eigentlich nicht geben kann: DEL-erfahren, deutsch, verfügbar. DEL-erfahrene, deutsche Torhüter sind im November unter Vertrag, alle. So war das auch bei Daniel Allavena. Weil er in den internen Torhüterrangliste des EHC München hinter Mathias Niederberger und dem gebürtigen Schwabacher Simon Wolf auf Platz drei zurückgefallen war und noch keinen Einsatz in der laufenden DEL-Saison hatte, konnte Ustorf auf Verhandlungsbereitschaft hoffen - beim Meisterschaftsaspiranten, bei Allavena und beim Zweitligisten Blue Devils Weiden, an den Allavena zuletzt ausgeliehen wurde.
Zwei Heimspiele an einem Wochenende für die Nürnberg Ice Tigers
Am Donnerstagnachmittag war dann alles geklärt und Allavena, der nie verhehlt, so schnell wie möglich in die DEL zurückkehren zu wollen, ein Ice Tiger. Schon zum ersten Heimspiel des Wochenendes, am Freitag (19.30 Uhr) gegen Schwenningen, wird er im Aufgebot stehen.
Am Sonntag (19.15 Uhr) empfangen die Ice Tigers die Löwen Frankfurt mit dem Nürnberger Ex-Trainer Tom Rowe zum zweiten Heimspiel.
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